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Heinrich "Gaudi" Krafft

Fock-Wulf Fw 190 A-3

Modell: Hasegawa
Decals: Superscale/Grabbelkiste
Literaturhinweise:
Prien, et al.: Jagdfliegerverbände der Luftwaffe Band 9 Teilband II
Stipdonk/Meyer: Mölders - Das Jagdgeschwader 51
Aders: Jagdgeschwader 51
Obermaier: Ritterkreuzträger der Luftwaffe: Bd.1 Jagdflieger
Urbanke, et al.: Luftwaffe im Fokus Edition 9

Der Pilot...

Heinrich Krafft wurde am 13.08.1914 in Bilin (Böhmen) geboren. 1935 trat er in das Infanterie Regiment Nr.9 ein und meldete sich 1936 zur Luftwaffe. Über seinen Ausbildungsweg ist nichts bekannt, aber ab 1939 gehörte er der 3./JG 51 an, deren Kapitän er am 11.11.1940 wurde. Seine ersten beiden Abschüsse hatte er am 11.05.1940 während des Frankreich Feldzuges erzielt. Hier wurde er nach seinem 4. Luftsieg verwundet und meldete sich erst zum Beginn der Offensive gegen die UdSSR wieder zum Einsatz.

Bereits am ersten Tag des Ostfeldzuges schoß er 4 gegnerische Flugzeuge ab. Bis zum Ende des Jahres 1941 hatte er sein Konto auf 34 Luftsiege erhöht. Für seine Erfolge wurde ihm am 25.01.1942 das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Nach 48 Abschüssen und über 300 Feindflügen wurde ihm am 18.03.1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 01.06.1942 übernahm er die erste Gruppe des JG 51 als Kommandeur.

Beständig erhöhte er sein Abschußkonto. So erzielte er seinen 60. am 30.09.1942 und seinen 75. am 04.12.1942. Dabei gelangen ihm u.a. am 26.11. vier und am 04.12. fünf Luftsiege. Bis zum 10. konnte er 4 weitere gegnerische Flugzeuge bezwingen. Seinen letzten Flug machte er in der Fw 190 A-3 "<<" WNr. 130539, seiner Kommandeursmaschine am 14.12.1942. Bei diesem Einsatz wurde er südlich Belyi unweit Rschew von der sowjetischen Flak abgeschossen. Möglicherweise konnte Heinz sein Flugzeug noch bruchlanden und wurde von den gegnerischen Truppen erschlagen, ein Nachweis diese These ist jedoch nicht möglich (siehe LiF 9 S.48/49 mwN.). Seine Leiche wurde vom vorrückenden Pz.Gren.Rgt 25 aufgefunden und beigesetzt.
Insgesamt erzeilte er 78 Abschüsse, die genaue Anzahl seiner Feindflüge ist nicht bekannt.
(Quelle: Obermaier Ritterkreuzträger, Urbanke LiF 9)

Das Modell...

Den Hasegawabausatz habe ich schon vor einiger Zeit vorgestellt (Kitreport). Bis auf einige Kleinigkeiten gibt es nichts daran zu bemängeln, und der Bau kann zügig voranschreiten. Los geht es wie immer mit dem Cockpit, das ich mit farbig bedrückten Fotoätz-Gurten von Eduard aufgewertet habe. Dann konnte auch schon der Rumpf geschlossen und das Cockpit montiert werden. Am Heck gibt es rechts und links in Höhe der Aufnahme des Spornradbauteils leichte Sinkstellen, die etwas ausgeglichen werden sollten (spachteln und schleifen). Wenn man schon dabei ist, kann man die im Kitreport erwähnten Einsinkungen an der Leitwerksspitze einebnen und diese montieren und anpassen (nur etwas schleifen).



Während der Trocknungszeit des Spachtels habe ich die Flügelbaugruppe nach Bauanleitung komplettiert. Bei der Passprobe zwischen Rumpf und Flügel zeigte sich rechts und links ein Spalt von etwa 1/2 mm. Um diesen zu verringern habe ich einen kleinen Spreizer in den Rumpf eingebaut ... hier kam ich mit relativ geringem Druck aus, da die Lücke ja nicht riesig war. So konnte ich auch vermeiden, die Form des Rumpfes zu verändern und verringerte die Gefahr von Belastungsbrüchen.

