Einen längeren Vorbildteil schenke ich mir mal an dieser Stelle. Zur Fw 190 ist sehr viel publiziert worden. Für mich immer noch eine der besten Quellen ist Peter Rodeikes Buch "FW 190 Jagdflugzeug" (struve druck).
Die Fock Wulf ist natürlich neben dem umfangreichen Einsatz bei Tagjagd und Schlachtfliegerkräften auch für die Erprobung in der einsitzigen geführten und ungeführten Nachtjagd herangezogen worden. Dazu wurde das Flugzeug mit unterschiedlichstem Gerät bestückt, um für die Ansprüche des Fliegens bei Nacht und den Einsatz als Waffe gerüstet zu sein.
Eduard hat in diesem großen Karton eine Menge von Spritzlingen aus Ihrer bereits umfangreichen Fw 190 Reihe zusammengefasst. Aus dem Bausatz lassen sich zwei Modelle der Baureihen A-5, -6, -7, -8 in 6 Bemalungsvarianten erstellen. Allerdings nicht jede beliebige Kombination. Nur eine A-8 und eine A-5 Tragfläche liegt bei. Auch ansonsten muss man genau hinschauen, welche Teile man wofür braucht, z.B. die Ätzteile für das Cockpit erlauben nur eine A-5/6 und eine A-7/8. Es bleiben aber genügend interessante Kombinationen übrig, zumal man ja auch auf die Plastikteile ausweichen könnte (Cockpit). Schwächen und Stärken des Eduard-Bausatzes sollten hinlänglich bekannt sein! Falls nicht, lohnt sich ein Blick auf die einschlägigen Seiten im Internet bzw. bekannte Modellbauzeitschriften (bei uns gibt es dazu ja auch ein paar Beiträge).
Einige Fehler aus der Bauanleitung (Vielen Dank an Jean-Luc Formery für die Hinweise!). Laut Eduard sollen die Teile A1 und A2 für Markierung E und C1 und C3 für die anderen Bemalungsvarianten verwendet werden. Dies ist Falsch, das Gegenteil ist der Fall! Für die Baureihe A-8 wurde das ETC 20 cm nach vorn verlegt als Gewichtsausgleich für den neuen internen Tank. Ergo sollte am Modell diese Aufhängung für die A-7 etwas weiter hinten angebracht sein als bei der A-8. Die Position der Neptun Antennen im Unterflügel für die Bemalungsvarianten C und D ist falsch, sie müssen 13mm weiter nach Außen zur Flügelspitze verlegt werden. Die letzte Zeichnung der Bauanleitung zeigt die korrekte Position. Möglicherweise muss auch die Position der Antennen auf der Flügeloberseite ebenfalls etwas korrigiert werden.
Auf den Bildern der gebauten Nachtjäger von Jean-Luc auf Aeroscale habe ich den Eindruck, dass die Antennen der Fw190A-8/R-11 (weiße 9) von Günter Migge nicht korrekt sind. Die übereinander liegenden Antennen an der rechten Tragfläche müssten etwas weiter auseinander liegen, während die Antennen der linken Tragfläche etwas näher an der Tragfläche montiert werden könnten ... Eduard legt 4 gleiche Antennenbauteile in den Bausatz. ich meine dies ist falsch. Da mir aber stichhaltige Unterlagen dazu fehlen (mit Maßangaben), kann ich keine Empfehlung zur Korrektur geben. Rein vom Anschein, würde ich an den linken Trägern etwa je einen Millimeter absägen und diesen auf der anderen Seite ergänzen.
Bemalungen:
Die Abziehbilder sind diesmal wieder sehr gut gedruckt. Kein Wunder, sind sie doch bei Cartograf in Italien hergestellt. Schön ist die Lösung für die Hoheitszeichen, die zwar aus dem Hauptbogen herausgeschnitten sind, aber auch zweiteilig beiliegen. Ebenfalls sehr sinnvoll ist das Anbieten von Optionen, wenn Details des Originals nicht völlig klar sind.
Fazit: Eduard macht das beste aus seinem Formenfundus und bietet dem Modellbauer mit diesem Doppelbausatz weitere interessante Markierungen und Anbauten für die Hundertneunzig. Da der Bausatz an sich etwas "over-engineered" ist und diese Box mit den vielen Spritzlingen, Versionen und auch Nachlässigkeiten seitens Eduard noch zusätzlich an Komplexität gewinnt, geht die Empfehlung diesmal ganz klar an fortgeschrittene Modellbauer.
Erhältlich ist dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über mail@glow2b.de. Für Privatkunden ist es im örtlichen Modellbaufachgeschäft erhältlich und wer gerne direkt online einkauft kann den Bausatz bei Moduni beziehen: Focke-Wulf 190 Nachtjäger.
Steffen Arndt, Ettlingen (September 2009)
Literatur:
Peter Rodeike Jagdflugzeug Focke Wulf Fw 190 A, Fw 190 "Dora", Ta 152 H Struve Druck, ISBN: 3-923 457-44-8 |