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Arado Ar 234 C

Revell Spritzguß 1:48

Als Einleitung verwende ich den Text, den Volker für den "First Look" geschrieben hat, dann brauche ich es nicht noch einmal selbst schreiben:

Nachdem vor einigen Monaten schon bei Hasegawa die Ar 234B und kürzlich die B/N erschien, brachte Revell wie angekündigt die Ar 234C3 zu einem äußerst moderaten Preis heraus.

Vorbild:

Die Ar 234C - Baureihe entstand bei Arado aus der Notwendigkeit heraus das BMW 003 - Triebwerk zu verwenden. Die Jumo 004 wurden für die Me 262 benötigt und das He S 011 war noch nicht einsatzbereit. So entstand zunächst die Ar 234 V-6 mit vier Einzeltriebwerken. Die einzelne Anordnung war zwar produktionstechnisch einfacher gelöst, jedoch verschlechterten sich die Flugeigenschaften. So entstand die V-8 mit "gebündeltem" Einbau und flog noch vor der V-6 am 4. Februar 1944 als erstes vierstrahliges Flugzeug der Welt. Weitere Erprobungsträger waren die V-13 (noch mit Ar 234 B - Zelle) und V-19 sowie V-21 mit der neuen Zelle mit Druckkabine der C-Version.

Die Serie mit den W.Nr. 250 001 beginnend lief noch in Alt-Lönnewitz an. Es handelte sich zumeist um Bomber (C-3). Bekannt sind Bilder der W.Nr. 250 006 (nicht V-6!) aus München-Riehm, der W.Nr. 250 001 aus Prag und der 250 012. Einige C-3's wurden an das III./EKG 1 und das KG 76 geliefert. Es gibt einen Abschussbericht einer C-4 (Aufklärer) die bei der 1.(F)/123 flog. Mir ist keine Kennung einer Maschine bekannt und ich konnte auf Bildern auch keine erkennen.

Bausatz:

Der Bausatz kommt in einen etwas groß aussehenden Karton daher. Grund ist sicherlich die Preisgruppe, die immer in einer gewissen Abhängigkeit mit der Verpackungsgröße steht. Die Teile sind gruppenweise eingeschweißt und die Klarsichtteile jeweils extra. Da nicht alle Spritzlinge von Revell neu entwickelt wurden, findet man eine Tüte wieder, die man schon von Hasegawa kennt. Neu entwickelt wurden vorbildgerecht das Rumpfvorderteil mit den neuen Glasteilen und der Kabineneinrichtung, die Tragfläche mit den BMW-Triebwerken sowie das Bugfahrwerk. Insgesamt sind es 184 Teile, die man verbauen kann oder für die Bastelkiste erhält. Die R-Geräte liegen auch bei und werden nicht benötigt. Alternativ kann die Aufklärer (C-4)- oder Bomber (C-3) - Variante gebaut werden. Leider gibt es keine Unterlagen, die darüber Auskunft geben, welche W.Nr. zu welcher Version gehört.

Bemalungen:

  1. Arado Ar 234 W.Nr. 250 006 (nicht V-6 wie in der Bauanleitung) München-Riehm 1945
  2. Arado Ar 234 W.Nr. 250 010 F1+VS 8./KG76 Burg bei Magdeburg 1945
  3. Arado Ar 234 W.Nr. 250 009 T9+HB I./Stab Versuchsverband OKL 1945

Für die letzten beiden Varianten habe ich keinen Fotobeleg gefunden.

Literatur:

  1. Arado-Flugzeuge – Vom Doppeldecker zum Strahlflugzeug, Jörg Armin Kranzhoff, Bernard & Graefe Verlag, Bonn 2001, ISBN 3-7637-6122-5
  2. Arado 234 Blitz - Monogram Monarch - 1, J. Richard Smith & Eddi J. Creek, Monogram Aviation Publications, USA 1992, ISBN 0-914144-51-0

Volker Helms

Bau:

Der Bausatz ist nicht DAS Spitzenprodukt, wie man es von Hasegawa erwarten könnte. Nichtsdestotrotz kann man mit etwas Arbeit eine schöne Replik des Vorbilds erstellen, ohne tiefere Kenntnisse des "scratchbuildings" haben zu müssen. Vor dem Spachten und Schleifen sollte man sich jedoch nicht scheuen. Besonders neuralgische Punkte sind der Übergang zwischen Tragfläche und Rumpf, zwischen den Teilen des neuen Cockpits (genaues ausrichten und anpassen hilft hier viel!), sowie dessen Anschluss an den Rumpf.

Weiteres gibt es zum Bau eigentlich nicht zu sagen. Man sollte den Ballast nicht vergessen, wofür der Raum hinter dem Cockpit der ideale Platz ist. Die Bemalung erfolgte mittels Airbrush und Vallejo-Farben.

Die Abziehbilder sind bis auf das Hoheitszeichen aus dem Bausatz (dieses stammt aus der "Abziehbild-Reste/Ersatzteil-Kiste"). Ich habe mich für die WNr. 250 006 entschieden, wie sie 1945 von den amerikanischen Truppen in München-Riehm vorgefunden wurde. Abschließend, wie immer: Glanzlack, Washing, Mattlack, Kleinteile anbauen.
Fazit: Dies ist kein Modell, das man mal so eben am Nachmittag baut. Etwas Aufwand und Schweiß sind nötig, um ein gutes Ergebniss zu erzielen. Alles in allem ist die Arado Ar 234 C3/4 von Revell aber ein guter Bausatz zu einem fairen Preis.

Steffen Arndt