Das Vorbild: Die Geschichte der Albatros D.III beginnt im Frühjahr 1916 als absehbar wird, dass die lange erfolgreichen Fokker-Eindecker der Reihen E.I - IV gegen die neuen alliierten Maschinen immer mehr ins Hintertreffen geraden werden. Mit der Firma Albatros tritt dabei ein neuer Hersteller in den Kampf um die lukrativen Aufträge für Jagdflugzeuge in die erste Reihe der bisher lediglich eine Handvoll Aufklärungs- und Kampfflugzeuge vorzuweisen hat. Doch jetzt schlägt die große Stunde der noch jungen und ambitionierten Firma. Die Diplomingenieure Thelen und Schubert erkannten, dass das Eindecker-Konzept der Firma Fokker überholt war und schufen eine gänzlich andere Maschine. Als Basis diente ein kleiner Renndoppeldecker aus dem Jahr 1914 der mit seinen, von Dipl.Ing. Grohmann entwickelten, in Halbschalen gepressten Holzrumpf etwas ganz neues darstellte denn er verwendete nicht mehr ein einfaches stoffbespanntes Stahlgerüst wie die bisherigen deutschen Jagdmaschinen. Ausgestattet mit einem für seine Zeit leistungsstarken 150PS-Motor bot der als L15 bezeichnete Entwurf immer noch große Leistungsreserven.
Im August 1916 machte der kleine Doppeldecker seinen Erstflug und sofort wurden 50 Maschinen bestellt. Als diese im September 1916 als Albatros D.I an die Front kamen veränderte sich gerade der Luftkrieg durch die Aufstellung von Jagdstaffeln (Jastas). Die D.I war jedem anderen verfügbaren deutschen Flugzeug an der Front weit überlegen und auch jedem ihrer Gegner mehr als gewachsen. Zwar besaß sie nicht die exzellente Wendigkeit der leichteren Maschinen mit Stoffrümpfen aber dafür war sie schneller, konnte besser steigen und stürzen und besaß mit ihren 2 MGs die überlegene Bewaffnung und erwies sie sich in den Händen der guten deutschen Piloten als tödliche Waffe.
Doch schon vor der Indienststellung der D.I hatte man bereits an der Weiterentwicklung zur D.II gearbeitet. So wurde die obere Tragfläche näher an den Rumpf gezogen und eine neue Verstrebung entwickelt um ein besseres Sichtfeld für den Piloten zu erhalten. Im Verlauf der Produktion der D.II änderte man die 2 seitlichen, strömungsungünstigen, Kühler in Form eines größeren Kühlers, mittig auf der oberen Tragfläche um. Die Maschine mit ihrem jetzt 160PS-Motor erwies sich als so gut, dass auch Österreich-Ungarn die Lizenz für diese Maschine erwarb. Die D.II traf nur wenig später als die D.I in den Frontverbänden ein wo sie schon am Jahresende 1916 die Masse der verfügbaren Maschinen stellen sollte. Innerhalb weniger Wochen konnte man die Überlegenheit der britischen und französischen Einheiten brechen und für mehrere Monate behaupten. Die D.II lief in immer schnellerer Reihenfolge bei den Fronteinheiten zu während die neuen Maschinen von Pfalz, Fokker, Roland, Halberstadt und Siemens-Schuckert alle nicht überzeugen konnten.
Doch Albatros hatte nicht vor zu warten bis ihr technischer Vorsprung aufgebraucht war und entwickelte die D.II folgerichtig zur D.III weiter. Auf Weisung der Idflieg verkleinerte man die untere Tragfläche wie bei den Nieuport-Jägern und verwendete dafür neue N-Streben. Das zweite Merkmal dieser Serie war der vergrößerte obere Flügel mit seinen markanten spitzen Randbögen. Während der Produktion der D.III wurde der Oberflächenkühler aus der Mitte der oberen Tragfläche etwas nach rechts versetzt um bei Beschädigungen den Piloten besser vor dem dabei austretenden heißen Wasser zu schützen. Als Antrieb wurde wieder ein 160PS starker Motor verwendet. Bereits Ende 1916/ Anfang 1917 liefen die ersten Albatros D.III in den Frontverbänden zu und erwiesen sich dort als noch besser als ihre Vorgänger. Die bisher recht überschaubaren Produktionszahlen der D.I (50 Maschinen) und D.II (200 Maschinen) wurden daher in den Folgemonaten um ein Vielfaches übertroffen allein bis März wurden 500 D.III bestellt und auch hier erwarb Österreich-Ungarn schnell eine Lizenz. Doch bald offenbarten sich im Kampfeinsatz auch Schwächen mit denen man so sicher nicht gerechnet hatte denn die geänderten Flächen mit den neuen Streben erwiesen sich bei Sturzflügen als so belastungsschwach, dass es immer wieder zu Unfällen kam. Aber, wenn auch unter Verzicht auf schnelle Sturzflüge, die Maschine war Anfang 1917 immer noch besser als die alliierten Maschinen und so wurden die Mängel leichtfertig hingenommen.
