IPMS Hauptseite
Zurück

Günther Steinhausen

Messerschmitt Bf 109E-7 trop

Modell: Eduard
Decals: Bausatz, Miracle Mask
Literaturhinweise:
Obermaier, Ernst: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe Bd. 1 Jagdflieger
Prien, Jochen et al.: Die Jagdfliegerverbände der Luftwaffe (mehrere Bände, noch nicht abgeschlossen)
Prien, Jochen et al.: Messerschmitt Bf 109 im Einsatz bei Stab und I./Jagdgeschwader 27

Der Pilot

Pilot: Günther Steinhausen wurde am 15. September 1917 in Lobkevitz auf Rügen geboren. Leider ist über seine Jugend und den frühen militärischen Werdegang nichts bekannt. Dies liegt sicher auch an seinem frühen Fliegertod im September 1942 und dem erst posthum verliehenen Ritterkreuz. Wahrscheinlich wird er den Standardausbildungsweg mit RAD, militärischer Grundausbildung und Fliegerschule genommen haben. Im Frühjahr 1941 wurde er jedenfalls zum Jagdgeschwader 27 nach Afrika versetzt und hier der 1. Staffel zugeteilt.

Nach kurzer Eingewöhnungsphase gelang ihm bereits am 9. Juni 1941 sein erster Luftsieg über eine Hurricane nördlich Tobruk. Am 26. August besiegte er seinen fünften Gegner im Luftkampf, indem er eine P-40 Tomahawk der RAF zu Boden zwang. Es wird angenommen, dass sein Gegner das kommende britische Ass Sergeant Maurice Hards (7 Luftsiege) war, der verwundet an der Straße Marsa Matruch-Sidi Barrani notlandete. In dieser Zeit wurde die I./JG 27 zur Auffrischung und Umrüstung auf Bf 109F nach Deutschland verlegt.

Am 28. März 1942 meldete Steinhausen seinen zehnten Luftsieg, eine Kittyhawk der Royal Air Force nahe Tmimi. Vier Tage nach seinem 13. Luftsieg am 22. Mai 1942 beginnt Rommel mit einer Offensive, die die Achsenmächte durch Libyen bis vor die Tore Alexandrias bringen wird. Dieser Zeit erwies sich als besonders erfolgreich für Günther Steinhausen, wie für viele andere Piloten des JG 27. Mit einer Reihe von Mehrfachluftsiegen erhöht er sein Konto: ein Paar südafrikanischer Tomahawks am 31. Mai, gefolgt von vier Jagdflugzeuge der RAF im Gebiet von El Adem am 16. Juni (20-23) und nochmal 4 Hurricanes der No.238 Sqn (RAF) am 28. Juni nahe Sidi Haneish (27-30). Steinhausen bezwang eine B-24 der USAAF("Eager Beaver") als seinen 34. Luftsieg am 9. Juli 1942.

Am 6. September 1942 schoss Steinhausen eine Hurricane der No. 7 Sqn (SAAF) oder No. 274 Sqn (RAF) südöstlich von El Alamein ab, sein Vierzigster. Jedoch verließ ihn hier sein Fliegerglück und er wurde in seiner Messerschmitt Bf 109 F-4 (W.Nr. 13 272) “Weiße 5” abgeschossen, sehr wahrscheinlich von James Francis Edwards, der in seinem combat report jedoch nur eine beschädigte Bf 109 angibt. Er gilt bis heute als vermißt. Posthum wurde er zum Leutnant befördert und mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Bis zu seinem Tod erzielte Günther Steinhausen 40 Luftsiege, alle über Afrika.
(Nach http://luftwaffe.cz/steinhausen.html und Wiki: Günther Steinhausen (en))

Bau: Der Bausatz von Eduard ist bereits hinlänglich vorgestellt worden. Sicher ist dieser nicht der Weisheit letzter Schluss, aber es macht Spaß ihn zu bauen. In Erwartung der Bf 109G von Eduard habe ich das gute Stück mal angefangen und auch recht zügig durchgebaut. Im Cockpit gibt es nicht viel zu meckern oder anzumerken, alles verlief nach (Bau-)Plan. Auch ansonsten warteten keine Überraschungen, da ich ja schon zwei von Eduards 109E gebaut habe...

Schnell war also der Rumpf zusammengeklebt und die Nase geschlossen. Der Lufteinlauf mit Sandabscheider ist eine mehrteilige Angelegenheit mit Plastik und Ätzteilen. Eigentlich eine super Idee, allerdings kniff mich das noch in den Hintern. Auf der Suche nach einer anderen Bemalungsvariante - die im Bausatz sind schön, allerdings wollte ich etwas Besonderes – verglich ich das Modell mit den Fotos und das ganze sah irgendwie anders aus. Long story short: Der Sandabscheider ist einige Millimeter zu lang. Da das Teil aber symmetrisch ist, hieß das zweimal schneiden .. eigentlich sogar viermal, denn ich habe die „Front“ und das „Heck“ neben der breiten Kante des Ätzteils abgetrennt (Diamanttrennscheibe im Motortool) und dann den inneren Teil jeweils gleich breit gekürzt. Das Ganze wurde am Modell wieder zusammengefügt. Wenn man genau hinschaut sieht man die Schnittstellen, aber mir gefällt es so einfach besser als mit zu langem Sandabscheider.

