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Hawker Hurricane Mk.IIc

Revell/Hasegawa -1:48

Zur Geschichte: Sir Sidney Camms bekannteste Entwicklung flog zum erstenmal am 6. November 1935 und war damit ein echter Zeitgenosse der Messerschmitt Bf. 109 und der Supermarine Spitfire, in deren Schatten sie, ganz zu Unrecht während ihrer gesamten Dienstzeit stand. Ab 1937 im Dienst, nahmen 30 Hurricane-Staffeln der RAF an den Kämpfen der Luftschlacht um England teil. Dabei zeigte es sich, dass die Mk. I mit ihren 2x4 Browning-MGs nur mangelhaft bewaffnet war. Dem wurde der mit der Mk IIc und ihren 2x2 Hispano-Kanonen abgeholfen. Diese Version wurde überwiegend als Nachtjäger und mit 2x250 lb-Bomben bestückt zu nächtlichen Angriffen eingesetzt.

Das Revell-Modell stammt aus einem Formentausch mit Hasegawa und bietet dementsprechend feinst-detaillierte hellgraue Teile, die praktisch grat- und versatzfrei gespritzt sind und kaum Sink- und Auswerferstellen aufweisen. Einzig die revelltypische Schachtel und die Bemalungsanleitungen mit ihren Mischorgien trüben etwas die Freude. Wie bei Hasegawa bekannt, handelt es sich um einen Multiversionsbausatz mit der Folge, dass Rumpf und Flügel in (unnötig) viele Einzelteile zerfallen, die alle sorgfältig verklebt werden wollen. Zum Glück ist die Passform so gut, dass daraus kaum Spachtelarbeiten entstehen, wenn man nicht wie ich schlampt!.

Im Cockpit habe ich bedruckte Eduard-Ätzteil-Gurte zu ergänzt, und einen neuen Sitz aus Ätzteilen der Firma Parts angefertigt. Das Decal fürs Armaturenbrett habe ich nicht verwendet, da die Instrumente sehr schön geprägt sind und sich gut trockenmalen lassen. Am Fahrwerk habe ich die obligatorischen Bremsleitungen aus 0,4 mm Silberdraht angebracht.

Der Zusammenbau lief ansonsten wie erwartet problemlos, von kleinen Patzern meinerseits mal abgesehen. Ich entschied mich für die Bemalungsversion B mit den kürzeren Kanonenläufen und dem runden Rückspiegel und baute munter drauflos, bis ein recht kleines Teil des Fahrwerks-Einzugsmechanismus auf nimmer Wiedersehen verschwand. Revells Abteilung X konnte mangels Masse keinen nicht helfen, so war ich gezwungen scratch für Ersatz zu sorgen. Das Problem hierbei war, dass das entsprechende Teil auf der Gegenseite bereits mit Cyanoacrylatkleber fest verbaut war und sich nicht ohne Bruch entfernen ließ, so dass ich nach Augenmass arbeiten musste. Letztendlich bin ich aber mit dem Ergebnis ganz zufrieden.

Um das, wie ich finde sehr schön gestaltete Cockpit besser sichtbar zu machen habe ich hier zum erstenmal eine vakugeformte Haube von Squadron verwendet. Ausschneiden, teilen und befestigen stellen kein Problem dar, aber das Bemalen der sehr glatten Oberfläche klappte mit der guten alten Pinselmethode definitiv nicht! Da abkleben der Haube mit Tamiya-Tape und ausschneiden der Streben mir bei dem dünnen und empfindlichen Material nicht opportun erschien, wagte ich eine weitere Premiere und versuchte es mit bemalten Decalstreifen. Ich verwendete durchsichtigen Decalfilm zum Selbstgestalten von Abzeichen, airbrushte diesen mit Dark Green H73 von Gunze und versiegelte ihn zum Schluss wie empfohlen mit Mr. Metal Primer. Nach dem Trocknen schnitt ich daraus schmale Streifen, die sich hervorragend verarbeiten ließen! So saubere Strebenränder habe ich sonst selten, ich kann die Methode nur empfehlen. Vielleicht hätte ich den Decalfilm sogar noch zuerst mit Interior Green H58 sprühen sollen, aber da die Haube geöffnet auf dem Rumpfrücken befestigt wurde, kann man eh nicht auf die Gegenseite durchblicken, so dass sich der Aufwand eher für geschossen dargestellte Hauben lohnt.

