Der Februar hat gerade angefangen und die Spielwarenmesse ist nun schon wieder Geschichte. Meine Eindrücke der diesjährigen sind sehr zwiespältig. Auf der einen Seite waren es ähnlich viele Fachbesucher wie im Vorjahr und auf der anderen Seite war die Branche doch sehr zufrieden. Das kann nicht über die Sorgen einzelner Händler bzw. Importeure hinwegtäuschen.
Ein Trend war aber überall deutlich zu erkennen: Das Spielzeug wird wieder kreativer. Hier muss was zusammengesetzt werden. Dazu passt natürlich der Toy Award für Revell für die neuen Level 1-Bausätze. Diese sind ja bekanntlich für Kinder ab 4 Jahre gedacht und voll bespielbar. Natürlich wollten wir hier nicht noch einen „drauflegen“ sondern zielten unsere – dieses Mal – zwei Auszeichnungen mit dem Innovationspreis der IPMS Deutschland in eine andere Richtung.
Ulli Taubert: Ein Leben für den Modellbau... und dies soll sich auch im Ruhestand nicht ändern.
Einen bekam Ulli Taubert von der Produktentwicklung für sein Lebenswerk bei Revell. Dieses Jahr geht er im Sommer in den „Unruhestand“. Dafür hat er schon sehr viele Ideen. Wir sind alle gespannt. Der zweite Innovationspreis ging an eduard für die 72nd Revolution! Dafür wurden die Bemühungen zur Einführung gut zusammenzubauender Bausätze im Maßstab 1/72 belohnt. Für jeden Anspruch und jeden Geldbeutel gibt es z.B. die Fw 190. In naher Zukunft gibt es eine Reihe von Spitfire-Kits in 1/72.
72nd Revolution: detailliert und baubar
Einen weiteren Raum nahm bei mir auch die Vorbereitung des Tag des Modellbaus ein. Diesen hatte ich bekanntlich vor gut zehn Jahren mit angeschoben. In der IPMS Deutschland finden dazu ja jedes Jahr um den 10. Oktober viele Veranstaltungen statt.
Nun zum Maßstabsmodellbau. Hier gibt es immer wieder neue Ideen und natürlich mehr als genug Bausätze. Airfix setzt u.a. seine Reihe mit den Quick-build-Bausätzen fort. Hier soll auch ein VW Bulli erscheinen. Der Käfer überzeugte bekanntlich. Bei ACADEMY findet man verstärkt leicht zusammenzubauende Bausätze. Diese sind mehrfarbig und teils mit Stickern und Decals versehen. ARKmodel hatte eine Jak-52 in 1/48 am Stand und es sollen vermutlich für den Inlandsmarkt TRUMPETER-Bausätze mit Zubehör versehen werden. ArsenalM aus Deutschland produziert inzwischen eine stattlich Anzahl Fahrzeug- und Flugzeugbausätze in 1/87. Verstärkt wird man sich aber den Fahrzeugen zuwenden. Der Formenbau findet in China statt. Brengun bringt nicht nur eine neue Jak-1 in 1/72 sondern auch den ersten Spritzgussbausatz in 1/48 sowie Masken für die eigenen Bausätze.
Brengun News
Dragon war zwar nicht auf dieser Messe aber die Gerüchte über die Einstellung der Geschäftstätigkeit bewahrheiteten sich zum Glück nicht. Dafür war Games Workshop dieses Mal in der Modellbauhalle zu finden. Deren Konzept verbindet das Spiel wunderbar mit dem Modellbau. Die bei Heller zu sehenden Bausätze von Baumaschinen sind zwar älteren Datums aber für unseren Bastelnachwuchs sehr interessant. MasterBox aus der Ukraine begeistert immer wieder mit seine Figurenbausätzen. Merit als Label von Trumpeter konzentriert sich auf Großbausätze und macht mit 1/24er WK I Flugzeugen weiter. MiniArt bringt nicht nur den T-44 in 1/35 sondern hier werden in Zukunft auch Vorbilder aus aller Welt als Bausatz verwirklicht. Minicraft wird ab diesem Jahr via Faller in Deutschland vertrieben.
75 Jahre Hasegawa
Hasegawa bietet im 75. Jahr seines Bestehens zwar kaum neue klassische Maßstabsmodelle aber der SF-Bereich war sehr gut besetzt. HobbyBoss und Trumpeter arbeiten konsequent Lücken im Angebot ab. Nicht immer kann die Formtreue begeistern aber wir sind schon ganz schön verwöhnt. Italeri konzentriert sich auf modifizierte Wiederauflagen bekannter Bausätze und so gibt es nur wenige echte Formneuheiten. Eine Ausnahme ist dabei die F-35A Lightning II in 1/32. ICM will in Zukunft auch wieder mehr Bausätze in 1/72 auf dem Markt bringen. Der Traditionsname KP als Unternehmen von Petr Muzikant möchte in Zukunft nur noch Bausätze aus Stahlformen fertigen und hier folgen die Me 262 und die frühen Spitfire in 1/72.
Revell-Levels
Bei Revell steht weiterhin die Kommunikation des Level-Konzepts im Mittelpunkt und hierauf wird man noch in Zukunft verstärkt eingehen. Leider hat Revell aktuell keine Ferrari-Lizenz, denn das Unternehmen möchte keine Bausätze mehr von dem Unternehmen aus Bünde fertigen lassen. Im Katalog findet man leider demzufolge keine Autos mit dem Pferd mehr… Ich hoffe, dass man dem ganzen Lizenzthema mal ein Ende zufügt! Wir als Endverbraucher zahlen letztendlich die Zeche und es ist nicht bekannt, dass ein Hersteller von Bausätzen aus China jemals an Lockheed-Martin oder so eine Gebühr bezahlt hat! RSmodel hatte die neue Caudron C.714 in 1/48 gezeigt. Special hobby liefert weiterhin Bausätze für den Experten und die Qualität nimmt von Jahr zu Jahr zu. Überrascht hat mich eine Dornier Do 27 in 1/72.
Diese Aufzählung ist keineswegs vollzählig und soll nur einige Trends aufzeigen. Sicher ist auf jeden Fall: 2016 wird es genug Bausätze für jeden Geldbeutel geben. Vom selbst gedruckten Wunschbausatz sind wir jedenfalls noch etwas entfernt.
Volker Helms, Godern