Nun zur Bemalung. Bei meiner Recherche fiel mir die weiße 10 von Günther Steinhausen in der JG 27 Chronik von Jochen Prien auf. Der Pilot und das Flugzeug sind einfach typische Vertreter für den südlichen Kriegsschauplatz und somit fiel meine Auswahl auf diese Maschine. Leider gibt es dafür aktuell keine Decals, aber dafür gibt es Lösungen. Los ging es erst mal mit der Grundtarnung RLM 79 mit grünen Tupfen über 78. Ich habe mal wieder auf die Farben von Jens Popp zurückgegriffen und mich für das frühe rötlichere Sandbraun entschieden, der Annahme folgend, dass die Bf 109E in der Frontschleuse mit italienischen bzw. angemischten Farben umgetarnt wurde.

Die Tupfen brachte ich mit Tamiya Olivgrün anhand der Zeichnungen in der Bauanleitung auf. Ich bin im freihändigen Umgang mit der Spritzpistole nicht sehr gewandt, aber diesmal ist mir das recht gut gelungen. Ich bin jedenfalls zufrieden. Die meisten Decals stammen aus dem Bausatz, aber für die „fette 10“ konnte ich nichts finden. Zuhilfe kam mir hier der Kontakt mit Mal Mayfield via Aeroscale. Mal hat die Firma Miracle Masks gegründet und stellt Masken für den Modellbau her. Das ist an sich nichts besonderes, aber er ist Modellbauer für Modellbauer und macht auch jede Menge Sonderanfertigungen. Eine solche sind auch die Masken für die 10. Nach meinen Angaben stellte Mal dann sogar zwei verschiedene Versionen der Masken her, da ich im Submillimeterbereich nicht ganz sicher war ... die Größeren haben sich dann als die Besseren herausgestellt.

Zum Glück gab es von jeder Größe 4 Masken, so dass ich nach einem ersten missglückten Versuch die Masken an der richtigen Stelle und zentrisch (inneres Oval) platziert hatte. Danach wurde das Modell großzügig mit Tesa-Abklebeband geschützt. Beim Lackieren schlug dann auch wieder meine Tollpatschigkeit zu. Statt die sich zusetzende Düse zu reinigen, gab ich einfach etwas mehr Druck. Nach dem was kommen musste, konnte ich dann den Schaden begutachten und zum Glück hatte ich schon ein paar dünne Schichten drauf, so dass die Maske nur ganz wenig an den Gravurlinien unterlaufen waren. Durch das kommende Wash würden diese überdeckt werden.

Dieses ist eine Mischung aus Ölfarben, einem warmgrau (Schmincke) und einem dunklen grüngrau (MiG Abteilung 502). Durch die großzügige Verteilung der mit White Spirit verdünnten Farbe hab ich manchmal das Problem abbrechender Teile, denn White Spirit greift bei längerer Einwirkdauer das Polystyrene bzw. die Klebestellen an. Diesmal hab ich extra die Beine noch weggelassen, dafür hat's dann eine Landeklappe erwischt. Das war aber schnell repariert.

Nach abwischen des Washes habe ich die Fahrwerksbeine angeklebt und über Nacht trocknen lassen. Ich hab dann etwas mit Messingrohren und dem Brass blackening agent von Uschi von der Rosten herumprobiert. Letztendlich sind die Rohre im Bausatz aber gut genug, so dass ich kein teures Zubehör verwenden brauchte.

Als Nächstes habe ich die auf den Fotos erkennbaren Reparaturstellen am Seitenruder mit etwas rotbrauner Farbe dargestellt, beidseitig etwas versetzt, da ich von reparierten Durchschüssen ausging. Darauf folgte eine farblose Schicht Mattlack, diesmal der neue von Tamiya, mit dem ich recht zufrieden bin. Nun geht es wieder recht zügig vorwärts. Zuerst die Kanzel demaskieren, dann die Letzten Teile im Cockpit verbauen (Steuerknüppel und der einfache gerade Kopfpanzer).

Den Antennenmast habe ich aufgebohrt und auch in die Kanzel habe ich ein Loch gebohrt. Die von Eduard vorgesehene Klebe-Delle hält einfach nichts aus. Mit Draht verstiftet sieht das schon besser aus, auch wenn es diesmal nicht zwingend notwendig war, da ich das sehr flexible Verspannungsgarn von UvdR verwendet habe. Nun kamen noch die vergessenen Abschussmarkierungen drauf und natürlich die Abgasfahnen sowie der Querrudermasseausgleich und das Pitot. Fertig.

Fazit: Mal abgesehen vom Sandabscheider war dies mal wieder ein sehr entspannter Bau. Eduard liefert (fast) alles in der Box, was man braucht und die Passgenauigkeit ist inzwischen auch sehr gut.

Steffen Arndt, Barsinghausen (Mai 2014)