Historisches: Das letzte noch in bemerkenswerter Stückzahl gebaute Fokker-Baumuster war der Parasol-Eindecker E.V, der mit seinem bespannten Stahlrohrrumpf und dem freitragenden hölzernen Fügel in gewisser Hinsicht die Quintessenz der Flugzeugentwicklung Fokkers bis zum Ende des ersten Weltkriegs darstellt. Die Entwicklung des Flügels hatte 1916 mit den Versuchsmustern V1-V3 begonnen und wurde für die E.V perfektioniert.
Fokker trat beim zweiten Adlershofer D-Flugzeug-Wettbewerb vom 27. Mai bis 21.Juni 1918 mit insgesamt 7 Versuchsmustern an. Darunter war der E.V-Prototyp V 28 (WNr. 2735), ein freitragender Hochdecker, der mit den 160 PS Motoren Oberursel Ur III und Goebel Goe III, sowie mit dem 110 PS-Motor Ur II geflogen wurde. Als am 6. und 14.Juni in zwei Sitzungen die herangezogenen Frontpiloten ihre Urteile über die geflogenen Maschinen zusammenfassten, kürten sie die V28 als das beste mit Umlaufmotor ausgerüstete Flugzeug.
Zu dem Zeitpunkt war bereits eine Versuchsreihe von 10 Fokker E.V als Serienausführung der V28 im Bau. Es folgte ein Auftrag über 100 Maschinen, der bald auf 200 Stück erhöht wurde. Schon im Juni hatte die Typenprüfung begonnen. Vom 2. bis 12.06. fand die Bruchprobe des Rumpfes statt, vom 24. Juni bis 15.Juli wurde eine Tragfläche den Elementen ausgesetzt, einschließlich einiger Regentage, und bestand danach die Belastungsprobe erfolgreich. Nach Abnahme der ersten Serienmaschine am 03.Juli 1918 kam die neue Fokker E.V schnell an die Front, wo sie dringend erwartet wurde.
Doch schon am 16. und 19. August folgten zwei tödliche Abstürze durch Flügelbruch, so dass Flugverbot erteilt und am 24. die Fertigung gestoppt wurde. Es zeigten sich Schäden in der innerern Flügelstruktur, verursacht durch Kondenswasser und ungenügende Hohlraumkonservierung, sowie falsche Holmdimensionierung und vorbei geschlagene Nägel in der Fertigung. Ein neuer Flügel mit verstärktem Holm, sorgfältigere Bearbeitung und verbesserte Innenkonservierung wurden am 7. September erfolgreich geprüft, so dass am 24. die Fertigung als D.VIII wieder aufgenommen werden konnte. Die neue Bezeichnung wurde gewählt, um die verbesserte Flügelstruktur zu betonen und Befürchtungen wegen der Unfälle abzubauen.
Die erste D.VIII wurde am 8.Oktober 1918 abgenommen. Fokker war verpflichtet, auch neue Flügel für die gesperrten 139 E.V zu liefern. Bis zum 11. November wurden noch 80 Fokker D.VIII abgenommen, allerdings gibt es bis heute fast keine bestätigten Meldungen über einen Kampfeinsatz der Fokker D.VIII bzw. E.V mit Ersatzflächen.. Die 85 Parasol-Jäger, die in der Frontbestandsmeldung vom 31.Oktober 1918 auftauchen, dürften zum größten Teil E.V gewesen sein.
Beim 3. Jagdflugzeug-Wettbewerb, der im Oktober/November statt fand, wurde die teilnehmende Fokker D.VIII von anderen Maschinen, wie der Fokker D.VII mit BMW IIIa oder Siemesn-Schuckert D.IV, übertroffen. Von den insgesamt 335 bestellten Fokker E.V/D.VIII wurden 289 gebaut und übernommen. Davon hatten 53 keine Motoren mehr , die restlichen waren bis auf 26 alle mit dem 110PS Ur II ausgerüstet. In die ab 8. Oktober übernommenen 26 Flugzeuge war der stärkere Ur III eingebaut.
