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Siegfried Schnell

Focke-Wulf Fw 190A-4

Modell: Hasegawa
Decals: Bausatz mit einigen Ersatzdecals aus dem Lifelikesatz
Literaturhinweise: (Auswahl)
Obermaier, Ernst: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe Bd. 1 Jagdflieger
Prien, Jochen et al.: Die Jagdfliegerverbände der Luftwaffe (mehrere Bände, noch nicht abgeschlossen)
Nauroth, Holger: Jagdgeschwader 2 "Richthofen"

Der Pilot

Siegfried Schnell wurde am 23. Januar 1916 in Zielenzig (Mark Brandenburg) geboren. Da er schon seit der Jugend vom Fliegen fasziniert war, trat er 1936 in die noch junge Luftwaffe ein. Zu Kriegsbeginn 1939 war er Feldwebel in der 4. Staffel des Jagdgeschwaders 2 "Richthofen", welches an der Westgrenze stationiert war und nur wenige Feineinsätze flog. Erst zu Beginn des Feldzugs gegen Frankreich konnte er im Mai 1940 seinen ersten Abschuss erzielen. Eine französische Block 152 konnte er am 14. Mai bezwingen. Bei den Einsätzen gegen England war Schnell sehr erfolgreich. Am 1. November 1940 wurde er zum Leutnant befördert und am 7. November erzielte er seinen 20. Luftsieg, was zu diesem Zeitpunkt des Krieges die Verleihung des Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz nach sich zog, welche am 9. November erfolgte.

Der Einsatzfokus der Luftwaffe verlagerte sich in der Folge zur Ostfront, jedoch verblieben das JG 2 und das JG 26 im Westen. Am 24. Juni 1941 wurde er zum Staffelkapitän der 9. JG 2. Am 8. Und 9. Juli 1941 konnte er 9 Spitfires bezwingen und erreichte 44 bestätigte Abschüsse. Für diese Leistung wurde ihm das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Auch im weiteren Verlauf der Auseinandersetzung mit der RAF erzielte er regelmäßig Abschüsse. Zeitweise hatte er auch die Führung der III./JG 26 inne, während der Kommandeur Hans "Assi" Hahn abwesend war. Während des Kanaldurchbruchs schwerer deutscher Marineeinheiten erzielte er seinen 52. Luftsieg. Am 19. August 1942 erzielte er bei der Bekämpfung des kanadischen Landungsversuchs in Dieppe 5 Spitfire-Abschüsse, womit sein Konto bei 71 Luftsiegen stand.

Danach nahmen die Erfolge im Luftkampf ab, da Siegfried Schnell mehr und mehr Kommando und Administrationsaufgaben wahrnehmen musste. Wichtigster Faktor war dabei die die Umrüstung seiner Einheit auf Fw 190. Das RLM kam nun auf die Idee, die Jagdfliegergruppen von Ost- und Westfronten auszutauschen. Hauptmann Schnell (mit nun 80LS) übernahm die III./JG54, die es in den neuen Kampfraum einzuweisen galt. Statt Luftkampf mit kleinsten Einheiten in niedrigen bis mittleren Höhen galt es nun Bomberströme in Gruppen- und Geschwaderstärke zu bekämpfen. Taktische Disziplin und Formationstreue galten nun mehr als virtuoser Kurvenkampf in Baumwipfelhöhe. Am 11. Januar erzielte er 3 B-17-Abschüsse und erreichte 90.

Am 1. Februar 1944 erhielt er das Kommando über die IV./JG 54, welche nahe Leningrad lag. Er erreichte die Einheit am 11. Februar. Leider war er nicht schnell genug in der Lage, sich an die völlig anderen Luftkriegsführung im Osten anzupassen. Nach weniger als einem Monat und nur 3 weiteren Abschüssen wurde er selbst vom Gegner bezwungen und am 25. Februar 1944 in seiner Bf 109G-6 (WNr. 411675) über der Narwa tödlich abgeschossen. Posthum zum Major befördert, absolvierte Siegfried Schnell mehr als 500 Feindflüge und erzielte 93 Luftsiege, (einschließlich 12 Viermots).

