Focke-Wulf Fw 190 A-8

eduard 8173 – 1/48

Historisches: Eigentlich wäre dieser Absatz ja mit den berühmten Athener Eulen abzuhandeln. Da dies jedoch für viele recht unbefriedigend wäre, will ich zumindest einige versionsspezifische Informationen aus der unten genannten Quelle anfügen, die übrigens sehr empfehlenswert ist!

Die ersten Arbeiten an A-8 Prototypen (Fw 190 A-5/U9 Wnrn. 812 und 816) begannen bereits im Herbst 1943, hier insbesondere der Ersatz der beiden MG 17 im Rumpf durch MG 131. Die Serienfertigung lief im Februar 1944 in Cottbus (Focke-Wulf) und Kassel (Fieseler), ab April in Oschersleben (Ago) und im August in Warnemünde (Arado), sowie ab Oktober bei den Norddeutschen Dornier Werken in Wismar an. Im Zuge der Dezentralisierung kamen noch eine Anzahl von Endmontagewerken hinzu.

Wesentliche Merkmale der Fw 190 A-8 sind der 115 Liter fassende Zusatzbehälter, der stehend hinter dem Flugzeugführersitz eingebaut wurde, was eine Vorverlegung des FuG 16 ZY zur Folge hatte, äußerlich an einer auf der rechten Rumpfseite unter der Kabine angebrachten Wartungsklappe erkennbar. Für den Einbau des Zusatzbehälters mußte der zwischen Spant 9 und 10 ab der Baureihe A-5 eingeführte Deckel für die Unterschale vergrößert werden, der nunmehr statt der bis dahin üblichen Riegelverschlüsse mit Senkschrauben befestigt wurde. Der Zusatzbehälter wurde von außen befüllt, erkennbar an der Tankklappe über der großen Wartungsklappe auf der linken Rumpfseite.

Durch das höhere Gewicht des hinten montierten Zusatzbehälters mußte zum Schwerpunktausgleich der ETC 501 an der Abwurfvorrichtung für Bomben oder Zusatzkraftstoffbehälter um 200mm vorverlegt werden. Obligatorish war die ab der Baureihe A-6 für Jäger im linken Flügel untergebrachte "Ballistische Schußmeßkammer 16" (BSK16), eine 16mm Schmalfilmkamera, äußerlich an einem Fenster in der Flügelnase erkennbar. Wie auch beim FuG 16 ZE war unter der linken Tragflügelwurzel der Antennenmast für das FuG 16 ZY erforderlich. Im Laufe der Fertigung wurde der Einfüllstutzen für den 3 Liter fassenden Anlaßkraftstoffbehälter nach außen auf die linken Rumpfseite knapp unterhalb der Kabine verlegt.



Die Zahl der tatsächlich produzierten Fw 190 A-8 kann sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr exakt ermitteln lassen, da die Bauprogramme des RLM mehrfach überarbeitet und abgeändert wurden und die den Herstellern zugewiesenen Werknummernblöcke nicht immer ausgeschöpft wurden. Hinzu kommt, daß ab etwa Mitte 1944 durch die Dezentralisierung der Herstellerwerke die Flugzeugteile auf irgendeiner "günen Wiese" gebaut und von dort aus auch eingeflogen wurden. Unter Berücksichtigung des zuvor genannten, ergibt sich, daß etwa 6655 Fw 190 A-8 zur Auslieferung gelangten (genaue Aufstellung der Wnr. Blöcke in Rodeike S.266/267)

Angemerkt sein noch, daß während der Produktion der Fw 190 A-8 einige Verbesserungen eingeführt wurden. So erhielten die Flugzeuge etwa ab Herbst 1944 vielfach die verbesserte Blasenhaube mit "Furchenzieher". Auch wurde ab Mitte 1944 statt der VDM-Metalluftschraube (9-16176A) oft eine Holzluftschraube verbaut (z.B. VDM 9-12157H3 oder Schwarz-Luftschrauben), die deutlich breitere Blätter aufwiesen. Beide Merkmale sind also kein Indiz für die Baureihe Fw 190 A-9!
(Quelle: Rodeike; Focke-Wulf Jagdflugzeug s.u.)

Der Bausatz: Schon wieder eine Focke Wulf Fw 190? Ja, aber was für eine. Am 01.10.2006 waren Volker, Mario und ich auf der "Modell-Hobby-Spiel" in Leipzig. Als absolute Überraschung konnte man dort diesen Bausatz käuflich erwerben. Am Stand von moduni war auch einen Rohbau und Spritzlinge anderer Varianten zur Begutachtung ausgestellt ... und als Krönung wies mich dann Peter Herrmann persönlich in die Vorzüge des Bausatzes ein. Was für ein Tag!