An den Rädern verwendete ich kleine Ringe aus dem Ätzteileset von Parts um die Felgen zu verbreitern. Der Antennendraht wurde wieder mit 0,1 mm Nylon-Anglerleine dargestellt.

Zur Bemalung wurde mit der Badger 100 bei ca. 1.4 Atü mit Gunze-Sangyo Aequous Hobby Colours, mit Isopropanol 70% 1:1 verdünnt, aufgetragen. Innenbereiche erhielten Interior Green (H58). Die Unterseiten der Maschine wurden mit Reifenschwarz (H77), die Oberseiten zunächst mit Medium Sea Grey .(H 335) bemalt.
Das Tarnmuster wurde mit schwebenden Masken aus den am Kopierer vergrößerten Bemalungsschemata, befestigt mit White Tac in Dark Green (H73) verwirklicht. Anschließend wurden die jeweiligen Oberseiten-Tarnfarben mit ca. 20% weiß aufgehellt und damit die Innenbereiche der jeweiligen Beplankungsbleche deutlich aufgehellt.

Nach einigen Tagen Durchtrocknen wurden leichte Unebenheiten an den Farbübergängen mit Mico-mesh Stärke 4000 poliert, so dass eine einheitlich Oberfläche entstand. Nach einem Überzug mit Future folgte ein dezentes Washing mit Farbbrühe aus wasserlöslichen Ölfarben in Graubraun. Die schwarzen Unterseiten wurden mit einem mittelbraunen Ton ge"washt". Nach kurzem Antrocknen wurden Überstände mit Spülmittel-Wasser entfernt und nach dem Trocknen eine weitere Schicht Future aufgetragen, wonach die Decals angebracht wurden. Auspufffahne und Schmauchspuren wurden mit MIG-Pigmenten (Black smoke P023, African Earth PO38 und Ashes White PO22) trocken mit einer Micobrush aufgerieben.

Der Decalbogen bietet Abzeichen für zwei Maschinen, eine Maschine der No. 1 (F) Squadron der RAF in Redhill UK, und eine der No. 87 (F) Squadron, die 1942 von Charmy Down, UK, aus operierte. Wegen der schwarzen Unterseite und der interessanteren Abzeichen entschied ich mich für letztere. Die Abzeichen sind recht dick, aber ohne Versatz gedruckt. Ich schnitt sie randscharf aus. Sie reagierten prompt auf die Anwendung von Micro-Set und Sol.

Fazit: Für den Bau habe ich ca. 25 Stunden benötigt, einige Extrazeit verbrachte ich mit der Vakuhaube und dem Scratchbau des Ersatzteiles.
Dieser Kit ist wegen der recht großen Teilezahl und den z.T. winzigen Bauteilen eher Modellbauern mit ein wenig Erfahrung zu empfehlen. Das fertige Modell ist in seinen Hauptabmessungen etwas zu klein, was aber nicht auffällt. Man erhält mit diesem Bausatz für wenig Geld ein hochdetailliertes und realistisches Abbild dieses verdienten Schlachtrosses! Lt. Auskunft von Revell ist der Bausatz aber z.Z. nicht mehr auf dem Markt.

Utz Schißau, Berlin

Literatur
1) Bauanleitung Hawker Hurricane Mk. IIc., Revell
2) Scutts, J., Hurricane, squadron/signal publications, Aircraft No. 72
3) MacKay, R. Walk Around Hawker Hurricane, Walk Around Number 14, Squadron Signal Publications