Das Modell

Eigentlich wollte ich mal wieder ein etwas komplexeres Projekt starten, aber die Bronco P-40 ist so nervtötend, dass ich mich für "Brot und Butter" entschieden habe, namentlich die Fw 190A-4 von Hasegawa in der Special Edition Josef Priller, die neben der Fw 190A-3 des Namensgebers auch Markierungen für das Flugzeug von Siegfried "Wumm" Schnell enthalt … Decals gedruckt von Cartograf. Hinzu kommt noch ein Eduard Zoom Satz (für Tamiya, aber der wird passend gemacht), Masken von Eduard und Brassin Räder. Außerdem habe ich mir noch einen Rohrsatz von Master für die Fw 190 gegönnt. Also ist das Modell mehr oder weniger aus dem Kasten gebaut. Das Original ist relativ gut dokumentiert... zumindest gibt es Bilder von beiden Seiten. Gut gemacht ist auch diese Profile Seite der IPMS Stockholm: http://www.ipmsstockholm.org/magazine/2004/08/stuff_eng_profile_fw190a4.htm

Der Bausatz enthält Kiemenspalten und Klappen und auch beide Formen der Antennenhalterung am Leitwerk. Laut Bauanleitung sollen für Schnells Fw 190 die Klappen Verwendung finden. Auf den Fotos sieht mir das aber eher nach Kühlschlitzen aus, weshalb ich diese Teile verwendet habe.

Los ging es mit den Flügeln. Hier mussten natürlich auch die Einsätze eingepasst werden. Insgesamt war die Passgenauigkeit nicht schlecht, auch wenn man das erst beurteilen kann, wenn die Motorhaube montiert wird. Natürlich mussten die Teile der Kanonen in der Flügelwurzel an die Masterteile angepasst werden. Die dabei weggeschnittenen "Ledermanschetten" werde ich nicht wieder aufbauen, da die Messingteile wirklich toll aussehen. Außerdem habe ich die Auswurföffnungen der "Hülsensammler" für die Rumpf-MGs aufgebohrt und mit dem Skalpell erweitert (Teil C22).

Nun also zum von mir wenig geliebten Zusammenbau des Cockpits. Natürlich passen die Fotoätzteile für den Tamiyabausatz nur schlecht in Hasegawas Fw 190A, aber ich glaube ich hab das ganz gut hinbekommen und in dem sehr dunklen Cockpit sieht man ohnehin nicht viel. Da eduard ein sehr dunkles bläuliches RLM 66 verwendet hat, benutzte ich diesen Farbton von Jens Popp (JPS), welcher ohne "Scale effect" nahe am Original – und damit recht dunkel – ist.

Das Instrumentenbrett musste zweigeteilt werden (Hypercut saw). Das hintere untere Teil ist deutlich größer als bei Hasegawa und musste zurechtgeschnitten werden (Ätzteilschere von Xuron). An einigen Stellen behielt ich auch Bausatzdetails, die dann bemalt wurden… wie gesagt, insgesamt o.k. dafür dass man später fast nichts davon sieht. Daher habe ich auch auf die fotogeätzten Ruderpedale verzichtet. Der Zugewinn gegenüber den Bausatzteilen ist minimal und später unsichtbar. Aber das ist nur meine Meinung und bei manchem Modell handhabe ich das auch anders.

Da nun das Cockpit auf dem Wege der Fertigstellung ist, habe ich den Rumpf zusammengeklebt und die Kiemenspalten sowie das Teil mit dem kurzen Antennenmast ergänzt. Letzteres hat leichte Sinkstellen, die verschliffen wurden. Am Flügel habe ich die überflüssigen Spalten der Einsätze verspachtelt und später noch mal mit Sekundenkleber gefüllt, da sie immer wieder aufgetaucht sind. Der Flügel wurde anschließend mit Hiroboys "Key and Clean" nassgeschliffen.

Hier sind zwei Bilder des fertigen Cockpits, nicht besonders toll, aber o.k. . Der Farbunterschied ist teilweise ein Ergebnis des Fotografierens, mit bloßem Auge ist er bei weitem nicht so ausgeprägt.



Die Flügelwurzel wurde mit etwas Sekundenkleber verklebt und glattgeschliffen, vielleicht ist da noch etwas Arbeit nötig, was man nach einer Schicht Farbe sehen wird. Ich benutzte dafür Silber. Auch am Motor habe ich etwas gearbeitet, aber nichts ergänzt. Es reicht aus meiner Sicht, dass hinter dem Lüfterrad etwas zu sehen ist und Hasegawa liefert hier ausreichend Details für diesen Eindruck wenn der Propeller und das Lüfterrad montiert sind. Wenn Eduard seine neue Fw 190A-3/4 herausbringt, werde ich wohl auch eine mit Brassin-Motor und Rumpfwaffen bauen, aber eigentlich zerstört das die Linien des Originals.



