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Messerschmitt Me 262A-1a

Revell - 1/72

Historie Wer kennt die Geschichte dieses ersten Serienjets der Welt nicht, der sogar noch im zweiten Weltkrieg in nennenswerten Stückzahlen eingesetzt wurde? Die Grunddaten der Vollständigkeit halber trotzdem noch mal: Konstruktionsbeginn etwa Ende 1938 mit Spornrad, Erstflug in dieser Form am 18. April 1941, jedoch mit einem Kolbentriebwerk Jumo 210G im Bug. Etwa ein Jahr später gelang der erste Flug mit Strahlturbine Jumo 004 am 18. Juli 1942. Übernahme der ersten Serien durch die Luftwaffe erst im Juli 1944. Über 1.340 Me 262 in Ausführungen als Jäger, Jagdbomber, Aufklärer und Trainer wurden hergestellt bis Kriegsende!

Das Modell von Revell ist eine Pracht: Feine versenkte Gravuren, detaillierte Innenausbauten und einte tolle maßstabsgetreue Oberfläche, was will man mehr! Ach ja, das Ganze ist auch noch konkurrenzlos preiswert.

Der Rumpf mit angegossenem Seitenruder braucht nicht viel Nacharbeit: Wer will, kann die Ruderfläche aussägen und eingeschlagen darstellen, immer gut für mehr Dynamik. Die Mündungen der 4 MK108 Kaliber 30 mm wird am besten aufgebohrt.

Das Cockpit ist als "Badewanne ausgeführt, die auch außen schön detailliert ist. Leider würde das alles im Dunkeln bleiben, wenn nicht am Flügel ein paar Änderungen durchgeführt werden. Gurte für den Sitz und Einbau eines detaillierten Reflexvisiers habe ich durchgeführt, weil ich die Haube im geöffnetem Zustand zeigen will. Sorgfältige Lackierung mit Trockenbürsten der Armaturendetails und der Schalterreihen ebenso wie Behandlung mit schwarz-brauner Farbbrühe zeigen erst die schönen Details, die Revell da geformt hat. Da bleibt für die Nachrüster nur noch wenig Raum!

Die Flächen bestehen aus einem durchgehenden Unterteil mit eingeformten Fahrwerksschächten und jeweils einer Oberflügelhälfte. Das erregt bei mir immer ein ungutes Gefühl: wird das passen? Oder sind nachher die Flügel in unterschiedlichem Winkel zur Senkrechten? Oder gibt das Spalten mit viel Spachtel und Nachgravieraufwand? Die Trockenanpassung gibt Entwarnung, ja besser noch: Der komplettierte Flügel passt so gut, dass er eigentlich gar nicht verklebt werden müsste...

Aber die Fahrwerksschächte haben geschlossenen Böden und verwehren so den Blick auf das ja bereits erstklassig vorbereitete Innere des Rumpfes, siehe oben! Nachdem diese Böden auch im Original nicht existieren, raus damit und eine Eigenkonstruktion zur Fahrwerksbefestigung entwerfen, das geht recht einfach. Man könnte nicht nur hier noch so viel machen...

Das Fahrwerk ist einfach richtig gut: sehr schöne Räder mit korrekten Profilen, stimmige Einzelteile machen Freude und lassen sichdurch Bremsschläuche aus dünnenm geschwärzten Kupferdraht leicht aufwerten. Auch die Fahrwerkklappen sind vorbildlich.

Die Lackierung ist kann bei den vielen Möglichkeiten der Vorbilder und den unklaren Verhältnissen nach Herbst 1944 die Qual der Wahl werden: andererseits ist die auf dem Deckelbild dargestellte "blaue 3" sehr attraktiv und auch historisch nachgewiesen. Mit der Airbrush lassen sich die Farbflecken af den Seiten gut herstellen. Die Unterseite ist hellblau, die Flügel bekommen die Standard Splittertarnung. Revells Gravur gefällt mir: Vielen vielleicht ein bisschen zu tief und breit erleichtert sie das Arbeiten aber erheblich und auch ein Abziehen des Modells vor dem Lackieren für eine wirklich glatte Oberfläche lässt da nichts verschwinden. Die übliche Betonung der Stöße durch ein geeignetes Washing wird so zur Freude.

Die Haube ist relativ gut gegossen, eine tiefgezogene könnte besser sein.Jedenfalls passt die Originalhaube perfekt, während die Anpassung einer Vacuhaube immer stressig ist. Also habe ich nur die Windschutzscheibe aus Azetat gemacht. Die Kanzel braucht innen noch ein Kabel und die Verschlüsse, die deutlich sichtbar sind, wenn sie offen ist. Dazu braucht man Quellen, und selbst dann ist die richtige Form dieser Teile schwer zu deuten. Eigentlich nur na der Haube wünsche ich mir eine Ätzplatine: Den Mehrpreis würde ich gern bezahlen!

Fazit: Ein tolles Modell! Kompliment an den Konstrukteur dieses Kits! Wer für die Fahrwerksschächte verantwortlich ist, soll mir gleich sein: So hat auch dieses Modell schließlich einen gewissen Anspruch an die Bastelkünste. So schöne Modelle dürfen eben nicht zu einfach zu bauen sein, wo kämen wir denn da hin?

Christian Breuning (IP 84), Much (Dezember 2007)

Quellen: