Als Sanitätsoffizier im Russlandfeldzug

Mit der 3. Panzerdivision bis vor Moskaus Tore

Autor : Axel Urbanke/ Dr. Hermann Türk
Verlag : Luftfahrtverlag-Start
Reihe : Edition 11
ISBN : 978-3-941437-29-6; Bezug: Luftfahrtverlag-Start.de
Preis : 79,00 € zzgl. Versand

Schon beim Anblick der nackten Zahlen kann man sich vorstellen wie viel Arbeit in diesem Buch steckt: über 560 Seiten mehr als 450 Fotos (250 in Farbe), 40 extra angefertigte Kartenskizzen, mehr als 3 Kilogramm Gewicht. Als das Paket mit dem Buch dann ankam, war ich trotzdem ob der Größe der Sendung überrascht. Zum Einen ist das Buch wirklich ausgezeichnet verpackt und gegen Beschädigung gesichert. Andererseits bleibt nach Entfernen der Kartonage noch immer ein „Riesenwälzer“. Dieser hat eine sehr gut gestaltete auf Hochglanzpapier gedruckte Schutzhülle und darunter einen festen Einband. Das ganze Produkt ist sehr hochwertig und ansprechend.

Dieser Eindruck setzt sich auch im Inneren fort. Axel Urbanke beschreibt zunächst das Zustandekommen des Buches und setzt einen zeitlichen und historischen Rahmen für die Tagebuchaufzeichnungen von Dr. Türk. Diese beschreiben den Weg der 3. Panzerdivision im Rußlandfeldzug bis vor die Tore Moskaus, insbesondere der Sanitätseinheit von Dr. Türk. Fast tägliche Tagebucheinträge werden von Axel Urbankes begleitendem Text in den Gesamtkontext gestellt - das Tagebuch wurde dabei nicht gekürzt oder verfälscht, allerdings um die eine oder andere vervollständigende Notiz in eckigen Klammern sowie um Fußnoten ergänzt.

Wenn man mit der militärischen Terminologie bzw. dem eingesetzten Material vertraut ist wird einem die eine oder andere Erklärung überflüssig erscheinen. Da das Buch aber jedem interessierten Leser ans Herz zu legen ist, macht es durchaus Sinn etwas mehr Begriffe zu erläutern.

Interessant finde ich die Sichtweise des Buches. Bisher habe ich meist Beiträge mit stärkerem Bezug auf die militärische Großwetterlage gelesen: „Die Heeresgruppe Mitte stößt auf Moskau vor.“ Hier werden kleine und kleinste Einheiten beim Vorgehen beobachtet. Dr. Türk schreibt in seinem Tagebuch eher kurz und sachlich - aber nicht unbeteiligt - über die Geschehnisse. Das Ganze wird von vielen Fotos des Arztes begleitet, die den Einträgen zugeordnet werden konnten. Text und Bilder erzeugen zusammen eine Wirkung, der man sich nur schwer entziehen kann.

Aber das Buch ist nicht nur als Zeitdokument wertvoll. Auch für den Modellbauer ergeben sich eine Vielzahl von Motiven und Ansichten, die gut als Vorbild für das nächste Projekt geeignet sind. Hier sind es natürlich vor allem die Farbaufnahmen, die von großem Interesse sind. Das Panzergrau ist z.B. viel dunkler als es auf den meisten Modellen zu finden ist … auch wenn man scale effect und Verschmutzung berücksichtigt.

Ein Rezensent schrieb, dass wenn man noch kein Buch über den Zweiten Weltkrieg hätte, solle man zu diesem greifen. Auch ich finde hier die Beschreibung des Krieges angemessen und aus der Perspektive eines Beteiligten wiedergegeben. Einer meiner Großväter war Sani und hat nie über den Krieg gesprochen. Mit diesem Buch bekomme ich eine Ahnung warum.

Fazit: Kaufen!

Steffen Arndt, Barsinghausen (März 2017)