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Northrop RF-5E, Royal Malaysian Air Force

Mini Hobby Model - 1/72

Vorbild: Der Fotoaufklärer RF-5E Tigereye wurde aus der F-5E Tiger II entwickelt. Die US Air Force setzte das Flugzeug nur in geringer Stückzahl ein. Hauptsächliche Nutzer waren sogenannte zweitrangige Luftwaffen, wie beispielsweise Taiwan, Südkorea, Malaysia und Saudi Arabien.

Die RF-5E kann, neben Ihrer Rolle als Fotoaufklärer, auch als Jagdbomber oder Jagdflugzeug eingesetzt werden. Bei dem hier gebauten Flugzeug handelt es sich um ein Exemplar der Royal Malaysian Air Force.

Bausatz: Bei dem Mini Hobby Model Bausatz aus China handelt es sich um einen Bausatz mit versenkten Gravuren.

Die Spitze, welche zur Aufnahme diverser Kameras dient, entstand aus einem AIRFIX Bausatz dieses Flugzeuges, welcher von sehr schlechter Qualität ist. Beim Anpassen war, wie zu erwarten, viel Nacharbeit und Spachtelmasse erforderlich...

Für Außenlasten gibt es viele Möglichkeiten: An den Tragflächenenden Sidewinder Luft-Luft-Raketen, weiterhin einen Tank für den Unterrumpfpylon sowie Tanks unter den Tragflächen zu montieren. Außerdem gibt es diverse Bewaffnungsmöglichkeiten mit Bomben.

Der eigentliche Bausatz, also insbesondere Rumpf und Flächen, sind von seiner Substanz her recht gut. Das bedeutet aber nicht, dass hier nicht sehr erhebliche Nacharbeit erforderlich wird, will man ein akzeptables Modell daraus bauen. So fehlen zum Beispiel viele Gravuren, oder sind falsch angeordnet.

Hat man den Rumpf zur Probe mit Klebeband fixiert, stellt man fest, dass die Tragflächen vorn an die Abdeckungen der Lufteinläufe heran ragen. Das entspricht nicht dem tatsächlichen Vorbild! Also heißt es hier herunterarbeiten des Materials! An den Tragflächen sind die Sidewinder Raketenschienen angespritzt, aber leider sehr unsauber und bei der zweiten Tragfläche völlig seitenverkehrt. Also muss man die Teile komplett abtrennen und zweckmäßig durch Revell / Esci Raketenschienen ersetzen.

Eine ebensolche Katastrophe stellt die Tragflächenhinterkante dar, welche extrem dick ist. Also wieder Material herunterarbeiten, wobei ca. 40% der Gravuren verschwinden, also wieder neu erstellt werden müssen. Ebenso verhält es sich mit den Höhenleitwerksteilen. Hier muss man erst einmal ein Flächenprofil herausarbeiten, was einem Tragflächenprofil ähnelt... Am Seitenleitwerksteil sind die Gravuren krumm und schief! Das kann man einfach nicht so lassen! Also zuspachteln und neu gravieren (wann war noch der Termin beim Nervenarzt?). Der Modellbauspaß hält sich bei diesen Arbeiten in engen Grenzen und man fragt sich immer wieder, warum man sich das eigentlich antut - hat man doch deutlich bessere Bausätze auf Lager zu liegen!

Die Zusatzteile sind, wie schon eingangs erwähnt, von besonders schlechter Qualität. Wenn man sein Modell unbedingt mit Zusatzteilen ausstatten will, sollte man auf Bauteile aus den Revell / Italeri / ESCI - Kits zurückgreifen.

Die Raketenschienen sind, wie bereits oben erwähnt, von REVELL / ESCI und für Sidewinder Raketen geeignet. Die Sidewinder Raketen sind vom Typ her neuerer Bauart und stammen aus dem Flugzeugwaffenset Nr. 5 von Hasegawa.

