"Tuitio Fidei et Obsequium Pauperum" - Bezeugung des Glaubens und Hilfe dem Bedürftigen. Unter diesem Wahlspruch wirkten die Hospitaler Ritter - die "Ritter vom Orden Sankt Johanni vom Spital zu Jerusalem".
In Jerusalem 1099 n. Chr. als Krankenpflege-Bruderschaft gegründet, übernahmen die Ritter in den schwarzen Capes nach dem ersten Kreuzzug und der daraus resultierenden Unsicherheit die Aufgabe, Pilger durchs heilige Land zu eskortieren und sie vor Übergriffen zu bewahren.
Als später Jerusalem fiel und die Christen sich entgültig zurückziehen mussten, gingen die Hospitaller zuerst nach Zypern, später nach Malta und Rhodos. Dort herrschten sie noch Jahrhunderte, bis schliesslich 1798 Napoleon den Orden auflöste.
1834 allerdings bildete sich der Orden in Rom neu, nach seinem Gründungsort und der Insel auf der er lange wirkte nun mit dem Namen Johanniter bzw Malteserorden. Beide bestehen mit ihrem christlich-caritativem Anspruch bis heute und tragen das Kreuz, welches schon die ritterlichen Urahnen im Schilde führten.
Diese 54mm Resinfigur erwarb ich auf den Hamburger Modellbautagen 2005 bei einem Händler zu einem sehr günstigen Preis. Es handelte sich um einen Restposten der nicht mehr existenten Firma ResiNation...und hätte ich noch etwas mehr Geld dabei gehabt, wer weiss...so musste ich mich auf zwei Ritter aus der Zeit der Kreuzzüge beschränken, wovon dies die erstere ist!
Da ich in diesem Maßstab bisher nur Zinnfiguren gebaut hatte, war mein erster Eindruck beim Öffnen eher ernüchternd. Viele Angußreste, Versatz und die Schwerter in mehrere Teile zerbröselt. Bei dem Abguß muss die Form wohl schon sehr fertig gewesen sein, zwischen den Beinen war jedenfalls alles mit dickem, überständigem Grad verfüllt. All das ist absolut kein Vergleich zu nahezu perfekten Rohlingen von z.B. Andrea Miniatures ... reizte mich aber, trotzdem daraus eine gute Miniatur zu zaubern.
Nach viel Schleifarbeit klebte ich die Teile mit Sekundenkleber zusammen, wobei das Schwert, welches in drei Teile zerbrochen war, eine besondere Fummelei darstellte.
In den Fuß wurde ein kleines Loch gebohrt, in das eine Rundfeile als Halterung kam, so konnte alles in Ruhe bemalt werden, ohne die Figur dabei anfassen zu müssen! Der Trick bei der Rundfeile ist, dass man durch eine leichte Drehung die Feile im Loch fest verankern und durch drehen in die entgegengesetzte Richtung ganz leicht wieder herausnehmen kann.
Die Grundierung erfolgte mit Citadelprimer, diesmal schwarzem, und danach eine Bemalung mit Acrylfarben verschiedener Hersteller.
Kurz noch etwas zu dem ungewöhnlichen Sockel. Auf der Suche nach preiswerten Holzsockeln für 54mm Figuren entdeckte ich in einem Bastelshop dieses seltsame Ding. Es ist innen hohl und stellt laut Verkäuferin einen Napf dar, welcher von Puppenbauern gebraucht wird...ich allerdings drehte es um und befand es für Sockel-tauglich...
Mario Kanzenbach, Schwerin