CH-53E "Super Stallion" - U.S. Marines Version

Academy 12209 - 1/48

Vorbild: Die CH-53 Familie steht seit ihrem Debüt im Jahre 1965 im harten Einsatz auf der ganzen Welt. Dabei wird der immer noch größte Hubschrauber im Westen momentan nur von den USA, Deutschland und Japan genutzt. Insbesondere bei den US Marines ist dieses Gerät im harten Einsatz und stellt ein Kernelement einer Landungsstreitmacht da. Daher planten die Sikorsky Ingenieure schon früh eine dreimotorige Version, wenn auch anfangs noch für den kommerziellen Markt als S-65. Man erkannte allerdings auch den Bedarf für die Streitkräfte, die zivile Variante wurde nicht weiter verfolgt.

Aufgrund einer Army Ausschreibung baute Sikorsky einen CH-53D zum Prototypen YCH-53E um. Dieser erhielt gegenüber dem Ausgangsprodukt ein drittes Triebwerk, einen Siebenblattrotor und einen verlängerten Rumpf (3,2 m). Zusätzlich wurde der Hecktor um 20 Grad nach links geneigt und das ganze Heck vergrößert. Diese Maschine flog erstmals 1975. Letztendlich beschaften die US Marines ab 1981 über 100 Maschinen und statteten damit 5 Schwertransportstaffeln aus. 1983 erfolgte der ersten Kampfeinsatz im immer noch aktuellen Krisengebiet Libanon. Seit dem stehen die Echos im täglichen Einsatz im Irak, Afganistan und vielen anderen Krisenherden dieser Welt, wofür die Möglichkeit der Luftbetankung sehr hilfreich ist. Dabei bewährten sie sich bravourös mit ihrer großen Transportkapazität. Fast jedes Ausrüstungstück im Inventar der Marines, mal abgesehen vom M1 Abrams, kann der "Super Hengst" im Laderaum oder als Aussenlast transportieren.

Wegen der aktuellen enormen Beanspruchung unterliegt die Flotte einer hohen Abnutzung. In den 25 Dienstjahren der Echos hat man es verpasst, wichtige Komponenten zu modernisieren. Daher sieht sich das Marine Corps mit 15000 Dollar pro Flugstunde und 44,1 Mannstunden Wartungsaufwand pro Flugstunde konfrontiert. Auch wird schnell die Lebensdauer von 6120 Stunden erreicht. Daher wurde jetzt die Genehmigung erteilt, ein neues Modell zu entwickleln. Dieses Modell CH-53K soll im Jahre 2011 zum Erstflug abheben. Da auch in Europa und inbesondere in Deutschland ein Bedarf besteht, wird eine Zusammenarbeit mit Eurocopter nicht ausgeschlossen, um die Kosten zu senken.

Einige technische Daten:
Hauptrotordurchmesser:24 m
Rumpflänge:22,4 m
Höhe:8,8 m
Leergewicht:15104 kg
Maximales Abfluggewicht:33409 kg mit Aussenlast
Triebwerke:3 General Electric T-64-GE-416 Turbinen mit je 4380 Wellen-PS
Höchstgeschwindigkeit:315 km/h in Meereshöhe
Dienstgipfelhöhe:5634 m
Reichweite ohne Luftbetankung:925 km mit Nutzlast
Besatzung:3 Mann

Bausatz: Nach dem Academy schon in der Vergangenheit Hubschrauberfans mit dem Erscheinen der CH-46 in 1/48 beglückt hatte, haben sie sich mit der CH-53E des nächsten Wunschmodelles vieler angenommen. Heraus gekommen ist wahrhaftig Großes, was schon die Verpackung vermuten lässt. Durch die Kombination eines nicht gerade kleinen Vorbildes mit dem Maßstabes 1/48 ensteht ein Modell mit ca. 50 cm mal 50 cm. Daher sollte man sich vorher schon mal die Standfläche aussuchen. Zum Glück hilft Academy dem gebeutelten Modellbauer mit einer interessanten Option, doch dazu später mehr.

Auf 8 Spritzgußrahmen verteilen sich rund 260 Bauteile. Bei dem ersten Übersicht erkennt man sofort die typische hohe Gußqualität der Firma aus Korea. Keine Gußgrate mit sauberen Details, z.B. im Cockpitbereich. Ansich sehr gut wiedergeben ist die Schallisolierung im Laderaum, welcher wieder in der schon vom CH-46 Kit bekannten Aufteilung in Innen- und Aussenhülle wieder gegeben ist. Leider befinden sich sichtbare Auswerfermarkierungen auf der Innenverkleidung, diese sollten sich aber schnell entfernen lassen. Die Ausstattung mit Sitzbänken erscheint zunächst spartanisch, ist aber beim Vergleich mit Originalbilder durch aus stimmig.



Anziehungpunkt eines Hubschraubermodelles ist der Rotorkopf, und dieser ist bei diesem Bausatz gewaltig. Rund 40 Bauteile stellen fast schon einen Bausatz im Bausatz da. Die Detaillierung ist gut, gleichzeitig erscheinen die Teile kräftig genug, um die gewaltigen Blätter auch später zu tragen.

Der große Rumpf ist in drei Teile aufgeteilt. Damit sollte keine Passprobleme auftreten. Jedoch möchte ich hier auch mal einen Kritikpunkt festmachen, denn die typischen Nieten an der Aussenseite fehlen komplett. Die Gravuren sind allerdings sehr gut wiedergegeben, und die Lüftungsgitter am Heck sind auch sehr schön. Sie sollten nach entsprechender Bemalung keines Ersatzes durch Ätzteile bedürfen.

Die Klarsichteile sind sehr sauber und dünn gegossen. Eine aufwendige Nacharbeit ist hier nicht nötig.

Klarer Pluspunkt sind die Decals, auf zwei Bögen befinden sich über 100 Stück für die allgemeinen (Wartungs)Hinweise und für die 3 möglichen Bemalungsvarianten aus drei Jahrzehnten. Auch die markanten breiten Walkways sind vorhanden, aufwendiges Abkleben und Lackieren entfällt somit.

Die Bauanleitung führt in 16 Schritten auf 24 Seiten durch den Bau des Modelles. Mit eindeutigen Zeichnungen sollte auch der ungeübte Modellbauer zu einem guten Ergebnis kommen. Die Farbangabe beziehen sich auf das Gunze Sangyo Programm bzw. FS-Standard. Sehr gut ist auch die Option erklärt, denn der Modellbauer hat die Möglichkeit, das Modell in einer zusammengeklappten Version zu bauen. Diese spart wie im Original Platz und ergibt auch ein nicht alltagliches Bild. Sehr interessant!

Bemalungen:



Fazit: Der CH-53 hat mich schon immer angezogen, daher kam ich um diesen Bausatz nicht herum ... obwohl ich eigentlich kein Hubschrauberfreak bin. Mit dem Erscheinen dieses Bausatzes im Maßstab 1/48 ist sicherlich für viele ein Wunsch in Erfüllung gegangen. Bestimmt finden Modellerbauer mit "fortgeschrittenen Syndrom" einige weitere Verbesserungsmöglichkeiten, aber sind die auch nicht im Nachhinein stolzer, einiges an Nacharbeit geleistet zu haben ... und den perfekten Bausatz gibt es ja bekanntlich nicht.
Ich denke, das Academy hier einen tollen Bausatz präsentiert. Außerdem lebt ein Modell auch vom Finish, und hier kann man einiges mit dem bekannten Methoden erreichen.

Sebastian Adolf, Berlin

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