Vorbild: Zunächst einmal ist dies für mich als Bastler von Zivilflugzeugmodellen so ganz und gar nicht mein Genre. Mein Patensohn, ein Warhammer-Fan, hat mich gebeten ihm doch so eine Figur zu bauen. Nein, nicht so eine, sondern genau diese: Den Tau XV-109 Y'vahra. Ehrlich. Ich habe keine Ahnung, wie man das ausspricht. Natürlich mache ich das gerne und musste mich zunächst einmal in das Ganze reindenken, mir mal Vergleichsmodelle ansehen und was da so materialtechnisch auf mich zukommt.
Ich konnte mir hier in Berlin, in der Games-World im Europacenter, ganze Modelllandschaften dazu anschauen. Mensch, ich wusste gar nicht, welche Verbreitung das hat, wieviel Modelle es dazu gibt. Die Junngs da waren echt aufgeschlossen und haben mir viel erklärt und Tipps mit auf den Weg gegeben. Das Ganze fühlte sich wie Modellbau 2.0 an, Modellbau der jungen Generation. Wenn auch sehr kriegerisch, so dennoch mit viel Kreativität, Fantasie und mindestens genauso detailverliebt wie wir "klassischen" Modellbauer. Auch gibt es dort Modelle, Farbsysteme, Zubehör. Alles was man braucht. Ich kam mir vor, wie in einem Modellbau-Paralleluniversum. Klasse.
So fand ich dann auch heraus, dass mein Modell im Grundsatz eines der Tau-Modelle von Games World ist. Ein sauberer Spritzgussbausatz. Forgeworld in England hat dann für verschiedene "Kampfanzüge" Zusatzteile in Resinguss dazu entwickelt. So kam dann aus England eine nette, sicher verpackte Modelllieferung (für 115 €) bei mir an.
Bau: Die Bauanleitung listet zunächst alle Teile aus dem Spitzgussbausatz auf, die man benötigt. Einige unbenötigte Teile wandern in die Restekiste. Restekiste? Naja, für was und wann auch immer. Die restliche Bauanleitung verlangt einem sehr viel ab. De Facto werden Teile in verschiedenen Baustufen gezeigt, teils mit lustigen Dreh- und Klebesymbolen. Ich habe viel gedreht, trockengepasst und dumm geguckt. Es hat gedauert, bis ich verstand, was zu tun ist. Vieles erst mitten im Bau. Tatsächlich habe ich lange gebraucht, die ganze Figur vor mir zu sehen. Insgesamt also sehr spannend. Es hat Spaß gemacht.
Die Spritzgussteile aus dunkelgrauem Plastik sind echt Klasse und passen perfekt zusammen. Die Resinteile sind in der Form nicht schlecht, jedoch ist die Gussqualität eher mittelmäßig. Ein paar Teile habe ich aus meiner Restekiste ergänzt. Woher die Teile einst auch immer kamen, die Passgenauigkeit ist annehmbar. So nach und nach entstand dann der Kampfanzug.
Farben: Mein Patensohn hat mit Farbbeispielen einige Vorgaben geliefert. So sollte die Mechanik dunkel sein, die Panzerung ein helles Braun. Wir haben uns dann für Gunze 321 Hellbraun entschieden. Mit ein bisschen Future habe ich dem Lack dann zu einem seidenmatten Glanz verholfen. Die Mechanik ist mit Gunze Mr.Metal Colour Stahl gespritzt und dann poliert worden. Die Triebwerke, zumindest glaube ich dass es solche sind, mit Gunze 77 Räderschwarz, so haben diese dann einen ölig-schwarzen Gesamteindruck, der mir gut gefällt. Da ein eher fabrikneues Aussehen gewünscht war, blieb mir jede Alterungs-, Verwaschungs- und Kampfspureneffektik erspart. Die Hellbraun mitlackierten Lüftungsgitter habe ich mit einem dünnen Schwarzwashing behandelt etwas Tiefe zu erhalten, die aber die Ursprungslackierung erkennen lässt.
Gesamteindruck: Hat Spaß gemacht. War mal etwas Anderes. Einfach mal in eine andere Modellbauwelt eintauchen, warum nicht?
Uwe Damaschek, Berlin (Juli 2015)