Vorbild: Der Panzerjäger Tiger (P) „Ferdinand“, später „Elefant“, (Sd.Kfz. 184) war ein schwerer Jagdpanzer der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Porsche hatte 100 Fahrgestelle für seinen Tiger-Prototyp bauen lassen; sein Muster wurde aber zugunsten von Henschels Entwurf (Panzerkampfwagen VI Tiger) im Oktober 1942 abgelehnt, so dass es für die 91 verbliebenen Laufwerke vorerst keine Verwendung gab. Im Februar 1943 befahl Adolf Hitler, dass diese Fahrwerke als Grundlage für einen Panzerjäger dienen sollten.
Eine Besonderheit des Fahrzeugs war sein benzin-elektrischer Antrieb: Zwei von Ottomotoren angetriebene Generatoren lieferten Strom für die beiden auf die hinteren Antriebsräder wirkenden Elektromotoren. Dieser komplizierte Hybridantrieb stellte sich jedoch als störanfällig heraus und die durch das Antriebskonzept verursachten Energieverluste zogen einen besonders hohen Benzinverbrauch nach sich. Als Bewaffnung wurde die 8,8-cm-PaK 43 vorgesehen, die mit ihren 71 Kaliberlängen eine enorme Geschossgeschwindigkeit erzielte und durch ihre Durchschlagskraft zu den stärksten Panzerabwehrkanonen des Zweiten Weltkrieges zählte. Da Hitler den neuen Panzerjäger in der Schlacht im Kursker Bogen unbedingt einsetzen wollte, erfolgte die überhastete Entwicklung ohne eine ausreichende Erprobung durch das Heereswaffenamt.
Ursprünglich sollten die 90 Ferdinands unter die Kontrolle des Generals der Artillerie gestellt werden und zu je 30 Stück an die Sturmgeschütz-Abteilungen 190, 197 und 600 gehen. Dies wurde vor ihrer Auslieferung am 19. März 1943 durch Heinz Guderian geändert, sodass die 90 Fahrzeuge jeweils zur Hälfte zwischen der schweren Panzerjäger-Abteilung 653 und der schweren Panzerjäger-Abteilung 654 aufgeteilt wurden.
Die Ferdinands kamen erstmals beim Unternehmen Zitadelle zum Einsatz. Dieser erfolgte kompanie-, zum Teil auch zugweise, wobei Infanterie oder Kampfpanzer die Flankendeckung übernehmen mussten. Die Panzerjäger besaßen zwar aufgrund ihrer durchschlagskräftigen Kanone eine enorme Feuerkraft und konnten den sowjetischen Standardpanzer T-34 auf eine Entfernung von 3500 m frontal zerstören, jedoch geriet dieser erste Einsatz aufgrund einer falschen Einsatzstrategie zum Fehlschlag, da die Fahrzeuge nicht in der Defensive, sondern in der Offensive eingesetzt wurden. Insgesamt zerstörten die beiden Abteilungen mehr als 500 feindliche Panzer, 20 Pak und 100 Geschütze.
Nach der Schlacht von Kursk wurden 48 von 50 verbliebenen Fahrzeugen zwischen Oktober 1943 und Anfang 1944 nachgerüstet und modernisiert. Die Nachrüstung umfasste ein MG 34 als Bug-MG, Änderungen bzw. Verstärkungen im Panzerschutz, breitere Ketten zur Senkung des Bodendrucks, Installation einer Kommandantenkuppel und Verbesserung des Antriebes. Nach der Umrüstung wurde die Bezeichnung offiziell in „Elefant“ geändert.
Ab Februar 1944 wurden die Panzerjäger in Italien unter anderem gegen die alliierte Landeoperation bei Anzio/Nettuno eingesetzt. Sie erwiesen sich als technisch ausgereifter, hatten aber aufgrund der Größe und ihrer 70 t Gewicht Probleme mit Straßen und Brücken. Die großen und langsamen Fahrzeuge wurden zudem Ziel feindlicher Jagdbomber. Infolge der immer wieder auftauchenden Störungen im Antriebsbereich sowie wegen Ersatzteil- und Treibstoffmangel wurden viele Fahrzeuge von ihren Besatzungen aufgegeben und gesprengt. Direkte Abschüsse waren aufgrund der starken Panzerung eher selten, häufiger waren Ausfälle durch Minen- oder Kettenschäden und Luftangriffe.