Wie Eduard im September Newsletter ausgeführt hat, wurde ein großes Augenmerk auf den einfachen Zusammenbau gelegt. Als Beispiel seien die Fahrwerksbeine genannt, welche mehrere Nuten angespritzt haben, so dass die Ausrichtung und die Winkel garantiert sind. Auch die mehrteilige Motorhaube ist hervorragend gearbeitet und hat Nuten, Laschen und Einrastpunkte, so dass die Montage sehr einfach und auch fast ohne Klebstoff geht, was ich an meinem Modell aber nicht mache. Ein weiteres sehr schönes Detail ist die Schiebehaube. Diese liegt erstmalig bei einem 48er Modell in richtiger Form vor. Das Plexiglas-Original läuft nämlich in einer Schiene und verändert daher beim zurückschieben seine Form. Dem Bausatz liegen die geschlossene und die offene Variante bei.



Die Plastikteile sind alle sehr gut abgespritzt und haben keinen erkennbaren Grat. Eduard hat sogar die derzeitige Mode berücksichtigt und das gesamte Modell mit feinsten Nietenreihen überzogen (siehe Detailfotos). Für jede Variante wird es extra Rumpfhälften geben, also kein zu-spachteln und schleifen und auch keine "20-Bauteile-Rumpfhälften" a la Hasegawa P-40. Ebenfalls separat liegen zwei verschiedene Oberflügel bei (mit und ohne Buckel für die Außenwaffen). Seiten- und Querruder liegen als Einzelteile vor. Auch ein weiteres Ärgernis bei einigen bisherigen Modellen wurde beseitigt, das Spornrad ist ein richtiges Rad mit zwei Teilen für die Gabel (man kann aber auch das ebenfalls beiliegende einteilige Spornrad verwenden (wovon ich allerdings abraten würde).

Natürlich liegen dem Bausatz auch wieder Masken und Ätzteile bei, so dass man auf ein schönes "Out of the box" Bastelerlebnis hoffen kann. Unklar ist noch, wie gut die Klappen für die Flügelwurzelbewaffnung passen, wenn diese nicht offen dargestellt wird. Man kann gar nicht alle positiven Merkmale des Bausatzes aufzählen, immer fallen einem noch neue ein (zum Beispiel der komplett beiliegende Motor, man beachte die Montagehilfe für die einzelnen Auspuffstränge .. siehe Scan aus der Bauanleitung), deshalb verweise ich auf die Fotos.

Bemalungen:



  1. Focke-Wulf Fw 190 A-8 "blaue 13" Walther Dahl; Stab JG 300, Jüterbog Dezember 1944
  2. Focke-Wulf Fw 190 A-8 "rote 1" Hans Dortenmann; 2./JG 54, Frankreich Juni 1944
  3. Focke-Wulf Fw 190 A-8 "blaue 4" 12./JG 5 "Eismeer", Herdla (Norwegen) 1944
  4. Focke-Wulf Fw 190 A-8 "schwarze 9" JG 301, Norddeutschland Mai 1945

Die Abziehbilder sind diesmal nahezu versatzfrei gedruckt (bei meinem Exemplar) und tragen nur den Eduard Schriftzug. Leider sind die Hoheitszeichen einteilig ausgeführt, so dass diese für den deutschen Markt entfernt werden mussten.

Fazit: Die beste Focke-Wulf 190 in 1/48 und wahrscheinlich auch allen anderen Maßstäben. Bei ca. 30 Euro kann man hier nichts falsch machen. Absolut empfehlenswert!
Hoffentlich ist dies der Qualitätsmaßstab für die angekündigten Modelle (Avia B.534, Bf 110 usw.) ... dann kann man sich nur darauf freuen.

Erhältlich ist dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über mail@glow2b.de.. Für Privatkunden ist es im örtlichen Modellbaufachgeschäft erhältlich und wer gerne direkt online einkauft kann den Bausatz bei Moduni beziehen: Focke-Wulf 190 A-8.

Steffen Arndt, Schwerin

Literatur:

Peter Rodeike
Jagdflugzeug Focke Wulf
Fw 190 A, Fw 190 "Dora", Ta 152 H
Struve Druck, ISBN: 3-923 457-44-8











Hier noch ein paar Bilder von einem Rohbau vom Moduni Stand in Leipzig