Die Passgenauigkeit am vorderen Rumpf-Flügel-Anschluss ist nicht optimal, hier muss man etwas herumprobieren, letztendlich ist dies jedoch keine große Hürde. Dummerweise habe ich zuerst den Motor angeklebt und wollte erst danach die Motorhaube, welche ich separat montiert hatte, anbringen. Dieser Fehler konnte aber durch ein paar Schnitzarbeiten behoben werden. Nachdem dann die Kanzel drauf war, habe ich das Fahrwerk montiert. Hierfür habe ich den Satz von Griffon verwandt. Der mehrteilige Aufbau der Spornradgabel ist sehr schön und wirkt VIEL besser, als das Hasegawa Teil. Leider ist jedoch das Resin nicht besonders stabil, und die Gabel verbiegt sich unter längerer Belastung. Die Räder des Satzes gefallen mir wiederum sehr gut.



Nun ging es also an die Farbgebung. Vorbild für mein Modell ist die Fw 190 A-3 von Heinrich Krafft, wie sie 1942 ausgesehen hat. Vorbildfotos fand ich in Jagdfliegerverbände der Luftwaffe Band 9 Teilband II. Ich habe mich für eine gelbe Motorunterseite entschieden, weil sie auf einem Foto erkennbar war (auf einigen aber auch nicht) und sie der gängigen Praxis entspricht. Die Maschinen der Ostgeschwader wurden feldmäßig dunkel nachgetarnt, nach dem eben genannten Buch dunkel grün. Dies kann natürlich so gut wie jede vorhandene oder erbeutete Farbe sein. Ich entschied mich für RLM 71, da ich die warme Färbung mag und diese sicher auch gut zugänglich war.



Zunächst habe ich auf dem Modell den Fettlöser vom Modellbaufarben.de ausprobiert und fand das Ergebnis sehr gut. Insbesondere, da auch der Schleifstaub aus den Gravuren sehr schön herausging. Dann habe ich die maskierte Kanzel mit RLM 66 gespritzt. Anschließend gab es für das ganze Modell eine Lage Citadel Primer Weiß um eine gute Unterlage für die neuen Farben von Jens Popp zu haben, die ich an diesem Modell erstmals getestet habe. Nun wurden die gelben Bereiche mit "Sunburst yellow" von Citadel gespritzt und nach dem trocknen maskiert.



Jetzt also die neuen Luftwaffen Farbsets von JPS. Diese Farbtöne gefallen mir sehr gut, wobei mir aber die dunklen Farben etwas zu dunkel erscheinen. Hier hat Jens wohl auf eine maßstabsgerechte Aufhellung verzichtet. Dies ließe sich aber leicht beheben. Ich habe das Modell mit unverdünnten Farben gespritzt, und war mit der Deckkraft und Spritzfähigkeit sehr zufrieden. Leider wollten die verwendeten Töne nicht so recht trocknen und blieben klebrig (auch nach 24h Trockenzeit). Dies ist jedoch nicht das Hauptproblem. Nach besagten 24 Stunden wollte ich die Farbe leicht glätten (micro mesh 6000 mit etwas Wasser) dies löste jedoch die Farbe wieder an. Auch sonst scheint sie sehr empfindlich zu sein.



Daraufhin hat die Oberseite einen Überzug im 71er Ton von Vallejo Air bekommen und das ganze Modell wurde mit Klear versiegelt (zwei Schichten). Diese Farbaufträge waren schnell griffest, jedoch ließ ich zur Sicherheit noch einen Tag verstreichen, ehe es weiter ging. Aus meinem Decalfundus habe ich mir die passenden Markierungen zusammengesucht und auf dem Modell platziert. Das ganze wurde noch mit Daco orange behandelt und über Nacht zur Seite gestellt.

Es folgte das übernebeln an Hoheitszeichen und Werknummer gemäß Foto. Dann noch zwei Schichten Klear und dann ein Washing in Umbra Natur und Schwarz. Eine Schicht Mattlack (Gunze) versiegelt alles und gibt dem ganzen ein einheitliches Aussehen. Jetzt wurden die Details angebracht und fertig. Nun ja, nicht ganz . Die Haube hatte einen Kleinen Knack bekommen und es war auch etwas Farbe eingesickert. Zum Glück hat der Eduard Bausatz so viele Kanzeln. Eine musste als Ersatz herhalten, auch wenn die Form leicht unterschiedlich ist.

Fazit: Auch wenn das ganze nicht ohne Probleme war, hat mir dieser Bausatz doch wieder das gute "Hasegawa-Gefühl" gegeben. Der Bausatz ist für alle etwas geübten Modellbauer zu empfehlen.

Steffen Arndt, Schwerin