Im April 1917 erreichten die deutschen Jagdstaffeln die absolute Luftüberlegenheit und fügten vor allen den britischen Staffeln im sog. "Bloody April" furchtbare Verluste zu ein Großteil dieser Siege entfiel auf die Albatros D.III. Doch die Alliierten brachten ab da mehr der ab Ende 1916 kaum verwendeten neuen Maschinen der Firma Sopwith an die Front zuerst aus der Reihe "Pup", dann die sehr gefährliche "Triplane" und die sehr schnelle SE-5A. Nebenbei erwarben die Briten auch französische Jagdflugzeuge SPAD VII damit gelang es den deutschen Jastas bereits ab Mai 1917 wieder die Luftüberlegenheit zu entreißen. Doch der Serienbau der D.III begann erst gerade richtig zum Tragen zu kommen bis August 1917 bestellte man nochmals 840 Flugzeuge nach. Obwohl die Maschine wie der ab April 1917 gebaute direkte Nachfolger Albatros D.V schon ab Sommer 1917 vielen seiner Gegner nicht mehr voll gewachsen war, verblieben die D.III bis Ende 1917 in den Jastas der ersten Reihe bevor sie durch die geringfügig verbesserten Albatros D.V und D.Va, Pfalz D.III und Fokker Dr.I ersetzt wurden. Bis Kriegsende leisteten die Maschinen an der Front zumeist an "ruhigen" Abschnitten ihre Dienste doch sanken die Einsatzstärken schnell ab.
Einsatzstärken der Albatros D.III von 1916 1918 in den deutschen Staffeln
Im Gegensatz zu Albatros in Deutschland gelang es bei Oeffag in Österreich-Ungarn, die Albatros D.III nochmals signifikant zu verbessern. Die Flügelkonstruktion wurde stabiler gemacht und ein stärkerer Motor erhöhte die Flugleistungen nochmals diese Ausführung war sicher die beste Albatros-Maschine die an die (österreichische) Front gelangte.
Das Modell: Eduard legt mit der Albatros D.III keine Neuheit vor sondern bringt den seit Jahren unveränderten Bausatz auf den Markt der zuletzt nur als Weekend-Edition erhältlich war. Der einzige Unterschied innerhalb der Gussäste zur Weekend-Edition besteht darin, dass man die zweite obere Tragfläche mit dem mittleren Kühler nicht entfernt hat. Es fehlen auch wieder die Rohre zwischen Motorblock und Kühler ärgerlich für weniger erfahrene Modellbauer. Dafür enthält der Bausatz jetzt Fotoätzteile, Maskierfolie und einen größeren Decalbogen..
Bemalungen: Anstatt den Modellbauer - wie so oft - die mühevolle Arbeit des Quellenstudiums zu überlassen, hat Eduard dieses Mal wahrlich nicht mit Qualität gespart und sich wegen der Bemalungsvorschläge an Marek Mincbergr gewandt der bereits mehrere sehr gute Profiles von Jagdflugzeugen des ersten Weltkrieges veröffentlicht hat. Wer mal eine neue Bemalung für eine andere Albatros D.III sucht: mincbergr.net/
Fazit: Ein gewohnt guter Bausatz von Eduard der aber keine echte Neuheit ist. Kleine Mängel mindern die Qualität nur geringfügig, es wäre aber trotzdem zu wünschen, dass die Firma auch hier, wie zuvor schon bei der Albatros D.V, endlich einmal reagiert. Und ich hoffe sehr auf weitere Albatros-Maschinen über die bereits von Eduard angekündigten Oeffag D.III der Serien 253 und 153 hinaus.
Holger Schimpf, Erfurt (März 2010)
Literatur: