So, inzwischen habe ich die Büste Hannibals fertig bemalt und sie auch schon mit in Rostock zur Ausstellung gehabt ... als Feuertaufe sozusagen.
Über die Geschichte rund um den karthagischen Feldherren aus dem zweiten Punischen Krieg hatte ich ja bereits im First Look geschrieben und Steffen auch einen Link zu Wiki gesetzt, für alle, die noch mehr interessantes über diese Person erfahren möchten. Von daher komme ich gleich zum eigentlichen Modell.
Die Büste war sauber gegossen in einem hellgrauen, hochwertigen Resin. An der Wiedergabe der Oberflächendetails gab es auch nichts auszusetzen ... nur eines störte mich ein wenig, die Verbindung von der Büste zum Sockel!
Die Unterseite der Büste ist schräg, der Sockel oben gerade. Setzt man beides einfach so zusammen, geht Hannibals Blick gen Himmel, so als wolle er die Götter des Olymp (oder seine Heimat-Göttin Tanit) um Gnade anflehen ob seiner Schieflage ...
Irgendwie mußte beides zueinander finden und ein aufrechter Krieger, den Blick nach vorn gerichtet, dabei heraus kommen ...
Den ersten Gedanken, die Säule abzuschrägen, verwarf ich wieder, ich hätte so beide Teile am Ende nicht mehr exakt ausrichten können wenn dies notwendig geworden wäre! Also zirkelte ich ein wenig herum, fand an der Unterseite der Büste die genaue Mitte und begann, ein immer größer werdendes Loch hinein zu bohren. Am Ende war dieses etwas größer als der Sockel, der dort hinein passen sollte, so konnte beides zueinander perfekt ausgerichtet werden. Ein Metallstift brachte zusätzlich noch Halt in die ganze Sache.
Nach sich anschließender Grundierung mit dem bekannten Primer von Citadel begann ich mit der Bemalung, zuerst des Gesichtes. Dafür, und auch für den Helm, benutzte ich Acrylfarben von Revell, die sehr gut deckten ohne dabei allzu dick aufzutragen. Ich arbeitete mit drei Hauttönen, Grundton und dieser aufgehellt bzw abgedunkelt, um etwas Schattierung und damit Leben in Hannibals Gesicht zu bringen. Da dies meine erste derartige Büste war, möge man mir einen noch nicht ganz perfekten Look verzeihen!
Der Rest der Figur ging relativ schnell, da die Grundierung ja schon Weiss war und damit ein Großteil der Rüstung nur noch akzentuiert werden mußte.
Was man vielleicht auf den Fotos nicht sehen kann, ich habe die hellblaue Tunika unter der Rüstung in drei Tönen bemalt, Hellblau als Grund, Dunkelblau die Falten und über alles mit sehr hellem Blau feine sich kreuzende Linien, die die Struktur des Leinenstoffes darstellen sollen ...
Am Ende wurde die ganze Büste mit einem Mattlack von HobbyLine überzogen(Acryl-Mattlack auf Kunstharzbasis von HobbyLine, Vertrieb über die Firma C.Kreul - Künstler Farben Fabrik. 50 ml für etwa 3 Euro im Handel.). Dieser Lack kann gespritzt oder gepinselt werden und trocknet innerhalb von 2-3 Minuten vollkommen staubtrocken und unsichtbar auf! Wichtig ist nur, dass er vorher gründlich geschüttelt und aufgerührt wird, sonst bleibt der Mattierungseffekt aus!
Und, wenn man das Mittel mit dem Pinsel aufträgt ... keine "Nasen" laufen lassen und nur keine Stelle vergessen, dieser Mattlack ist nämlich matter als normale Acrylmattfarben und den Unterschied sieht man später sehr deutlich!
Die fertige Büste sieht jedenfalls sehr gut aus und gefällt mir wirklich ... vielleicht kommt ja mal Gesellschaft dazu, damit Hannibal nicht so allein im Regal stehen muß ...
Mario Kanzenbach, Schwerin