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Fokker E.III

Eduard - 1/48

Erneut konnte ich eine Lücke in meiner Sammlung schließen – denn nach 2 weniger gelungenen Versuchen von Eduard bzw. Flashback in 1:48 versuchte sich Eduard erneut an der Fokker E.III. Und im Gegensatz zu seinen Vorgängern versprach dieser Bausatz sehr viel. Immerhin hat sich die Qualität der Eduard-Modelle in den letzten Jahren deutlich verbessert und dieses mal sollte man sogar 2 Maschinen aus diesem Bausatz basteln können denn neben der E.III gibt es auch Möglichkeiten für den Bau einer Fokker E.II.

Geschichte: Den Fokker- Maschinen der E-Serien gebührt in der Geschichte der Militärfliegerei ein besonderer Platz da sie die ersten echten Jagdflugzeuge waren. Die Geschichte dieses Flugzeuges geht auf den bereits 1914 entstandenen Fokker M.5 zurück welcher noch ohne Bewaffnung 1914/15 produziert wurde. Doch schnell entstand der Bedarf an einer wirksamen Flugzeugbewaffnung um auch andere Maschinen zu bekämpfen denn der frühe Luftkampf mit Karabinern und Pistolen erwies sich als mühsam und wenig effektiv.

Nachdem es dem Franzosen Roland Garros - nach dem Einbau von Ablenkblechen an der Luftschraube - gelungen war mehrere deutsche Flugzeuge abzuschießen musste dieser im Frühjahr 1915 hinter den feindlichen Linien notlanden, wobei seine Maschine fast unversehrt in deutsche Hände fiel. Dem in deutschen Diensten stehenden Niederländer Anthony Fokker fiel die Aufgabe zu dieses Flugzeug zu untersuchen. Mit nur geringfügigen Verbesserungen und einem halbwegs zuverlässigen Synchronisationssystem wurde aus der M.5 die Fokker E.I von der vermutlich 56 Stück bis zum Sommer 1915 produziert wurden. Obwohl sich die Maschinen an der Front bewährten, wurde nur kurz darauf auch die überarbeiteten Fokker E.II in einer geringeren Stückzahl angefertigt.

Diese Maschinen hatten weiterhin einen 80 PS-Motor, jedoch größere Abmessungen. Doch kaum das die ersten E.II Frontreif waren, nutzte Fokker den jetzt zur Verfügung stehenden 100 PS-Motor Oberursel U.1 und rüstete damit die Zellen der E.II aus wodurch die E.III entstand. Die Zahl der produzierten Maschinen ist heute schwer zu ermitteln denn viele E.II wurden später bei Reparaturen noch auf den E.III- Standard nachgerüstet. So schwanken die Zahlen - je nach Quelle - für die E.II von 23 bis 46 und für die E.III von 256 bis 300. Letztendlich bewährte sich nur die E.III im Fronteinsatz und konnte auch nicht von der mit einem 160 PS-Motor versehenen und mit 2 MG's bewaffneten E.IV verdrängt werden die ab Ende 1915 mit ca. 40 Exemplaren an die Front kam. Letztendlich flogen alle frühen Asse der Jahr 1915 und 1916 die Maschinen der Fokker E-Reihe bis diese im Sommer/ Herbst 1916 schnell veralteten und durch wesendlich bessere Doppeldecker ersetzt wurden.

Bausatz: Auf den ersten Blick wirkt der Bausatz sehr schön und verspricht eine Menge. In heller Vorfreude hatte ich sogar doppelt zugegriffen um jeweils eine E.II und E.III zu bauen. Trotz des relativ hohen Preises war ich halt sehr bzw. zu zuversichtlich…

In weiser Voraussicht legte ich auch diverse Quellen griffbereit – so das Squadron Signal N° 158 „Fokker Eindecker in Action“ und das Osprey Nr. 73 „Early German Aces of World War 1“ – weniger wegen der Texte sondern wegen der vielen Fotos.

Zusammenbau: Leider verlief der Zusammenbau nach der ersten Euphorie nicht so Problemlos wie erhofft. Die 2 Rumpfhälften wollten nicht so richtig zusammenpassen und jede Menge Sorgenfalten bekam ich dann beim Einbau des Motors. Zum Anfang passte der fertige Motor nicht ganz unter die Haube weshalb ich ihn noch mal zerlegte und die Zylinder im oberen und seitlichen Bereich ein kleines Stück kürzte. Das passte dann zwar, sah aber wegen der geknickten Fotoätzteile nicht mehr so gut aus weshalb ich einfach auf eine E.II umbauen wollte. Aber als ich feststellte das für deren 80-PS-Motor gar keine Fotoätzteile beilagen baute ich dann doch den 100-PS-Motor ein für den ich die Zubehörteile aus dem bei mir noch herumliegenden alten Flashback-Bausatz verwendete. Nach dem Zusammenbau des Motors stellte ich auch fest das die ganze Motorpartie minimal nach oben steht – ärgerlich aber zum Glück fast nicht zu sehen.

