"Orden und Ehrenzeichen sind keine Erfindung der Neuzeit. Das alte Ägypten und das römische Weltreich kannten bereits tragbare Auszeichnungen für besondere Verdienste im Frieden und im Krieg.
Heute gibt es auf dieser Welt keinen Staat mehr, der keine Auszeichnungen, Titel oder Würden vergibt. Die großen sozialen Umwälzungen haben im Verlauf der Jahrhunderte Formung und Bedeutung eines Ordens als ursprüngliches Gemeinschaftszeichen verändert. Besonders tiefgreifenden Wandel schuf die Französische Revolution. Seit damals hat sich das Auszeichnungssystem zunehmend der allgemeinen europäischen sozialen Entwicklung angepasst. Damit verbunden, entstand eine zunehmende Unterscheidung in Orden, Ehrenzeichen und Medaillen.
Im Zuge der Erhebung gegen Napoleon stiftete der preußische König Friedrich Wilhelm III. das Eiserne Kreuz (E.K.). Offizier und Mann konnten - ganz im Geiste der Befreiungskriege - gleichermaßen mit ihm ausgezeichnet werden. In seiner äußeren Form knüpfte dieses Ehrenzeichen an das Deutsch-Ordens-Kreuz an, wie es seit dem 14. Jahrhundert bekannt war. Es wurde dabei bewusst auf jeden materiellen Wert verzichtet, die schlichte Form aus einfachem Metall sollte symbolisch ritterliche Pflichterfüllung darstellen.
Schon in den Befreiungskriegen erwarb sich das zurückhaltend verliehene Ehrenzeichen höchste Anerkennung. Erneuert wurde diese Stiftung späterhin nur bei erklärter Gefahr für das Vaterland: 1870 im Krieg gegen Frankreich und 1914 bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Das bisherige Niveau sollte diesmal - wohl auch bedingt durch die lange Kriegsdauer - nicht gehalten werden können. Von den rund 13 Millionen Kriegsteilnehmern auf deutscher Seite erhielt zwischen 1914 und 1918 mindestens jeder dritte Soldat ein Eisernes Kreuz. Der Umsturz von 1918 brachte ein generelles Verbot von Orden, Ehrenzeichen und Medaillen. Zwar wurde dieses ideologisch begründete Verbot nach und nach gelockert, ein neues Kapitel in der deutschen Ordensgeschichte wurde jedoch erst wieder nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten begonnen.
Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde das Eiserne Kreuz durch Verordnung vom 1. September 1939 abermals - zunächst in vier Abstufungen - erneuert. Nach Artikel 2 der Stiftungsverordnung konnte die Auszeichnung "für besondere Tapferkeit vor dem Feinde und für hervorragende Verdienste in der Truppenführung" verliehen werden. Dauer und Ausdehnung des Krieges brachten es schließlich mit sich, dass neben Großkreuz, EK.I, EK.II und Ritterkreuz weitere Stufen geschaffen wurden.
Das Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern wurde nur an 159 Soldaten der deutschen Wehrmacht verliehen. Das bedeutet, dass auf etwa 100.000 Soldaten ein einziger Träger dieser Auszeichnung entfiel. Allein dieser Zahlenvergleich macht bereits deutlich, über welche herausragenden soldatischen Eigenschaften der jeweils beliehene Soldat verfügen musste. Es ist aber zugleich - abseits des fallweise herrschenden Zeitgeistes - auch ein überaus gewichtiger Hinweis auf das Vorhandensein einer hervorragend geschulten und diszipliniert kämpfenden Truppe, ohne welcher die nachstehend geschilderten Waffentaten gar nicht denkbar gewesen wären."
Text aus dem Vorwort von "Mit Eichenlaub und Schwertern". Mit Genehmigung des Autors
Am 01.09.1939 wurde das Eiserne Kreuz neu gestiftet (nach 1813, 1870 und 1914). In seiner äußeren Form an das Deutsch-Ordens-Kreuz anknüpfend, war es schwarz auf weißem Mantel oder Schild mit der charakteristischen Verbreiterung der Balkenenden (die sogenannte geschweifte Form). Es trug auf der Vorderseite das Hakenkreuz und das Stiftungsjahr 1939 und auf der Rückseite das Jahr 1813. Der Orden am schwarz-weiß-roten Band wurde in der 1. Klasse als Steckkreuz im Original auf der linken Brust und in der 2. Klasse gewöhnlich als Band im Knopfloch getragen. Die Verleihung der 1.Klasse setzte den Besitz der 2.Klasse voraus, wobei Fälle vorkamen, in denen beide Klassen am gleichen Tag verliehen wurden.
Verliehen wurden etwa 350.000 Eiserne Kreuze erster und 2,6 Millionen zweiter Klasse. Die Hochachtung der Zeitgenossen vor der Auszeichnung belegt, dass das von Beginn des Krieges an festzustellende Bemühen Erfolg hatte, die vielfach als zu großzügig kritisierte Verleihungspraxis des Ersten Weltkrieges nicht wieder einreißen zu lassen und vor allem die Verleihung an Angehörige von Stäben zu bremsen. Mehrfach ergingen Verfügungen mit dieser Zielsetzung.
