Vorbild: Der erste Prototyp der B-534 hatte am 25. Mai 1934 seinen Erstflug. Die letzen Exemplare wurden von den Aufständischen beim Slowakischen Nationalaufstand 1944 eingesetzt. Dazwischen flog dieser Jäger bei den Luftwaffen der CSR, der Slowakei, Ungarns, Bulgariens und der deutschen Luftwaffe. Die erste Serie unterscheidet sich deutlich von den bekannteren, späteren Serien. Avia erhielt einen Auftrag über 147 Maschinen. Sie umfassten effektiv die Seriennummern B-534.2 bis 101 und waren mit nur zwei MGs ausgerüstet. Auch der Lufteinlauf unterm Bug war zweigeteilt. Ab Seriennummer 102 lief schon die Serie 2 mit vier MGs. Ab Maschine 148 begann bei Avia die Serie 3 der Avia B-534.
Gegenüber Serie 2 wurde vor allem der Vergaserlufteinlass vorverlegt und das Hauptfahrwerk verkleidet. Die Serie 3 umfasste 25 Exemplare. Diese gingen alle an die tschechoslowakische Luftwaffe. Nach 1939 wurden bei der deutschen Luftwaffe einige Exemplare der Serie 3 mit einer aufgesetzten Schiebehaube geflogen. Die vierte Serie unterschied sich deutlich von den vorangegangenen Serien durch das geschlossene Cockpit mit der Schiebehaube. Das Hauptfahrwerk war ab Werk verkleidet. Diese Serie umfasste die Seriennummern 174 bis 445 und der Auftrag dazu wurde 1936 erteilt. Die Avia Bk-534 sollten eine Motorkanone erhalten. Dafür wurden zwei 7,92mm-MG's weniger eingebaut. Der Auftrag für die ersten 50 Exemplare wurde 1937 erteilt.
Aufgrund von Problemen erhielten die ersten Bk-534(Bk-534.501 bis Bk-534.554) nur drei 7,92mm-MG's. Selbst bei der zweiten Serie deren Produktion nach dem Münchener Abkommen begann hatte man das Problem nicht in den Griff bekommen. Äußerlich unterschied sich die Bk-534 von den ersten Avia B-534 Serie 4 durch eine großzügige Kabinenverglasung und auch der Ölkühler war stromlinienförmig verkleidet und fiel nicht mehr auf. Es wurden mehr Avia Bk-534 für die deutsche Luftwaffe als für den ursprünglichen tschechoslowakischen Auftraggeber gebaut.
Modell: Hier profitiert der ganz kleine Maßstab "wiedermal" von 1/72 Bausätzen. So brachte eduard doch letztes Jahr im kompletten Umfang zahlreiche Bausätze der Avia in eben diesen Maßstab auf den Markt. Im nicht minder kleinen Umfang werden nun auch die 144er Freunde bedient. Meines Wissens nach gab es die B.534 noch nicht in 1/144. Neben dem hier vorgestelltem Kit der frühen Serie gibt es unter der Nummer 4452 auch die späten Varianten, so dass man eigentlich jede Ausführung des stolzen Doppeldeckers aus tschechischer Produktion bauen kann. Wohl aufgrund des halb so großen Maßstabes enthält die Box gleich vier Modelle!
Auf den vier grauen und drei klaren Spritzlingen findet man die Teile. Selbstverständlich sind die Spritzrahmen aber nicht gleich, sondern es werden die kleinen, aber feinen Unterschiede der Versionen abgebildet. Wie nicht anders zu erwarten, sind die Details und Oberflächen absolute Spitzenklasse. Man sieht deutlich, dass hier eine metallene Form verwendet wurde und es kein Short-Run Bausatz ist. Davon dürfte auch die Baubarkeit profitieren, so dass ein kurzweiliger und schöner Bastelspaß in Aussicht steht. Los geht es wie bei beinahe jedem Flugzeugbausatz mit dem Cockpit, welches hier selbstverständlich auch vorhanden ist. Für einen 1/144 Kit sogar ein sehr schönes. Bei eduard hat man sich sehr viel Mühe gegeben, um die verschiedenen Oberflächen des Original dazustellen. Man kann deutliche die Bereiche aus Metall und Stoffbespannung erkennen. Alle Trag- und Steuerflächen sind einteilig. Neben den unterschiedlichen Rümpfen gibt es auch Optionsteile bei den Luftschrauben und dem Hauptfahrwerk.
Die Klarsichteile machen auch einen sehr guten Eindruck. Zum Maskieren dieser liegen dem Kit vorgestanzte Abdeckungen aus dem bekannten Material. Die Bauanleitung im Heftformat zeigt in klarer und gut lesbarer Art den Bau der verschiedenen Maschinen. Insbesondere wird auch die Verwendung der versionsspezifischen Teile erklärt. Auch ist ein Diagramm zur Verspannung enthalten.
Den Abschluss des 16-seitigen Heftes bilden die sechs Bemalungsoptionen in Vier-Seitenansicht, welche man auch schon auf der Rückseite des attraktiven, aber etwas unpraktischeren Schüttkartons sehen kann. Der Decalbogen aus vermutlicher Eigenproduktion ist glänzend gedruckt und macht einen sehr guten Eindruck. Neben den ganzen Hoheitsabzeichen findet man auch vier Bilder zur Darstellung der Gurte, was in diesem Maßstab völlig ok ist. Die folgenden Maschinen können gebaut werden:
Aus den beiden III.serie Maschinen der Tschechoslowaken und den beiden Deutschen muss man sich für je ein Vorbild entscheiden.
Fazit: Auch wenn das Vorbild sicherlich für die Tschechen mehr an Bedeutung hat wie für z.B. uns, so muss man doch schon aufgrund der Qualität und Aufmachung der Bausätze diese Modelle mal bauen. Auch für Anfänger allgemein oder im 1/144 Bereich sehr empfehlenswert.
Erhältlich dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über www.glow2be.de) oder für Modellbauer im gut sortierten Fachhandel. Danke an eduard für dieses Muster.
Vorbildteil: Volker Helms
Sebastian Adolf, Gaimersheim (Juni 2016)