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Let L-13J Motor Blanik

AZM - Maßstab 1/72

Original:

Der L-13 Blanik ist ein zweisitziges Segelflugzeug, konstruiert im Jahre 1956 von Karel Dlouhy und seinem Team. Er war bis zum Erscheinen der ASK 21 der wichtigste Doppelsitzer für die Kunstflugschulung. Die Maschine war in den früheren Ostblockstaaten das meistgeflogene Schulungssegelflugzeug und wurde in mehreren hundert Exemplaren gebaut. Der Blanik hat eine Ganzmetallstruktur, lediglich die Steuerflächen sind mit Stoff bespannt. Er hat wirksame Luftbremsen und Fowler-Klappen, die ihm gute Langsamflug-Eigenschaften verleihen. Das gefederte Rad ist teilweise einziehbar. Auf Grund seiner sauberen Aerodynamik, seiner soliden technischen Ausführung, seiner Vielseitigkeit und seiner angenehmen Flugeigenschaften sind noch heute viele hundert Exemplare auf der ganzen Welt in Betrieb.

In 22 Produktionsjahren gab es immer wieder Versuche, den Blanik zu motorisieren. Die ersten Versuche erfolgten in dem Unternehmen Letov, welches im Jahre 1969 eine L-13 mit einem Jawa M 150 Motor ausstatteten. Der Motor wurde im Schwerpunkt mit Streben auf den Rumpf gesetzt. Dieser Motor, ein 3-Zylinder Reihenmotor mit  810 ccm, leistete 42 PS bei 4500 U/min und trieb einen Holzpropeller von 1,1 m im Durchmesser an. Trotz des Mehrgewichtes des Motors (40,5 kg) und des Benzins (25 kg), hob der Blanik nach 210 m ab und überflog ein Hindernis von 15 m Höhe bei 430 m. Dieser Blanik bekam die Bezeichnung L-13J. Es wurden etwa 10 Exemplare gefertigt.

Warum das Flugzeug Blanik heißt, weiß wohl heute niemand mehr. Auf jeden Fall gibt es in Böhmen einen geheimnisvollen, bewaldeten Berg, der sich so nennt. Der Sage nach wohnten im Inneren des Berges die Hussitenkrieger, welche in der tschechischen Geschichte eine bedeutende Rolle spielen.

Technische Daten (L-13)
Spannweite16,2m
Flügelfläche19,15m2
ProfilNACA 632 A-615
Leermasse292kg
Flugmasse500kg
Flächenbelastung26,1kg/m2
Lastvielfache bei M=500kg+5,0/-2,5
Höchstgeschwindigkeit (ruh. Wetter)240km/h
Gleitzahl28 bei 93km/h
Sinkgeschwindigkeit0,84m/s bei 83km/h

Quelle: www.blanikflight.de/blanik.html

Zum Modell:

Die Firma AZM ist ein Neuling im Plastikmodellbau, aber vielleicht so neu wohl auch nicht, denn die Optik der letzten herausgebrachten Kits entspricht den KP- Bausätzen der achtziger Jahre. Der Inhalt der Schachtel entspricht jedoch einem typischen Kleinserienhersteller.

Der einzige, hellgraue Gussrahmen besteht aus weichem Material. Die Teile weisen eine feine Gravur auf, sind aber nicht immer gleichmäßig geformt. Der Motor und der Propeller liegen in Resin vor. Für die Gurte, Pedale und Armaturenbretter gibt es einen kleinen Ätzteilbogen und Instrumente auf einem Fotofilm. Ein Abziehbilderbogen rundet den Bausatz ab. Der Blanik lässt sich in 3 motorlosen und 1 motorisierten Variante gestalten.

Das Cockpit ist gut detailliert und auch die Farbangaben in der Bauanleitung lassen keine Fragen offen. Die Teile müssen jedoch noch etwas besser der Rumpfform angepasst werden. Insbesondere im vorderen Bereich muss die Bodengruppe leicht ausgedünnt werden. Auch die Sitze benötigen etwas Feingefühl um sie in eine symmetrische Form zu bringen.

Der Rumpf muss an mehreren Stellen an der Längsnaht verspachtelt werden. Ich kann aber nicht sagen, ob es sich um Toleranzen in der Form handelt, oder ob sich die Teile verzogen haben. Es hält sich jedoch in dem bei Kleinserienbausätzen üblichen Rahmen.

Probleme hatte ich auch bei der Anpassung der Kabinenhaube. Generell fehlt dort das kleine, hintere Dreiecksfenster unter der Tragfläche. Aufgrund großer Toleranzen muss insbesondere der hintere Übergang der Haube zum Rumpf gespachtelt werden. Bei mir war die linke Rumpfhälfte dort auch noch 1mm kürzer, wobei ich nicht ausschließen möchte, dass ich bei der Rumpfmontage etwas ungleich verputzt und verschliffen habe.

Tragflächen und Leitwerk passen gut. Es gibt jedoch keine Zapfen oder Markierungen zum Ansatz. Das Deckelbild des Bausatzes bietet einen guten Anhaltspunkt, wo die Leitwerke anzubringen sind. Die Flächen habe ich zwar nur plan angeklebt, aber ich denke, dass sie auch über die Jahre halten werden. Ich sehe eher die Gefahr, dass der lange, dünne Flügel irgendwann durchhängt.

Die Kabine wurde mit Maskierband abgedeckt, das Dreiecksfenster mit Zellstoff ausgestopft und danach das Modell in kräftigem Rot (Revell 31) gespritzt. Nach Austrocknung konnten die roten Stellen maskiert werden. Dabei ist mir aufgefallen, dass der Dreiseitenriss und das Deckelbild unterschiedlich breite Streifen zeigen. Leider habe ich nicht herausbekommen, welche Darstellung richtig ist. Ich habe mich für das Deckelbild mit etwas breiteren, roten Streifen am Rumpf entschieden. Danach erfolgte die Lackierung mit glänzendem Weiß (Revell 04).

Im Nächsten Schritt habe ich die Antriebsgruppe montiert. Der Rumpf erhielt vier Aufnahmelöcher für die geätzten Motorträger. Der Motorblock hatte bei meinem Bausatz eine Fehlstelle an der Hinterkante. Dort musste mit Sekundenkleber und Natron aufgefüllt werden. Der Propeller erhielt eine Welle aus einem dünnen Messingstab und der Triebwerksblock eine passende Bohrung. Die Lackierung des Ganzen erfolgte von Hand.

Die Abziehbilder mit der Kennung, der tschechoslowakischen Flagge und einigen kleinen Schriftzügen haben eine gute Qualität. Sie lassen sich gut verarbeiten und der Trägerfilm ist kaum sichtbar. Aus der Grabbelkiste habe ich mir noch ein paar schwarze Streifen gegönnt, die unter den roten Rumpfbereich gelegt wurden.

Nach einem Washing der Gravuren und einem leichten Trockenbürsten wurde das Modell mit einem Gemisch aus Matt- und Klarlack versiegelt. Zuletzt wurde die Kabine demaskiert und das Dreiecksfenster mit Crystal Clear ausgefüllt.

Fazit: Kleinserienbausatz mit den üblichen Schwächen, der sich jedoch aufgrund der geringen Teilezahl schnell bauen lässt.

Karsten Rummer, Zittau (Juli 2009)