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Segel und Schraube
Ende 2013 erschien mit dem U 505 Bausatz die erste Auskopplung aus der Typ IXC Spritzgussform, mit der Revell seinen eigenen Typ VIIC Bausatz von 2003 in jeder Hinsicht toppte. Es folgte der U 190 Bausatz mit Schnelltauchback und Schnorchel, aber immer noch keine Spur von dem Bausatz, auf den zumindest ich am meisten gewartet habe, denn ich wusste ja, dass auch noch eine frühe Version des Typ IXC Bootes kommen würde und Teile der 10,5 cm Deckskanone waren schon bei U 505 mit dabei.
In diesem Jahr wird es nun endlich soweit sein: die ganz frühe Version eines Typ IX C Bootes wird auf den Markt kommen und sicher wieder viele Modellbauer ansprechen. Endlich sind interessante und abwechslungsreiche Tarnbemalungen möglich, die mit den späten Booten nicht möglich waren!
Ich habe nun das Promotionmodell gebaut und davon einige Fotos gemacht. Die Fotos des Turms mit dem Emblem-Decal dran sind erst einige Wochen später in Bünde entstanden. Das Decal ist noch aus der Prototyp-Serie und daher noch glänzend und nass vom Aufbringen.
Was steckt denn nun drin?
Der Rumpf und nahezu alle Ein- bzw. Anbauteile entsprechen dem U 505 Bausatz. Es gibt aber auch ein paar neue Teile, wie zum Beispiel die neuen und sehr viel kürzeren Relinge.
Das dreiteilige Deck hat ein neues Mittelteil erhalten und auf dem Bugdeck, wie auch am Unterwasserbug, kann man eine Netzsäge montieren. Vor der 10,5cm Deckskanone kann ein Wellenabweiser montiert werden. Die allerersten IX C Boote waren noch damit vom Stapel gelassen worden, aber schon in der UAK-Erprobungsphase wurden sowohl Netzsäge, als auch Wellenabweiser, wieder demontiert. Seitlich am Rumpf, auf Höhe der Deckskanone, können Spritzwasserabweiser montiert werden, die man an den allermeisten frühen Typ IXC Booten noch lange sehen kann. Diese waren natürlich generell sinnvoll, solange die Deckskanone an Bord war, und wurden daher beibehalten. Auf dem Vorschiff kann ein "akustischer Hammer" montiert werden, der aber auch im Laufe des Jahres 1942 wegfiel.
Der Hauptunterschied ist aber natürlich der frühe Turm mit seiner einfachen Flakplattform und der einzelnen 2 cm Flak. Der Turm verfügt an Backbord über einen Schacht für die ausfahrbare Funkantenne, mit der auch auf Sehrohrtiefe gefunkt werden konnte. Wie schon bei den Periskopen hat Revell auch diese Baugruppe so gestallten lassen, dass die Antenne beweglich eingebaut werden kann. Die Antenne selber wird sicher ein kommendes Produkt für Robert Schatton sein. Denn dieser hat sich bereits mit den Bauteilen beschäftigt, die es gegen Drehteile auszutauschen gilt. Es wird also ein frühes 2 cm Flakrohr, ein Rohr für die halbautomatische 3,7 cm Kanone, ein Rohr für die "zehn-fünf", sowie die ausfahrbare Antenne geben. Die Periskope gibt es ja eh schon.
Im Inneren der Brücke ist die offensichtlichste Veränderung am Sehrohrblock festzustellen. Hier sind dieses Mal keine Holzlatten, dafür aber die beiden charakteristischen, beidseitigen, ovalen Durchbrüche dargestellt worden. An der oberen Hinterkante wird noch die Basis für den Peildiopter montiert, der zu der Zeit ja noch ab und zu benutzt wurde.
Die "zehn-fünf" besteht aus 17 (!), die "drei-sieben" immerhin aus 13 Bauteilen. Mehr geht in Spritzguss kaum und die Ergebnisse können sich sehen lassen.
Für den Decalbogen hat sich Revell für zwei meiner Vorschläge entschieden, die den unterschiedlichen Darstellungsmöglichkeiten des Bausatzes gerecht werden. Die Titel-Version stellt U-154 dar. Dieses Boot führte unter seinem ersten Kommandanten, Korvettenkapitän Kölle, eine Torpedos speiende und furzende "Seekuh" als Emblem. Dies ist das am besten passende Emblem für ein solches Boot, denn schliesslich hiessen die IXer Boote im Marinejargon "Seekühe". Fotos und eine Farbgrafik davon gab es übrigens in "U-Boot im Focus" Edition 7 zu sehen.
Die zweite Version ermöglicht den Bau von U-67 während der UAK-Erprobungszeit. Dadurch ist es möglich, auch die Netzsägen am Bug und den Wellenabweiser an Deck zu montieren. Während dieser Zeit führte das Boot eine breite, schwarze Raute als UAK-Abzeichen der Deschimag Bremen und das Emblem des NS-Reichskriegerbundes e.V. ("Kyffhäuserbund"). Revell hat aus bekannten Gründen von der Darstellung des Hakenkreuzes im Abzeichen abgesehen.
Fazit: der dritte und letzte Bausatz aus der Typ IX C Form ist wieder ein tolles Produkt, das vielfältige Darstellungsmöglichkeiten bietet. Ein gelungener Abschluss der Reihe für den es jetzt schon viele Zurüstsätze gibt und noch geben wird, und über deren Einsatz man sich in den laaangen Monaten bis zum Erscheinen des Bausatzes schonmal Gedanken machen kann.
Olaf Krabbenhöft, Hamburg (Dezember 2018)