Die Montage der Motorverkleidungen ist bei Fw 190A immer spannend. Ich habe Lüfterrad und Propeller genutzt um den Motor zu zentrieren du dann die Haube festgeklebt. Das ist alles nicht ganz einfach und mein Abweichen von der Bauanleitung erleichtert es auch nicht, aber das Ergebnis ist fast gut. Es gibt nur wenig an den Teilen zu spachteln, aber leider einen kleinen Absatz zur Waffenverkleidung. Bei Tamiya geht das etwas einfacher und ich bin gespannt, wie Eduard dieses "Problem" angeht.



Ich habe noch etwas am Cockpit gearbeitet. Das Revi wurde eingesetzt und das Polster lederfarben bemalt. Der Windschutz wurde in Klear getaucht da er ein paar stumpfe Stellen von der Plastiktüte hatte. Nach dem trocknen wurden die Eduard Masken angebracht. Der Kopfpanzer wurde vorerst noch nicht montiert. Die Schiebehaube wurde mittels Maskol "aufgeklebt" und ebenfalls maskiert.

Nun geht’s an die Bemalung. Es wurden hauptsächlich Gunze Farben verwandt. Zunächst wurden einmal der Cockpitbereich in RLM 66 und die Fahrwerkschächte in RLM 02 lackiert. Sofort fiel dann ein Makel an der Motorverkleidung auf, der korrigiert werden musste. Danach gab es erst eine Schicht weiß und dann gelb (Gunze H3) für die Motorunterseite und das Seitenruder. Diese Flächen wurden dann maskiert. Anschließend großflächig RLM 76 und nochmalige Kontrolle der Oberflächen. Die Oberseitentarnung wurde mit RLM 75 beginnen frei Hand aufgetragen. Nachdem alles getrocknet war, konnte das Modell mit Klear versiegelt werden.

Nun folgte das langwierige Auftragen der Decals. Besonders die Wartungshinweise sind eher lästig, aber wichtig um das Vorbild nachzuempfinden. Das Bausatzdecal für die Markierungen am Leitwerk habe ich so hoch wie möglich angebracht. Je länger ich mir die Fotos ansah, desto weniger gefiel mir jedoch deren Position. Nach einigem Hin und Her entschied ich mich das Ruder abzusägen zu entlacken und neu zu lackieren. Die neuen Markierungen stammen aus einem Lifelike Decalsatz und sind in der Position deutlich besser. Natürlich war noch etwas Nacharbeit erforderlich um die Spuren des Abtrennens zu beseitigen, aber das hat ganz gut geklappt. Ich wurde gefragt, warum ich die Farbe nicht gleich an die Rumpfnummer angepasst habe: Ich meine, dass diese auf den Fotos dunkler als die Ruderfarbe ist, weshalb ich dafür nicht RLM 04 verwandt habe.

Im gleichen Zuge habe ich die Resinräder von Eduard sowie die Fahrwerksabdeckungen angebracht. Nachdem auch das letzte kleine Decal angebracht war, bekam das Modell einen weiteren Überzug in Klear. Vor der weiteren Verarbeitung musste diese Schicht über Nacht trocknen. Nun folgte mein meistens verwendetes Wash mit Wasserfarbe Umbra Natur und Schwarz, die ich auf dem Model je nach Untergrund (hell/dunkel) und stärke des "Schattens" mische. Also die Unterseite eher Umbra dunkle Flächen eher schwarz. In das Wasser kommt ein kleiner Tropfen Spülmittel um die Oberflächenspannung zu brechen. Nach etwas Trockenzeit wird die überschüssige Farbe mit einem Baumwolltuch und in engen Stellen Q-Tips abgerieben. Wenn schwer geht, etwas anfeuchten.



