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Transall C-160

Revell - 1/72

Vorbild: 1959 beschlossen die Bundesrepublik Deutschland und Frankreich ein Nachfolgemuster des Militärtransporters Noratlas zu entwickeln. Resultat war die 1963 in Dienst gestellte Transall. Wobei als Kürzel für die damals von beiden Ländern gegründete Transporterallianz steht.

Bausatz: Revell hat 2006, 43 Jahre nach dem Erstflug dieser Erfolgsmaschinen, auch einen reich detaillierten Bausatz der C-160 in 1:72 vorgestellt. Wie lässt sich das relativ große Modell nun zusammenbauen? Eigentlich recht gut, wenn man einige Regeln beachtet werden, die da sind: Viel Geduld insbesondere bei den Kleinteilen, der Inneneinrichtung und deren Bemalung und beim Einpassen dieser Baugruppe in die beiden Rumpfschalen. Dabei sollten die Fensteröffnungen des Frachtmoduls genau mit denen des Außenrumpfs übereinstimmen. Sitzt alles 100%ig in den Aussparungen, lässt sich der Rumpf ziemlich passgenau zusammenfügen. Auch dem Fahrwerk hat sich Revell besonders gewidmet. Die Räder sind nicht einfach zwischen Rumpf und Radkästen zu klemmen, sondern hier sind die Schutzverkleidungen mit ihren Federungen und Stoßdämpfern einzubauen und alles wird von einem sehr filigranen Gestänge gehalten, wobei aber auch ersichtlich wird, wo das Material Plastik an seine Grenzen stößt. So bewährte sich, ein Schaumgummistück zurechtzuschneiden und dieses zwischen Rumpf und Tischplatte zu legen, denn die Räder sollten bis zur Aushärtung des Klebers leicht ausstehen, damit sie in der richtigen Position bleiben. Wenn mit Sekundenkleber gearbeitet wird, sollte eine langsam aushärtende Sorte benutzt werden, denn sind die Verstrebungen zu schnell fixiert, droht beim geringsten Nachjustieren Bruch. Erst jetzt sollte man sich dem Bugrad widmen und das Ganze dann mit dem Hauptfahrwerk in die Waagerechte bringen. Dabei könnte es sein, dass das relativ kurze Bugfahrwerk in seinem Schacht höher gesetzt werden muss.

Sind diese Hürden überwunden, ist die weitere Montage problemlos. Die großen Tragflächenkomponenten lassen sich genau so gut montieren wie die Teile der Motorverkleidungen, etwaige kleine Fugen sind mit Sekundenkleber zu verschließen, danach etwas nachzuschleifen. Zu achten ist auch auf den richtigen Sitz des Bugradoms. Hier fällt Spachtelarbeit an um einen harmonischen Übergang zum Hauptrumpf zu bekommen. Dabei gehen zunächst die Verschlüsse verloren. Später lässt sich aber der Spachtel mit einem spitzen Zahnstocher wieder aus den Gravuren entfernen.

Der riesige Decalbogen deckt vier Flugzeugkennungen des Bereiches Bundeswehr aus den 80er Jahren inklusive der auf dem Kartonbild gezeigten Sondermarkierung ab. Ebenfalls enthalten ist eine recht unspektakuläre Markierungsvariante unserer französischen Nachbarn. Die Decals sind von recht guter Qualität, lassen sich mit gängigen Weichmachern gut verarbeiten und wirklich Nerven kostet nur das Aufbringen der langen, dünnen Begehbegrenzungslinien auf Rumpf und Tragflächen. Noch ein Satz zur Bemalung: Der Farbvorschlag Nato-Oliv 46 erscheint für diese Zeitperiode zu hell und sollte gegen Bronzegrün 65 ausgetauscht werden. Das Day-Glow-Organe meiner Transall wurde aus Feuerrot und Gelb gemischt. Einen sehr guten Eindruck von der Alterung einer Transall vermitteln die drei Originalfotos auf der Kartonseite!

Fazit: Kein Modell für den Einsteiger – dafür ist dieser Bausatz einfach zu komplex - , aber wer eine Transall in der Vitrine stehen haben möchte, der ist mit diesem Modell absolut gut bedient, besonders bei dem günstigen Preisleistungsverhältnis.

Hans-Jürgen Bauer, Berlin (Mai 2007)

Fotos: Volker Helms, Godern