Als weiteren Mangel muss ich die stromlinienförmige Verkleidung des vorderen Fahrwerksbeines ansprechen das nach dem Zusammenbau aller Komponenten zu breit ist. Hier wäre wohl ein einziges Teil aus einem Guss besser gewesen.

Etwas später fiel mir einen Fehler in der Bauanleitung auf – prompt nachdem ich die Haupträder verkehrt herum angebaut hatte. Erst später stellte ich auf einem Foto fest, dass die Aussparungen der Radkappen nach innen gehören! Generell muss ich leider sagen das es Eduard zum Teil seinen Kunden überlässt für einige Varianten selber nach den möglichen Optionen zu suchen – eine genauere Beschreibung wäre an der einen oder anderen Stelle sicher empfehlenswert.

Die letzte Überraschung erlebte ich dann beim Verspannen des Modells – beim Anbringen der unteren Spanndrähte stellte ich fest das die Streben des Hauptfahrwerkes im Weg sind um je einen geraden Draht zwischen 2 Punkten zu befestigen. Doch für nochmalige Änderungen war es zu spät und so zog ich knurrend die Verspannungen mit ca. 1mm Abweichung mit einer leichten Krümmung vor dem Fahrwerk vorbei.

Bemalung: Leider sagte mir keine der 5 vorgeschlagenen Bemalungen zu obwohl sich Eduard hier wieder jede Menge Mühe gegeben hat. Aber ich baue halt nur Asse und da sich nicht einer (!) der ersten 10 Pour-le-Merite-Träger der jungen deutschen Jagdfliegerei unter diesen 5 Vorschlägen befand, suchte ich wieder einmal in meiner Krabbelkiste. Fündig wurde ich letztendlich im bereits geplünderten alten Flashback-Bausatz aus dem ich die Decals für die Maschine von Hans-Joachim Buddecke entnahm. Und da es auch ein Foto dieser Maschine gibt fiel es mir nicht schwer mich daran zu orientieren. Zwar wirkt die Maschine auf dieser Aufnahme sehr dunkel aber ich entschloss mich dem nicht ganz zu folgen und mehr in Richtung Schokoladenbraun zu gehen.

Nachdem ich die Innenseiten vor dem Zusammenbau mit einem Mix aus Skull White und Sunburst Yellow von Games Workshop (GW) versehen hatte folgte auf den Zusammenbau zuerst eine Schicht weißes Grundierspray von GW. Anschließend trug ich auf das Modell eine Schicht aus dünnem Scorched Brown für alle Stoffflächen auf. Dieses hellte ich dann in mehreren Schritten mit verschiedenen Farbtönen von GW wie Snakebite Leather und Gryphonne Sepia wieder etwas auf bevor ich die Kanten des Rumpfes ganz vorsichtig mit hellgrau betonte. Für die Motorpartie nahm ich eine Schicht Boltgun Metal das mit Mithral Silver getupft wurde während das Fahrgestell im reinen Boltgun verblieb. Luftschraube und Sporn erhielten zum Schluss eine Bemalung aus von Hand gemixten GW-Farbtönen.

Am Ende sprühte ich dann nur noch 2 Schichten Mattlack von GW auf das Modell.

Fazit: Alles in allem ein durchwachsenes Modell von Eduard – formschön, ein echter Blickfang unter meinen Doppeldeckern aber leider nicht ganz einfach aus der Kiste zu bauen.

Zu den Dingen die man sich bei einem so umfangreichen Modell vielleicht noch wünschen könnte gehören für mich die auf Fotos öfters mal zu sehenden Speichenräder, eine Kopfstütze für den Piloten, die große Abdeckung des MG-Gurtes, Ätzteile für den 80-PS-Motor der E.II und ein Paar Decals mit den Nummern 0-9 um auch einige andere Maschinen darstellen zu können. Naja… vielleicht bringt mir ja die vermutlichen Weekend Editionen der E.II/E.III noch die eine oder andere gut recherchierte Kiste von Boelcke, Immelmann, Frankl, Wintgens, Berr, Leffers, Berthold, von Mulzer oder Althaus…

Holger Schimpf, Erfurt (Januar 2009)