Als Ersatz für das Eiserne Kreuz am weißen Bande wurde zur Anerkennung von Verdiensten um die Kriegführung 1939 das Kriegsverdienstkreuz, mit und ohne Schwertern, je nachdem, ob unter feindlicher Waffeneinwirkung verdient, in der Form eines achtspitzigen Malteserkreuzes mit dem Hakenkreuz in der Mitte gestiftet, 1940 hierzu ein Ritterkreuz, später zusätzlich das Goldene Ritterkreuz.
Neu gestiftet wurde als Zwischenstufe zwischen dem Eisernen Kreuz 1.Klasse und dem nur einmal, nach dem Frankreichfeldzug an den Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Reichsmarschall Göring, verliehenem Großkreuz das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz.
Am 1. September 1939 hatte Adolf Hitler das Eiserne Kreuz neu gestiftet. Es existierte in zunächst 4 Stufen EK II, EK I, Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes und Großkreuz des Eisernen Kreuzes. Bald schon wurde jedoch klar, dass zwischen dem EK I und dem RK eine sehr große Lücke klafft. Eine nicht geringe Anzahl von Wehrmachtsangehörigen hatte bereits beide Stufen des Eisernen Kreuzes erhalten, erreichte jedoch nicht die notwendigen Voraussetzungen für die Verleihung des Ritterkreuzes. Verschiedene Vorschläge wurden gemacht und am 28.09.1941 wurde der "Kriegsorden des Deutschen Kreuzes" in den Ausführungen "Deutsches Kreuz in Gold" und "Deutsches Kreuz in Silber" geschaffen.
Der Orden ist ein achtzackiger, dunkelgrauer, silbergeränderter Stern mit einem ,durch einen silbernen bzw. goldenen Lorbeerkranz begrenzten, mattsilbernen Feld, welches ein schwarzes, silbergerändertes Hakenkreuz enthält.
Die Ausführung in Silber wurde für "vielfach außergewöhnliche Verdienste in der militärischen Kriegsführung" verliehen, während die Verleihung des DKiG für "vielfach bewiesene außergewöhnliche Tapferkeit oder für vielfach hervorragende Verdienste in der Truppenführung" (Artikel 3 der Verordnung über die Stiftung des Deutschen Kreuzes vom 28.09.1941) erfolgte. Für die Auszeichnung mit dem Deutschen Kreuz war der Besitz des EK I (bzw. Spange zum EK 1 des 1. Weltkriegs) und der erneute Beweis außerordentlicher Leistungen Vorausseztung. Für die Verleihung des Ritterkreuzes war der Besitz des DK jedoch nicht vorausgesetzt, da dieses auch für Einzeltaten verliehen werden konnte.
Scherzer, Veit: | Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold der Luftwaffe 1941-1945 | |
Zu beziehen z.B. über vdm Heinz Nickel | ||
Gericke, Bernd: | Die Inhaber des Deutschen Kreuzes in Gold und der Ehrentafelspange der Kriegsmarine - Biblio | |
"Am 1. September 1939 stiftete der Oberbefehlshaber der Wehrmacht das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz und löste somit den noch aus der Kaiserzeit stammenden preußischen Pour-le-Mérite als gängige deutsche Tapferkeitsauszeichnung ab. Im Gegensatz zum "Blauen Max" stand das Ritterkreuz aber ohne Ausnahme allen Diensträngen offen. Die ersten Verleihungen fanden bereits während des Polenfeldzuges statt.
Obwohl die Vergabe des Ritterkreuzes befehlsgemäß gering und die nötigen Verleihungskriterien hoch gehalten wurden, sah man sich bereits bald gezwungen, dem Ritterkreuz eine weitere Stufe hinzuzufügen. Am 3. Juni 1940 wurde das Eichenlaub zum Ritterkreuz geschaffen, dass erstmals am 19. Juli vergeben wurde. Am 21. Juni 1941 wurden schließlich die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub erstmals vergeben, zur selben Zeit wurden die Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern als endgültig höchste Tapferkeitsauszeichnung der Wehrmacht geschaffen. Doch durch die großen militärischen Erfolge von Stuka-Oberst Hans-Ulrich Rudel wurde am 29.12.44 die Stiftung des Goldenen Eichenlaubs zum Ritterkreuz notwendig.
Im Gegensatz zum britischen Viktoriakreuz, der amerikanischen Medal of Honor oder dem sowjetischen "Held der Sowjetunion" musste ein Anwärter auf das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz bereits wiederholt seine Tapferkeit vor dem Feind bewiesen haben. Einmalige Waffentaten oder Leistungen wurden normalerweise nicht gewürdigt. So konnte etwa ein Infanterist, der nach nur durchschnittlichem Fronteinsatz an einem Tag plötzlich sieben Panzer vernichtet, nicht mit der Verleihung des Ritterkreuzes, sondern wahrscheinlich mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse rechnen. Beide Klassen des Eisernen Kreuzes waren für die spätere Verleihung des Ritterkreuzes zwingend vorgeschrieben. Ebenso verhielt es sich mit weiteren Stufen des Ritterkreuzes.