Quelle: gekürzter Auszug aus: Grosz/Koos "Fokker Flugzeugwerke in Deutschland 1912-1921", siehe unten)
Der Bausatz von Eduard präsentiert sich wie gewohnt sehr sauber in einem hellbraunen Kunststoff abgespritzt. Diese Weekend Edition enthält lediglich 3 Spritzlinge, einen kleinen Decalbogen und die Bauanleitung in A5 auf normalem Druckerpapier. Es liegen zwei Tragflächen bei, vermutlich für den E.V- respektive den D.VIII-Flügel. Ein Klarteil/Azetat-Streifen für den Windschutz war in meinem Exemplar nicht vorhanden und ist anscheinen auch nicht vorgesehen, obwohl die Titelillustration einen solchen zeigt (wenn auch recht versteckt).
Die meisten Ätzteile der ProfiPack Edition werden durch Decals ersetzt. Auch eine Nahtimmitation für die Rumpfunterseite ist vorhanden. Lediglich die Kühlmäntel der MGs, Gurte und das Ätzteil für den Motor betrachte ich als sehr hilfreiche Ergänzung. Ich habe zum Vergleich noch mal den frühen Eduard Bausatz (hier als Flashback re-edition) heraus gekramt und es ist wirklich kein Vergleich möglich. Der Neue ist einfach in jeder Hinsicht schöner .. vielleicht einmal abgesehen von den beiliegende schwarzen Streifen im Flashback-Kit. Ein Vergleich mit den Zeichnungen in Windsock Datafile zeigt eine Deckungsgleichheit beim Rumpf. Der Bausatzflügel scheint mir minimal länger zu sein.
Als Bemalungsvariante liegt, wie bei den WE üblich nur eine Option bei:
Fokker E.V Theo Osterkamp Marinefeldjagdstaffel II, Belgien 1918
Dieser Anstrich ist spekulativ und bezieht sich einzig auf die Aussage von Herrn Osterkamp. Immerhin, da die Flugzeuge für eine längere Zeit am Boden standen und es ein Foto von Gotthard Sachsenbergs E.V gibt, auf der man sein Rautenmuster erahnen kann - zumindest bei meiner Ausgabe von "Eisernes Kreuz und Balkenkreuz" (Nowarra, Seite124) - ist ein solcher Anstrich im Bereich des Möglichen. Noch immer ist nicht geklärt, welchen Anstrich die Tragfläche der Fokker E.V hatte. Eduard schlägt den ganzflächig olivgrünen Anstrich vor. Andere Quellen gehen von einem gestromten Anstrich wie bei den stoffbespannten Mustern oder gar von einem mehrfarbig gestromten Anstrich aus. Als Anfang einer Recherche schlage ich Stephen Lawsons Diskussionsbeitrag bei Aeroscale vor .. ich werde es wohl mit grün-gestromt probieren.
Die Decals sind sehr sauber beim Spezialisten Cartograph gedruckt und enthalten das Nötigste.
Fazit: Typische Eduard Weekend Edition mit gutem Preis-Leistungsverhältnis.
Bezug: Erhältlich ist dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über mail@glow2b.de. Für Privatkunden ist es im örtlichen Modellbaufachgeschäft erhältlich und wer gerne direkt online einkauft kann den Bausatz bei Moduni beziehen: Fokker E.V Weekend Edition.
Steffen Arndt. Ettlingen (August 2009)
Literatur:
Peter M. Grosz und Dr. Volker Koos Fokker Flugzeugwerke in Deutschland 1912-1921 Heel Verlag 2004 ISBN 3898803554 |
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Peter M. Grosz Fokker D.VIII Windsock Datafile 25 Albatros Productions 1991 ISBN 0948414294 |
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Heinz J. Nowarra Eisernes Kreuz und Balkenkreuz Die Markierungen der deutschen Flugzeuge 1914-1918 Verlag Dieter Hoffmann 1968 |