Vorbild: Die kleine, bauchige F4F Wildcat ist einer der wichtigsten und doch oft vergessenen alliierten Jäger des zweiten Weltkrieges. 1935 von der Grumman Aircraft Corporation entwickelt, war die XF4F der erste Ganzmetall-Eindecker den die US Navy für den Trägereinsatz kaufte.
Grumman hatte bereits zuvor Jagdflugzeuge für die Navy geliefert, jedoch behagte den Entscheidungsträgern das Brewster Modell (Buffalo) eher. Trotzdem wurden auch 54 Wildcats geordert. Dies war ein Glücksgriff für die US Navy, da sich die Buffalo als wenig erfolgreich im Trägereinsatz erwies. Die robuste und agile Wildcat bewies sich jedoch bei Navy und Marines und wurde von Piloten und technischem Personal geliebt. Bei Kriegseintritt der USA im Dezember 1941 waren 345 Wildcats geliefert und die meisten Navy-Staffeln mit dem Typ ausgerüstet.
Den ersten scharfen Einsatz erlebte das Muster jedoch als Martlet I bei der FAA der Royal Navy. Sowohl Frankreich als auch Großbritannien hatten das Flugzeug geordert, obwohl in unterschiedlicher Ausstattung. Nach der Niederlage Frankreichs übernahm Großbritannien diese Bestellungen. Britische Martlets beanspruchten ihren ersten Luftsieg am 25.12.1940, fast ein ganzes Jahr vor den ersten amerikanischen Einsätzen auf Wake Island.
Anfang 1942 wurde eine neue Version, die F4F-4 eingeführt, welche beiklappbare Flügel hatte und damit den Trägern erlaubte mehr Jäger an Bord zu nehmen. Die Anzahl der Flugzeuge pro Staffel stieg von 18 auf 27. Im Juni 1942 sah sich Grumman großen Herausforderungen gegenüber, da die F4F und die TBF Avanger in maximaler Stückzahl produziert werden sollten und die Produktionslinie für die Hellcat aufgebaut werden musste. Als Lösung wurde die Produktion der Wildcat zu 5 General Motors Automobil Werken an die Ostküste verlegt. Die FM-1 war eine F4F-4 eben nur bei GM gefertigt.
Bis Ende 1942 war die F4F der primäre Jäger der US Navy, jedoch während des Jahres 1943 wurden die meisten Staffeln mit den besseren Chance-Vought F4U Corsair und Grumman F6F Hellcat ausgestattet. Die nun ersetzten Wildcats setzten ihre Karriere auf den kleineren Begleitträgern (auch 'jeep'-carrier genannt) fort. Für diese Einsätze wurde die letzte, stärkste Variante der Wildcat entwickelt und in der größten Stückzahl (mit 4777 Einheiten fast 70% der Gesamtproduktion) aller Varianten von Mitte 1943 bis Kriegsende produziert
Die General Motors FM-2 unterschied sich von der F4F-4 deutlich. Die FM-2 hatte den leichteren, aber stärkeren Wright R-1820 Sternmotor eingebaut. Auch wurde die Bewaffnung wieder auf 4 cal .50 MG reduziert und die Anbringung von HVARs (High-Velocity Aircraft Rockets) gegen Bodenziele und Schiffe war möglich. Das Leitwerk war erhöht, um den größeren Torsionskräfte des stärkeren Triebwerks entgegenzuwirken.
Bausatz: Wie schon auf den ersten Bildern aus Nürnberg vor einigen Jahren zu sehen, hat HobbyBoss darauf verzichtet viele Einzelteile in die Schachtel zu packen. Statt dessen bemüht sich der Hersteller möglichst viele Baugruppen bereits "fertig" abzuspritzen. Die wird den detailfreak sicherlich nicht zufriedenstellen, ermöglicht jedoch auch dem wenig versierten Modellbauer in kurzer Zeit ein ansprechendes Modell aufs Fahrwerk zu stellen.
Ende letzten Jahres habe ich mir die F4F-3 zugelegt und diese auch gleich begonnen zu bauen. Die Konstuktion des Bausatzes ist bis auf die zusammenstellung der Streben im Fahrwerksschacht sehr einfach und dies wird auch bei dieser neuen Variante nicht anders sein.
Die Teile sind in einem hellgrauen Plaste ohne Sinkstellen und "flash" - also zwischen die Formhälften ausgetretenes Material - abgespritzt. Die Gravuren sind recht scharf und die Nieten sind nach meinem Empfinden ausreichend dezent dargestellt.
Zur Maßhaltigkeit möchte ich mich nicht äußern, da mir entsprechend gute Unterlagen fehlen und ich auch mein Sword Modell (das in einigen Punkten unstimmig ist) nicht zur Hand habe. Ich denke dieses hat dennoch ausgedient.
Bemalungen: Im Bausatz liegen zwei Bemalungsvarianten bei. Eine in glossy sea blue (Don Color mag mir verzeihen...) und eine in dark gull grey und weiß (Siehe Profiles).
Die Abziehbilder sind glänzend und ohne erkennbaren Versatz auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Der Eindruck ist gut, jedoch habe ich mit chinesischen Produkten auch schon schlechte Erfahrungen gemacht. Guten Ersatz gibt es z.B. von Techmod oder Aeromaster.
Fazit: Dieser Bausatz bietet dem Einsteiger und dem Fortgeschrittenen eine schöne Basis für eine FM-2 in 1/48. Empfehlenswert.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei I.B.G. Modellbau ibgmodellbau.de
Steffen Arndt, Ettlingen (Mai 2008)