Mit der Verleihung dieser bekanntesten Tapferkeitsauszeichnung des Zweiten Weltkrieges war auch das staatliche Vorhaben verknüpft, die Träger nach dem Krieg von sämtlichen Steuern zu entbinden."
Text aus "Mit Eichenlaub und Schwertern" Mit Genehmigung des Autors
Das Ritterkreuz wurde in allen Stufen insgesamt etwa 8.370mal verliehen. Davon wurde das Eichenlaub zum Ritterkreuz ungefähr 850mal verliehen, die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub etwa 150mal, die Brillanten zum Eichenlaub 27mal und das Goldene Eichenlaub zur Ehrung der zwölf höchstbewährten Einzelkämpfer einmal.
Es gibt eine Reihe von Bücher, die sich mit Ritterkreutzträgern der Wehrmacht (Heer, Marine, Luftwaffe, ...) beschäftigen. Über die Qualität der einzelnen Werke kann ich wenig aussagen. Die Liste ist sicherlich nicht vollständig. Sollte jemand noch qualitativ hochwertige Bücher vermissen oder ist richtiger Schrott in dieser Liste: "Melden macht frei!" web@ipmsdeutschland.de
Anmerkung: Ich habe keinerlei Verbindung zu den genannten Verlagen. Links sind ausschließlich zur Erläuterung eingefügt.
Zunächst mal eine URL von der aus man weiterforschen kann: http://www.das-ritterkreuz.de |
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Biblio Verlag | Hier erscheint eine Ausführliche Dokumentation zu den Ritterkreuzträgern der Wehrmacht unterteilt nach Waffengattungen und alphabethisch geordnet: Teil I Sturmartellerie Teil II Fallschirmjäger Teil III Infanterie (min. 5 Bde.) Teil IV U-Boot-Waffe (2 Bde) Teil V Flugabwehrtruppe (2 Bde) Teil VI Gebirgstruppe (2 Bde.) Teil VII Überwasserstreitkräfte der Kriegsmarine (2 Bde.) Teil VIII Panzertruppe, Panzerabwehrtruppe Teil IX Kavallerie und Aufklärungseinheiten Teil X Artillerie, Nebel(werfer)truppe Teil XI Pioniere, Nachrichten- und Sanitätstruppe sowie Verbündete Teil XII Fliegende Verbände Wieviele hier insgesamt erschienen sind kann ich nicht sagen (s.o.) . |
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Alman, Karl: | ||
Ritterkreuzträger des Afrikakorps - Pabel Verlagsgruppe | ||
Ritterkreuzträger der Ubootwaffe - Pabel Verlagsgruppe | ||
Berger, Florian: | Mit Eichenlaub und Schwertern | |
Diroll, Bernd: | Hamburger Ritterkreuzträger 1939 - 1945, Selbstverlag 1984 | |
Federl, Christian: | Die Ritterkreutzträger der Deutschen Panzerdivisionen 1939-45 Die Panzertruppe | |
Verlag vdm Heinz Nickel | ||
Fellgiebel, Walther P: | Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939-1945 Die Inhaber der höchsten Auszeichnung des Zweiten Weltkrieges (mit Ergänzung) Podzun-Pallas |
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Fraschka, Günter: |
...mit Schwertern und Brillianten. Aus dem Leben der siebenundzwanzig Träger der höchsten deutschen Tapferkeitsauszeichnung. - Universitas | |
Krätschmer, Ernst G: | Die Ritterkreuzträger der Waffen SS - Nation Europa Verlag | |
Kurowski, Franz: | Ritterkreuzträger aus Ost- und Westpreußen - Arndt Verlag Kiel | |
Obermeier, Ernst: | Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe | |
Bd 1 Jagdflieger - Verlag Hoffman Mainz | ||
Bd 2 Stuka- und Schlachtflieger - Verlag Hoffman Mainz | ||
der Band Kampfflieger ist leider nicht mehr erschienen | ||
Range, Clemens: | Die Ritterkreuzträger der Kriegsmarine - Motorbuch Verlag | |
Schumann, Ralf: | ||
Die Ritterkreuzträger des KG 1 "Hindenburg" Verlag vdm Heinz Nickel |
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Die Ritterkreuzträger des KG 2 "Holzhammer" Verlag vdm Heinz Nickel |
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Seemen, Gerhard von | Die Ritterkreuz-Träger 1939-1945 | |
Thomas, Franz | Die Eichenlaubträger 1940-1945. 2 Bände - Biblio Verlag | |
An Angehörige der Wehrmacht wurde noch eine Vielzahl anderer offizieller und inoffizieller Auszeichnungen verliehen. Diese hier aufzuzählen würde zweifellos den Rahmen einer Modellbauseite sprengen. Dazu möchte ich auf die große Anzahl phalerischer Bücher, Zeitschriften und Websites verweisen. Im Anschluß werden nur beispielhaft einige genannt.