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Suchoj Su-9B
Die Russen kommen … mit viel Arbeit

Amodel - Maßstab 1/72

Das Original: Die Su-9B war ein der aus dem Versuchsmuster T-3 abgeleiteten Deltaflügler. Konstruktiv waren beim Bau große Anleihen bei der Su-7B genommen worden, was die Fertigung rationalisieren sollte. Gemäß ihrem Einsatzzweck als Abfangjäger fiel die gesamte elektronische Ausrüstung deutlich umfangreicher aus. Gemäß der damaligen Philosophie verzichtete man auf den Einbau von Kanonen und sah eine reine Raketenbewaffnung vor.

Die Tragflächen und die designerische Konzeption der Su-9 sind nahezu identisch mit denen der MiG-21. Daher wurde ihr auch eine NATO-Codebezeichnung in Anlehnung an die MiG-21 Fishbed gegeben und nannte sich Fishpot.

Der Serienbau begann 1959, jedoch schon ab 1967 begann ihre Ablösung durch die leistungsfähigere Su-11. Neben der Abfangjägerversion Su-9B existierte noch eine doppelsitzige Schulversion Su-9U. Sie unterschied sich vor allem durch ein zweisitziges Cockpit und den Wegfall der äußeren Waffenpylone. Ihre Reichweite war etwas geringer.

Die Su-9 wurde nicht exportiert. Ihre letzten Exemplare wurden in der Sowjetunion um 1980 außer Dienst gestellt.

Technische Daten (Suchoj Su-9B)
Länge: 17,30 m
Spannweite : 9,40 m
Höhe: 5,00 m
Startmasse: normal 10.500 kg
maximal 13.500 kg
Höchstgeschwindigkeit: 2.340 km/h
Steiggeschwindigkeit: 195 m/s
Gipfelhöhe: 16.800 m
Reichweite: 930 km
Bewaffnung: Vier Lenkraketen Luft-Luft-Raketen R-2US

Quelle: Wiki: Suchoj Su-9

Das Modell: Viele meiner Modellbausätze kaufe ich auf irgendwelchen Ausstellungen. Meist fange ich auch dort mit Vorarbeiten wie entgraten und zusammenkleben der ersten Teile an. Leider waren in Radebeul (2007) nur sehr wenige Bausätze zu bekommen, so dass ich als einziges die Su-9U von Amodell erwerben konnte.

Bereits beim öffnen des Kartons wird klar, es handelt sich um ein Kleinserienmodell. Die Bauanleitung aus zweiseitig bedrucktem A3- Papier ist nur oberflächlich gehalten. Alle Teile weisen eine starke Gratbildung und teilweise Verformungen auf. Trotzdem wollte ich den Bau des Modells wagen.

Gleich beim Zusammenbau der Sitze zeigte sich, dass es ein hartes Stück Arbeit werden wird. Die Seitenlehnen sind einzeln gefertigt aber nicht voll ausgegossen, und was da ist, hat Fehlstellen, Blasen und Verwerfungen. Zwei Teile ließen sich noch einsetzen, die beiden anderen mussten mit Plastiksheed neu aufgebaut werden.

Im weiteren Zusammenbau des Rumpfes zeigte sich, dass die Einzelteile der Kabine schlecht passen und generell alle Einbauteile des Rumpfes zu groß sind. Sowohl Triebwerk, Lufteinlauf und Cockpit müssen im Durchmesser um ca. 10 Prozent verkleinert werden. Auch danach liegen die Rumpfhälften noch nicht völlig plan und müssen verspachtelt werden.

Das Seitenruder ist an ein Teil des Seitenleitwerks angegossen. Das ist ja in der Regel nichts schlechtes, jedoch da das Leitwerk erheblich zu dick geraten ist, sitzt das Ruder einseitig versetzt, Ich habe zwar versucht, das Leitwerk auszudünnen, aber aufgrund von Verwerfungen in der Form nur einen teilweisen Erfolg verbuchen können. Die Hinterkante des Leitwerkes wurde verspachtelt und von außen etwas schärfer geschliffen. Das Seitenruder sitzt jedoch immer noch ein wenig seitlich. Ich empfehle daher, das Teil abzutrennen, das Leitwerk in Form zu bringen, und erst danach das Ruder einzukleben.

Das Entgraten der vielen kleinen Teile ist recht mühselig und die Positionierung aufgrund fehlender Markierungen schwer. Von der Su-9 besitze ich nur wenige Bilder, und schon gar keine Details. Leider hilft auch das Internet nicht weiter, so dass ich oft nur Vermutungen anstellen konnte.

