Das Vorbild: Nach Beendigung des Ethiopien-Feldzuges rief die Regia Aeronautika das "Programm R" ins Leben, welches die italienische Luftwaffe mit 3000 neuen Flugzeugen versorgen sollte. Aermacchi schickte die C.200 um den Auftrag für den einsitzigen Jäger ins Rennen. Die Saetta war ein Ganzmetall-Tiefdecker mit einsitzigem Schalenrumpf, Einziehfahrwerk und einer Magni-NACA Motorverkleidung mit den typischen Beulen. Der Jäger war mit dem FIAT A.74 R.C.38 14-Zylinder Sternmotor ausgerüstet und (nur) mit 2 12,7mm Breda-SAFAT MGs bewaffnet. Der Erstflug des Prototypen fand im Dezember 1937 statt.
Bei den offiziellen Ausscheidungen 1938 setzte sich die C.200 gegen alle Konkurrenzmuster durch, obwohl die Re.2000 sehr knapp dahinter folgte. Im Ergebnis wurden 99 MC. 200 "Saetta" bestellt. Die erste Serie hatte ein geschlossenes Cockpit mit Vollsichthaube sowie ein einziehbares Spornrad. Wie auch bei den Konkurrenzmustern wurde die geschlossene Haube von den Piloten abgelehnt, die Ihr Können hauptsächlich im Kunstflug manifestiert sahen und dafür den Wind im Gesicht spüren wollten. Deshalb haben die späteren Serien ein offenes Cockpit. Schon bei den Einsätzen am Kanal und mehr noch später in Russlands Winter sollten sie diese Ansicht bedauern.
Als Italien im Juni 1940 in den Krieg eintrat, hatte die Regia Aeronautika bereits 156 C.200 erhalten. Die Saetta kämpfte 1940 über Griechenland, Jugoslawien und Malta und wurde von Ihren Piloten gegenüber der FIAT G.50 als überlegen angesehen. Insgesamt wurden ca. 1000 Macchi C.200 gebaut, davon 395 bei Aermacchi, der Rest bei Breda und S.A.I. Ambrosini.
Das Modell: Der Begriff Kleinserienmodell fällt einem beim Anblick der Teile schwer. Sicher ist der Bausatz nicht für absolute Anfänger geeignet, allein schon wegen der Resinteile. Er ist auch kein Shake-n-bake-Kit a la Tamigawa oder Revell, aber die Oberflächendetaillierung ist hervorragend und die Resinteile sind sauber gearbeitet. Clever finde ich die "Verpackung" des Motorgerüstes und der MG Läufe in der Motorhaube, dadurch kann (vorzeitiger) Bruch vermieden werden. Ob die Teile so gut passen, wie sie im Bausatz aussehen, wird sich noch zeigen. Die Kanzel liegt 2mal als Tiefziehteil bei. Mir ist dies lieber als zu dicke Spritzgussteile, aber es mag einige abschrecken.
Bemalungen: Es können 3 verschieden grün-brau-sand getupfte Flugzeuge gebaut werden. Die Decals scheinen dünn und sind scharf ohne Versatz gedruckt.
Wem die Angebotenen Varianten nicht genügen, der kann noch auf den sehr umfangreichen (für alle Variantende MC.200 gedachten) Skydecals Bogen zurückgreifen.
Fazit: Ein toller Bausatz für jeden an der Regia Aeronautika Interessierten. Vertiefend seien (beispielhaft) die unten angeführten Hefte empfohlen. Es gibt wesentlich mehr, aber man kann ja nicht alles haben...
Erhältlich ist dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über mail@glow2b.de). Der Modellbauer kann ihn im örtlichen Modellbaufachgeschäft oder online erwerben.
Steffen Arndt, Schwerin
Literaturtipps:
Ali D'Italia - Vol. 08 - Macchi Mc-200; La Bancarella Aeronautica | |
Ali E Colori Nr. 2: Aermacchi C.200; La Bancarella Aeronautica | |
Aircraft of the aces 34: Italian Aces of WW 2; Massimello, Giovanni / Apostolo, Giorgio, Osprey 2000; ISBN: 1841760781 |