Im Oktober 1944 wurde die schwere Panzerjäger-Kompanie 614 gebildet, mit vierzehn Jagdpanzern Elefant der 2./ schwere Panzerjäger-Abteilung 653 ausgestattet und an die Ostfront verlegt. Die Einheit kämpfte im April 1945 noch mit vier Jagdpanzern Elefant nahe Zossen südlich von Berlin und ging dann mit der 9. Armee unter.
Auszug aus Wiki https://de.wikipedia.org/wiki/Elefant_(Jagdpanzer)
Bausatz: Ende 2016 hat Tamiya den Panzerjäger Elefant in der 1/48er Militärbausatzreihe herausgebracht. Wie für diese Produktlinie üblich, ist der Bausatz insgesamt einfach aufgebaut und sollte schnell zu einem ansprechenden Ergebnis führen. Unter dieser Prämisse ist auch der Verkauf des Zimmerit-Klebefoliensatzes zu verstehen. Dabei ist der Bausatz aber nicht detailarm, es wurde lediglich etwas vereinfacht und Baugruppen zu Bauteilen zusammengefasst. Wie üblich kann man auch wieder Gewichte in das Modell einbauen.
Eigentlich ist es überraschend, das Tamiya hier wirklich mit einem neuen Bausatz um die Ecke kommt. Immerhin sind bei den Panzerkampfwagen III/IV und dem Pz. 38(t) noch etliche Varianten möglich… natürlich auch bei den meisten anderen Fahrzeugen und Panzern. Der Elefant/Ferdinand ist dagegen ziemlich eingeschränkt. Andererseits erhält man hier ein imposantes Modell der Selbstfahrlafette auf Porschetiger-Basis.
Unter- und Oberwanne werden jeweils in Kastenbauweise erstellt, also Seitenwände und „Deckel“. Die Kasemattenseitenwände sind dabei Teil der Oberwanne. Wie schon geschrieben: Alles ist auf einfachen Zusammenbau ausgelegt! Das Rohr ist einteilig und die Mündungsbremse ist bereits mit einer Hälfte angegossen, die andere Seite muss man noch ankleben. Die Formtrennaht ist minimal, so dass man mit etwas Vorsicht ein rundes Rohr behält. Etwas störend ist hier allerdings der Anguss. Im Inneren des Modells gibt es nichts außer einer rudimentären Aufnahme für das Geschütz. Wie auf dem Titel abgebildet, gibt es eine gute Kommandantenhalbfigur im Bausatz.
Die Ketten liegen im bekannten „Link and length“-System bei, das ich sehr mag. Zwei der fünf Spritzlinge befassen sich nur mit dem Laufwerk! Weiterhin liegen etwas Garn zur Darstellung der Abschleppseile, Polycaps und 4 Gewichte bei. Letzere sind in Folie eingepackt und in eine Ecke des Kartons geklebt. Ich bin wirklich froh, dass Tamiya mittels dieser Gewichte arbeitet und die Metallwannen aufgegeben hat…
Nur eine Bemalungsvariante findet sich im Bausatz. Es ist der bekannte in Italien abgestellte 102, von dem es Recht viele Fotos gibt. Übrigens habe ich mir natürlich Literatur zum Thema besorgt … leider sind die englischen Bücher von Karlheinz Münch zu den schweren Panzerabteilungen 653 und 654, welche den Ferdinand/Elefant einsetzten, nur noch antiquarisch erhältlich und meistens unverschämt teuer. Ich habe etwas gewartet und immer mal wieder gesucht, so dass ich die Bücher jeweils für etwa 100 Euro bekommen habe. Es lohnt sich aber allein schon wegen der vielen Fotos, wenn man sich für die Thematik interessiert. Ich fand z.B. die Bahnverladung mit Zelten sowie Tischen und Stühlen auf den Plattformwagen interessant. Einige Ferdinand bzw. Elefant kann man mit Hilfe der Abziehbilder von Ernst Peddinghhaus Decals nachbilden.
Fazit: Ein weiterer schöner Bausatz aus der 48er Militärreihe von Tamiya. Es gibt sogar einiges an Zubehör für den Bausatz, so dass man sein individuelles Modell bauen kann.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Mai 2018)