Die Story Im Dezember des Jahres 2886 kam es auf dem australischen Kontinent zu einer der bis dato größten Schlachten des Krieges zwischen der Independent Mercenery Army und der Strahl Demokratischen Republik. Die Stadt New Canberra, mit ihrem Raumhafen ursprünglich als Brückenkopf zur Neubesiedlung der Erde gegründet, hatte sich zu einem wichtigen Handelszentrum, Umschlagplatz und Verkehrsknotenpunkt mit den anderen Kontinenten und vor allem der galaktischen Föderation und ihren Kolonien entwickelt. Die neutrale Waffenfabrik "Nibelungen", hervorgegangen aus einem Produzenten schwerer Landmaschinen, war hier ansässig. Wer dieses Gebiet kontrollierte, war in der Lage, den Feind von wichtigen Nachschublieferungen abzuschneiden und damit vielleicht den Ausgang des Krieges für sich zu entscheiden.
In den letzten Jahren hatte es von beiden Seiten mehrfach Versuche gegeben, New Canberra einzunehmen. Letztlich konnte sich die SDR unter Einsatz starker Truppenverbände zumindest soweit durchsetzen, dass sie einen Großteil der Stadt und deren Umfeld unter ihre Kontrolle bekam. Bei dieser Aktion wurden mehrere Regimenter der IMA durch eine geschickt geplante Zangenbewegung vom Hauptverband abgeschnitten und eingekesselt.
Das Oberkommando der Mercenery entschied, der Rettung dieser Regimenter den Vorrang vor der Rückeroberung der Stadt zu geben. Da es auf Grund des geostationären Satellitensystems der SDR nicht möglich war, größere Fahrzeuge oder Fluggeräte unbemerkt in den Kessel zu bringen, kam man auf die Idee, Treibstoff und Wasser zu Fuß zu transportieren. Hierfür wurden Freiwillige gesucht, die in den zu dieser Zeit bereits veralteten und daher strategisch eher zweitrangigen AFS Anzügen den weiten Weg durch die 40°C heißte Wüste liefen, immer auf der Hut vor Minenfeldern und Drohnen vom Typ Krachenvogel oder Nutrocker.
Jeder AFS wurde mit einem Treibstoff- oder Wasserkanister ausgerüstet. Im günstigsten Fall konnte er mehrere Kameraden, nachdem ihre Anzüge betankt waren, mit zurück bringen. Die Rettung des Suits hatte einen ebenso hohen Stellenwert wie die seines Trägers. Keinesfalls durften sie in die Hände des Feindes fallen, da dieser sie umgehend selbst einsetzen würde. Auf Grund knapper Ressourcen kam auch eine Sprengung der Waffe nicht in Frage.
Wenn auch die Rückeroberung von New Canberra ein Fehlschlag wurde, so konnte doch ein Großteil der verlorenen Regimenter Mann für Mann aus dem Kessel gerettet werden. Hier bewies der leicht gepanzerte Armored Fighting Suit mit einer Spitzengeschwindigkeit von 50 kmh zum letzten mal seine Einsatzfähigkeit und Zuverlässigkeit an der Front, während in den Waffenschmieden der IMA bereits an weitaus stärkeren Typen gebaut wurde.
Zum Modell Da dies mein erster Versuch werden sollte, einen Maschinenkrieger in ein kleines Diorama einzubetten, überlegte ich mir eine eher einfache Szenerie. Ein Suit, der mit einem Wasserkanister seinen Kameraden zu Hilfe eilt.
Zuerst machte ich mir Gedanken zum Kopf des Piloten. Der aus dem Bausatz hatte ein ausdrucksloses Gesicht, was nicht zum Thema passen wollte. Obwohl ich so etwas noch nie gemacht hatte, entschloss ich mich daher, einen Kopf aus Milliput selbst zu modellieren und etwas lebendiger erscheinen zu lassen. Man sollte ihm die Strapazen des Laufes durch die Wüste in einem 350 Kilo schweren und glühend heißen Kampfanzug ansehen. Bis auf den etwas zu kurzen Hinterkopf, der aber später nicht zu sehen ist, gefiel mir das Ergebnis recht gut.
Als nächstes folgte die Grundplatte, in diesem Fall ein preisgünstiger Bilderrahmen. Die Hartfaserplatte im Inneren wurde zuerst mit Weißleim abgedichtet. Aus Styrodur entstanden einige Felsen, die ebenfalls mit Weißleim befestigt und abgedichtet wurden. Dann etwas Vogelsand darüber, in dem Fußabdrücke angedeutet sind. Zeitgleich mit dem Kopf hatte ich einige Knochen und ein Schädeldach aus Milliput modelliert, was nun in den Sand mit eingearbeitet wurde. Mit Acrylfarbe in verschiedenen Tönen wurde diese Base großzügig bemalt und abschließend mit einigen Grasbüscheln und Moosballen von "miniNatur" (sehr empfehlenswert!) bepflanzt. Für die Befestigung des AFS wurde ein Stift aus Bambus verklebt, auf den der Suit mit dem rechten Fuß gesteckt werden kann.
Der AFS entstand "out of the box". Lediglich die Verkabelung, bekannt durch Gemälde von Kow Yokoyama, wurde nachgerüstet. Für den Wasserkanister, welchen ich aus dem Ma.K. Figurenset Nr.1 von Hasegawa entnahm, musste die Stellung der Finger an der Hand etwas abgeändert werden. Da der Kanister mir bei der "Anprobe" als zu dünn erschien, bekam er durch eine zwischengesetzte PS-Platte von Evergreen mehr Volumen.
Farbgebung Über einer Grundierung mit schwarzem Citadel-Primer erfolgte ein Anstrich mit dunklem Braun per Hand. Die Gelenke wurden Schwarz bemalt und etwas mit Grau trocken gebürstet. Für die weissen Streifen an Helm und Schultern wurde Klebeband aufgetragen und Weiss mit dem Pinsel aufgetupft. Dem schloß sich eine Behandlung mit verschiedenen Washes, Drybrush und Pigmenten an.
Mit feiner Schleifwolle, Drahtbürste und Skalpell bearbeitete ich danach die Oberfläche so, dass an Ecken und Kanten die schwarze Grundierung wieder sichtbar wurde. An einigen Stellen hob ich mit dem Skalpell die Farbe bis aufs Plastik wieder ab und malte diese Vertiefungen mit Rost aus. Die Decals wurden teilweise schon vor dem Auftrag etwas beschädigt um Farbabplatzer zu simulieren, danach mit einem Decalsetting behandelt und matt lackiert. Abschließend legte ich ein leichtes Wash mit der Grundfarbe der Base über den Anzug um beide Teile einheitlicher zu machen.
Der Bau dieses Dioramas hat mir sehr viel Spaß gemacht und ein zweites ist bereits in Arbeit, welches ich hoffentlich in der nächsten Ausgabe unseres IPMS Magazines etwas genauer vorstellen kann.
Erhältlich ist der AFS MK II entweder direkt in Japan z.B. über hlj.com oder hier in Deutschland bei coolkits.de
Mario Kanzenbach, Schwerin (März 2010)