Die Rohre der Bewaffnung bekommen jetzt ein Bad in einem Schwärzungsmittel für Messing (ich benutze ein Produkt von Uschi von der Rosten) und werden anschließen montiert. Nach dem Mattlack wurden noch Nun noch Antennen und Positionslichter angebracht und das Modell war erst mal fertig für Telford. Allerdings bemerkte ich noch einen Fehler, den ich nach meiner Rückkehr korrigieren musste. Der Hahnenkopf saß nämlich zu tief an der rechten Motorhaubenseite, ich hatte ihn wohl eher nach persönlichem Gusto angebracht und nicht noch mal Fotos zu Rate gezogen. War aber keine Große Sache: maskieren, RLM76 überlackieren, Klear, Decal, Mattlack anpassen der Alterung.

Die kleine Szenerie

Nebenbei begann ich eine kleine Vignette für das Modell zu bauen. Im Zentrum steht die kleine Betonabstellfläche von Mark58. Anscheinend wurden diese an der Westfront besonders vom Jagdgeschwader 2 genutzt. Laut Marc schließt sich rechts und links vom Sporn jeweils ein Splitterschutzwall an. Ich habe in LiF17 ein Bild von Siegfried Schnells Fw 190A-2 auf einer solchen Abstellfläche gefunden. Allerdings zeigt dieses Bild nur das Heck und ich kann keinen Schutzwall erkennen.

Die Basis von Mark58 hat ringsum etwa 1cm "Boden" angegossen, was mir etwas zu wenig war. Daher habe ich das Gießteil auf eine 5mm Hartschaumplatte von Tamiya gelegt und die Kontur ausgeschnitten. Anschließend wurden Gießteil und Schaumstoff auf eine MDF Platte geklebt. Der Überschuss wurde ringsum abgeschnitten und ein schwarzer Kantenumleimer angebracht. Für die Gestaltung des Untergrundes nutzte ich Deluxe Materials "create & shape", womit ich auch alle Fugen verschloss. Oben drauf verteilte ich etwas Terrariumsand. Nachdem alles trocken war mischte ich etwas Sand mit "Ballast Magic" (auch von Deluxe)... und verteilte es auf der Platte. Nun etwas Wasser draufgesprüht (Airbrush oder Pumpflasche) und nach dem Trocknen ist das Ganze fest und matt. Die Farbgebung erfolgte ebenfalls mit der Spritzpistole in erdfarbenen Tönen.

Für die Bepflanzung habe ich mir verschiedene Materialien bestellt. Ich hatte zwar eine ungefähre Szenerie im Auge, aber ich musste dann doch erst die optimale Anordnung für die eingekauften Teile finden. Außerdem wollte ich erstmals meinen Elektrograsverteiler benutzen, den ein fähiger Modellbaukollege für mich gebastelt hatte. Nochmals Danke!

Los ging es mit den Büschen von Silhouette, die ich im Hintergrund mit Sekundenkleber in der Schaumstoffplatte befestigte. Um die Wurzeln verteilte ich "Wildgras" von Heki. Für das hohe Gras hatte ich mir "Niedrige Büsche Sommer" von Modelscene gekauft. Diese Matte habe ich unterseitig von etwas Flies befreit und mit Weißleim auf die Platte geklebt. Soweit funktionierte alles sehr gut!

Im Vordergrund wird es "Rasen" geben, der an einigen Stellen auch etwas abgelaufen aussehen soll. Eine Herausforderung ist der Übergang vom Rasen zum hohen Gras, was aber letztendlich kein Problem bereitete. Die Gestaltung der Basis habe ich dann noch mal überdacht. Eigentlich wollte ich noch einen Baum an den Rand platzieren, damit deutlich wird, dass es sich um eine getarnte Abstellfläche in einem Wäldchen handelt. Ich wollte übrigens nur eine leichte Verfärbung der häufiger überrollten Stellen und keine Matschlöcher, der Effekt ist auf den Fotos nicht so gut zu sehen, aber vorhanden. Jedenfalls bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Fazit: Insgesamt ein sehr entspannendes Projekt, auch wenn ich es mir selbst mal wieder schwer gemacht habe. Es war auch rechtzeitig für Telford fertig, so dass ich es dort an unserem Stand ausstellen konnte. Trotz guter Qualität hat der Hasegawabausatz hat einige Fw 190-typische Problemstellen (z.B. Motorhaube, Flügeleinsätze) und ich bin mal gespannt wie Eduard dies lösen wird.

Steffen Arndt, Barsinghausen (November 2016)