IPMS Hauptseite
Zurück

Mikojan-Gurewitsch MiG-21MF "Rote 781"

Jagdfliegergeschwader 9 "Heinrich Rau" der LSK/LV der DDR - Peenemünde 1980er

Modell: Eduard
Maßstab: 1/48
Decals: Bausatz + TOM Modellbau

Das Vorbild

Zum Vorbild kann ich diesmal leider nicht sehr viel schreiben. Die „781“ gehörte dem Jagdfliegergeschwader 9 „Heinrich Rau“ in Peenemünde an. Laut "MiGs über Peenemünde" besaß sie die Werknummer 96002037 und wurde im Mai 1975 vom Werk übernommen. Als Verbleib wird die Abgabe an das JG-3 angegeben. Nach "Flugzeuge der DDR" Band 3 ging das Flugzeug nach Abwicklung der DDR über die AEROTEC zunächst an einen privaten Eigner und ist heute in Originallackierung im Museum Neuenkirchen zu sehen.

In diesem Buch findet sich auch ein sehr schönes Foto von schräg vorn und damit der eigentliche Grund für den Bau dieser Maschine: das „Q“ für den Titel „Flugzeug der ausgezeichneten Qualität“. Dies bezog sich auf den Wartungszustand und die Einsatzbereitschaft des Flugzeugs und war somit eine Auszeichnung für die Bodencrew. Ich mag solche kleinen Besonderheiten und noch dazu fotografisch dokumentiert.

Den Bausatz hat Jürgen hier bereits vorgestellt (First Look), weshalb ich mich darauf beschränke, ihn als einen der bisher besten Bausätze von Eduard zu loben. Der Detailreichtum ist schon direkt aus dem Kasten sehr ordentlich und daher habe ich auf weiteres Zubehör verzichtet – mal ganz davon abgesehen, dass es zu Baubeginn noch nicht viel gab.

Los geht's im Cockpit. Hier sind zwei Auswerfermarkierungen zu entfernen und Ätzteile und Plastik in Einklang zu bringen. Bei der Farbgebung entschied ich mich für die Farbe von JPS die den Ton nach meiner Meinung besser trifft als Eduards bedruckte Fotoätzteile. Ich habe die Farbe aber mit einem grün-blauen Wash von Citadel an diese Teile angepasst.

Parallel habe ich am Hauptfahrwerksschacht und den Flügeln gearbeitet. Hier musste zunächst mit der beiliegenden Schablone ein Deckel graviert werden. Ich habe das mit einer in einem Handbohrfutter eingespannten Nähnadel erledigt . . ging ganz einfach. Für jene, die sich das nicht zutrauen, liegt aber auch ein Decal bei. Auch wenn es bei mir insgesamt recht lange gedauert hat, schreitet der Bau zügig voran - wenn man konzentriert an einem Modell arbeitet.

Nun ging es an die beiden Enden der Wurst. Der Triebwerksauslass wurde nach Bauanleitung komplettiert. Das Radom habe ich mit Bleischrot gefüllt und mit Micro Balloons und Sekundenkleber verklebt. Das ganze habe ich dann samt der zusätzlichen Schotten eingeklebt und mit dem Flügel verbunden. Den Schleudersitz und einige weitere Details hatte ich übrigens noch nicht eingebaut. Cockpits machen mir einfach nicht so viel Spaß und wenn Rumpf und Flächen schon zusammen sind, gibt das einen ordentlichen Motivationsschub.

Nachdem die restlichen Montagearbeiten am Pilotenarbeitsplatz dann auch erledigt waren, kam die Kanzel drauf und die - selbstverständlich beiliegenden - Masken. Auch außen musste ich noch einiges Ergänzen. Inzwischen hatte ich die Lufthutzen von Quickboost erstanden und einen Satz gleich an meinem Modell verbaut. Dann kamen noch die Pylone und weitere Plastik- und Fotoätzteile dran. Eigentlich wollte ich die MiG nur mit Flügelwaffen bauen, aber später habe ich mich doch noch für den kleinen Unterrumpftank entschieden (nach der Bemalung) ... also besser vorher genau überlegen was man will und was sinnvoll ist.

Jetzt musste ich also nur noch die Fahrwerksschächte mit Zellstoff und Maskol verschließen und schon kam die Farbe drauf. Die Unterseite habe ich RLM 65 gespritzt. Für die Oberseiten habe ich die beiden Farbtöne nach dem Foto aus diversen Farben von Revell (hauptsächlich) gemischt, bis ich zufrieden war. Die in Dresden lackierten Maschinen zeigen je nach Alter diverse Schattierungen von Grün- bis Brauntönen.

Nun kommt die größte Folter des ganzen Baus. Die großen Decals sind sehr gut und schnell aufgebracht. Das „Q“ und die Nummern stammen aus dem Bogen (es sind eigentlich 2 in 1/48) von TOM Modellbau. Aber die Stencils bzw. Wartungsmarkierungen sind für mich die Hölle. Leider liegen keine deutschen Beschriftungen bei wie sie bei in Dresden lackierten Maschinen verwendet wurden... aber wer liest schon so genau. Daher war es nur wichtig oben hauptsächlich schwarze Warnhinweise zu nutzen. Ich habe mich da an die Bauanleitung gehalten, was im Nachhinein nicht überall gut war. Die blauen Markierungen sind jedenfalls zu hell.

Nach der Versiegelung mit Klear war dieser langwierige Bauabschnitt aber auch irgendwann geschafft und ich musste mich „ranhalten“ die MiG noch für Gatow 2011 fertig zu bekommen. Mit Bewaffnung war das leider nicht zu schaffen, aber da die Maschine das Q zurecht bekommen sollte, habe ich die Alterung auf ein Wasching und den abschließenden Mattlack beschränkt. Vor diesem mussten aber noch diverse Kleinteile bemalt und angebracht werden. Dabei war das Pitot mit den 4 Ätzteilen am nervigsten ... Bruch vorprogrammiert.

Nach der Ausstellung habe ich dann noch die Raketen komplettiert. Ich wollte gern eine Maschine aus dem DHS darstellen und habe 2 R-13 und 2 RS-2US angehängt – so wie es auf einem Foto in „Flugzeuge der DDR“ zu sehen ist. Endlich fertig.

Fazit: Der Bausatz von Eduard ist wirklich toll. Allerdings hielt mich meine eigene Motivation bzgl. Cockpit und Decals öfter als gedacht davon ab, das Modell so schnell fertig zu bauen, wie ich es eigentlich vor hatte. Einige nette Kommentare in Gatow und Telford erfreuten mich dann aber doch mehr, als es bei einem „08/15“-Modell der Fall gewesen wäre.

Steffen Arndt, Barsinghausen (Januar 2012)