gepanzerter Munitionsschlepper Borgward VK3.02

Das Werk 35016 - 1/35

Vorbild: Das Waffenprüfamt 6 beauftragte bereits im Jahr 1937 mehrere Firmen mit der Entwicklung eines leichten Munitionsschleppers. Borgward erhielt den Zuschlag für sein Konzept VK3.01 und begann damit 20 Fahrzeuge als 0-Serie bauen. Auf Basis der Erfahrungen fanden mehrere Modifikationen statt, die schließlich 1940 in der Version VK3.02 mündeten. Dieses Fahrzeug unterschied sich von seinem Vorgänger durch ein modifiziertes Antriebsrad, eine breitere Fahrzeugwanne um mehr Stauraum für den Munitionstransport zu schaffen und eine geänderte Aufteilung des Stauraumes auf der rechten hinteren Fahrzeugseite, der dann aus zwei getrennten Fächern bestand. Insgesamt waren 400 Fahrzeugen vorgesehen, wovon weniger als 100 tatsächlich gebaut und operativ eingesetzt wurden. Einige der Fahrzeugwannen wurden für den Bau des Ladungsträgers Borgward BIV umgewidmet, da der Ladungsträger das gleiche Chassis besaß.

Bausatz: Vor etlichen Jahren hat sich der italienische Kleinserienhersteller Brach des Themas angenommen und mit den Versionen VK3.01, VK3.02 und dem Waffenträger VK3.01 mit 5cm Pak drei sehr schöne aber leider vergleichsweise hochpreisige Resin Bausätze zu dieser Thematik veröffentlicht. Mit dem Erscheinen des Borgwards BIV Wanze von der Firma "Das Werk" ist es für mich nachvollziehbar, dass man sich nun unter Verwendung bereits vorhandener Bausatzteile auch der Vorgängerversion VK3.02 annimmt. Die Teile für den kleinen Munitionsträgers findet man in einem sehr aufwändig gestalteten und robusten Stülpkarton mit dem typischen Logo des Herstellers, wobei dieses Projekt in Kooperation mit der Firma Amusing Hobby realisiert wurde.


Fahrzeugwannenaufbau

Im Karton findet man neben der Fahrzeugwanne mit Seitenteilen drei Gussäste und zwei Teileträger für Kettensegmente aus cremegelben Plastik. Alle Teile sind sehr präzise und ohne Sinkstellen oder Gussgraten umgesetzt und bieten eine sehr solide Ausgangsbasis für ein schönes Modell.


B: Teile für oberen Aufbau und Details

Beim Vergleich mit Informationen vom Original sowie dem Resin Bausatz von Brach finden sich beim neuen Bausatz aber drei Bereiche, auf die ich näher eingehen will: Das Werk hat den Bausatz des VK3.02 so ausgeführt, dass ein Großteil der Teile davon auch für einen mit hoher Wahrscheinlichkeit noch kommenden Bausatz des VK3.01 mit 5cm Pak verwendet werden kann. Erkennbar ist dies an der Lafettenaufnahme für die 5cm Pak im hinteren Bereich, der nur mit einer Abdeckplatte "versteckt" wird. Demzufolge sind einige der Teile eher typisch für die Version VK3.01.

A: Unterwanne/Chassis mit Laufwerksteilen

1. Die hintere rechte Seite ist mit einer einteiligen Platte als ein durchgängiges Fach ausgeführt. Bei der Version VK3.02 wurde der Bereich in ein zweiteiliges Fach abgeändert. Dies sollte man beim Bau anpassen oder warten, bis ein findiger Kleinserienhersteller Abhilfe schafft. Auch ist das Profil der Seitenplatten, die beim Original aufgeklappt werden konnten und die transportierten Munitionskisten einfach seitlich ausgeworfen wurden, nicht ganz stimmig.


A: Laufwerksteile

2. Das Antriebsrad vom Bausatz entspricht der Ausführung VK3.01. Auch hier findet sich eventuell in absehbarer Zeit ein stimmiges Ersatzteil.


2 x: Kettensegmente

3. Entsprechend der Zeichnung in Panzer Tracts war der Auspufftopf am Heck oben mittig angebracht und nicht links unten. In Ermangelung von Originalaufnahmen kann ich hier nur spekulieren, was richtig ist.

Trotz diesen drei "Baustellen" finde ich den Bausatz insgesamt sehr gut gelungen.

Bauanleitung/Bemalung: Der Bauplan besteht erneut aus einem achtseitigen DIN A5-Heft, der über sieben Baustufen durch das Projekt führt. Die Abbildungen sind als 3D Computergrafik ausgeführt und zeigen in sehr klarer und übersichtlicher Form wie es gehen soll.

Für die Bemalung und Darstellung findet man in der Bauanleitung auf zwei Seiten Vorschläge für vier unterschiedliche Bemalungen. Auf dem Bogen für die Markierungen befinden sich drei unterschiedliche Balkenkreuzversionen passend für die jeweiligen Bemalungsvarianten.

 

Weiterführende Informationen findet man im Heft Panzer Tracts No 17 (gepanzerte Nachschub Fahrzeuge) und im Video.

Fazit: Ein sehr exotisches Fahrzeug, das aber nachweislich produziert und eingesetzt wurde. Mit Spannung warte ich nun auf die entsprechende 5cm Selbstfahrlafette.

Erhältlich ist dieser Bausatz in örtlichen gut sortierten Modellbaufachgeschäften oder beim Großhändler.

Gert Brandl, Oktober 2020