Die zweiteiligen Zusatztanks mussten mehrfach verspachtelt und verschliffen werden, bis sie eine runde und glatte Oberfläche haben. Aber danach stellen sich die nächsten Fragen: „Haben die Träger einen Winkel zueinander und sind die Flossen der Tanks waagerecht?“ Auf manchen Bildern sieht es aus, als seien die Tanks im Winkel montiert, auf anderen scheinen sie waagerecht zu liegen. Ich habe mich in Unkenntnis der Situation für etwas abgewinkelt entschieden. Das erscheint mir sinnvoll, da auch die Träger am Modell so gegossen sind, dass sie im rechten Winkel zur Rumpfoberfläche montiert werden müssen.

Die Montage der Kabinenhaube hat mir wieder eine Reihe Flüche entlockt. Sie ist sehr dick und nicht ganz klar. Ich habe sie erst mit Polierpaste behandelt und danach aufgeklebt. Doch auch dieses Teil musste großflächig verspachtelt und verschliffen werden. Nach unzähligen Arbeitsgängen war das Ergebnis wenigstens für mich akzeptabel und die Haube erhielt eine nochmalige Behandlung mit Polierpaste.

Viele kleine Teile habe ich aus Messingröhrchen nachgebildet. Bei den Fahrwerkszylindern, den Staurohren und den Verlängerungen der Waffenpylone erreicht man dadurch einfach ein besseres Ergebnis.

Im Bausatz liegen 4 funkferngesteuerte Raketen bei. Als ich sie näher in Augenschein genommen habe, hätte ich mich fast dazu entschieden, das Modell unbewaffnet zu bauen. Die Teile haben eine starke Gradbildung und sind nur mühselig in eine ansprechende Form zu bringen. Da ich jedoch kaum ein anderes Modell mit diesen Raketen bauen werde, habe ich meine masochistische Ader aktiviert und mich mit zahllosen Flüchen durch den Bau gequält.

Nach der Montage wurde das Modell maskiert und mit Revell aluminium gespritzt. Die Stahlteile erhielten danach eine Grundierung in schwarz und wurden dann mit Revell stahl trockengebürstet. An einigen Stellen musste ich nachspachteln, nachschleifen und nochmals lackieren. Details und Fahrwerkschächte wurden mit dem Pinsel bemalt und anschließend weiß gebürstet.

Die Abziehbilder von Amodel lassen sich gut verarbeiten. Ich habe bei der Anbringung Basis und Weichmacher von Valejo benutzt und bin mit dem Ergebnis recht zufrieden. Aus Ermangelung an Bildern konnte ich nur der Markierung des Bausatzes vertrauen. Achtung! Ich habe den Fehler gemacht und die Aufschrift an der Rakete an die falsche Seite geklebt. Die Düsen an den R-2US sind seitlich, also muss auch dort die Schrift sein. Eines meiner Abziehbilder sitzt jetzt an der Unterseite, obwohl es nach innen gehört hätte.

Danach wurden die Kleinteile, wie Raketen und Fahrwerke, montiert. Ich habe dazu Sekundenkleber verwendet.

Bei der Versiegelung des Modells wollte ich mal wieder was neues ausprobieren und habe zu einer Dose Valejo- Sprühfarbe farblos matt gegriffen (ich mag es nicht, wenn meine Modelle glänzen, als ob das Aluminium gerade aus der Galvanik kommt). Aber als ich die Farbe versprühte, schwante mir nichts Gutes. Der Lack kommt in dickem Sprühnebel aus der Dose und legt sich als wässriger Film auf das Modell. Nach dem Trocknen sah es auch noch ganz gut aus, bis ich mir die Unterseite ansah. Dort hingen ausgehärtete Tropfen an den tiefsten Stellen (Zusatztanks, Rumpf). Ich musste mit dem Pinsel und Lösungsmitten (Verdünnung) nacharbeiten um diese hässlichen Beulen zu beseitigen. Leider blieben einige Fehlstellen in Form von glänzenden Flächen mit Schlieren am Rand sichtbar. Bloß gut, dass sich keiner mein Modell von unten anguckt.

Dach der Demaskierung und einem leichten Trockenbürsten wanderte meine Su-9U in die Sammlervitrine.

Fazit: Durch die vielen Spachtel- und Schleifarbeiten sehr aufwändig, aber wer hat schon das Modell einer Su-9U in seiner Sammlung?

Karsten Rummer, Zittau (November 2009)