Die Kanone wurde durch ein Kanülenrohr dargestellt. Die Spitze ersetzte ich durch Messingdraht mit Plastiküberzug im hinteren Bereich. Ein Gewicht im Bugbereich ist unbedingt erforderlich, sonst ist das Modell hecklastig. Das vordere Kabinenteil passte wieder sehr schlecht und mußte mit Plastikmaterial an den Rändern (Aufsatz auf Rumpf) aufgefüllt werden. Den Schleudersitz ersetzte ich durch ein PAVLA Resinteil aus Tschechien. Außerdem verwendete ich den Fanghaken von Revell / Italeri / ESCI.

Den Unterrumpftank nebst Pylon habe ich nicht verbaut, da er schon bei meiner F-5E vorhanden ist. Zu den Fahrwerksteilen möchte ich auf den Artikel zur F-5E verweisen. Ich habe zumindest das Bugfahrwerk aus einem Revell Kit umgebaut - sieht einfach besser aus!

Die chinesischen Decals waren unbrauchbar (Decalbogen 5 x 5 cm, 2 Bemalungsvarianten: US - Vietnamkriegsmaschine und Schweizer Luftwaffe; Decals beim AIRFIX Bausatz: Saudi Arabien und Malaysia, aber leider beide völlig verdruckt und deshalb ebenfalls unbrauchbar!).

Die Kamerafenster von AIRFIX sind zwei Klarsichtteile, welche aber überhaupt nicht passen. Außerdem war das Problem: Die Teile sind gut durchsichtig, wie aber ohne vorliegendes Informationsmaterial den Kameraraum gestalten? Da kam mir die "rettende Idee": Auf Fotos der Maschine in Parkposition am Boden sah ich, dass diese Kamerafenster mittels gelber Platten mit schwarzem Rand abgedeckt waren. Also habe ich diese Platten, 5 an der Zahl, aus Abziehbildmaterial selbst hergestellt. Dabei habe ich insgesamt 35 Abziehbilder geklebt! (Ist das noch normal?)

Für die Hoheitsabzeichen der Royal Malaysian Air Force verwendete ich Decals von Revell aus einem alten F-5E Bausatz. Diese Hoheitsabzeichen verwendete die RMAF übrigens von 1963 - 1982. Danach wurde das roundel eingeführt. Der Decalbogen wurde mir von Matthias Erben zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle nochmals bedanken möchte. Außerdem verwendete ich wieder Decals von Two Bobs aus den USA. Decals für die Kabineninstrumente verwendete ich aus dem REVELL Kit der F-5A. Die Streifen sind aus dem Decalbogen von Phantasy Printshop aus England.

Da die Gravuren relativ tief sind, lässt sich das Modell gut altern. Die Farben sind Enamel, meist gemischt, von Revell, Testors und Humbrol.

Fazit: Ein interessanter Bausatz, aus dem sich, mit der Bereitschaft zu viel Nacharbeit, etwas machen lässt. Decalbogen (Two Bobs, Revell, Italeri) und bestimmte Zusatzteile (PAVLA, Revell, Italeri, Esci, Hasegawa) sollte man von anderen Herstellern verwenden.

Mit einem "weinenden Auge" muss man sagen: Hobby Boss hat jetzt den gleichen Bausatz (Preis ca. 5,- Euro) unter seinem Label herausgebracht. Er war als Neuheit für 2011 angekündigt und stellt für mich eine große Enttäuschung dar!

Er ist eine Idee besser abgespritzt. Ansonsten enthält er alle Mängel des Bausatzes. Dazu gibt es einen besseren Decalbogen mit vier Bemalungsvarianten: Brasilien, Schweiz und zwei US-Bemalungen sowie eine übersichtlichere Bauanleitung und farbige Zeichnungen. Alles angeboten im allseits beliebten Stülpkarton!

Ralph Fengler, Berlin (Januar 2012)