Deutsche Fla-Rakete Rheintochter R1

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Vorbild: Die Rheintochter war eine zweistufige Flugabwehrrakete, die im Deutschen Reich während des Zweiten Weltkriegs entwickelt wurde. Sie sollte die deutsche Flak unterstützen. Die Versuche wurden jedoch mit dem Beginn des Jägernotprogramms weitestgehend eingestellt. Gesteuert wurde die Rakete über Funkimpulse vom Boden aus.

Im November 1942 an Rheinmetall-Borsig in Auftrag gegeben, wurde die Rakete in zwei verschiedenen Varianten in der Raketenerprobungsstelle Rumbke bei Leba erprobt. Grundmuster war die 6,3 m lange Rheintochter R1. Die zweite Stufe, der eigentliche Flugkörper, wies bei einem Durchmesser von 540 mm eine Länge von 2860 mm auf. Sie trug den Gefechtskopf von 25 bis 150 kg und einen Zünder, der entweder auf Annäherung reagierte oder vom Boden ausgelöst werden konnte. Der Raketenmotor verfügte über einen 220 kg schweren Diglykoltreibsatz, der einen Anfangsschub von 157 kN lieferte. Die Brenndauer betrug 2,5 s, wobei der Schub jedoch schnell nachließ. Die Düsen traten dabei durch die Verkleidung ins Freie. Die Steuerung erfolgte durch vier kreuzförmig angebrachte hölzerne Leitflossen an der Flugkörperspitze. Hinter der Mitte der zweiten Stufe waren vier ebenfalls kreuzförmig angebrachte Tragflächen mit einer Spannweite von 2,75 m befestigt. Die Elektronik für die Flugkörperlenkung war im vorderen Drittel des Flugkörpers untergebracht. Als Antenne diente dabei die Aluminiumverkleidung der Tragflächen.

Die erste Stufe mit einer Länge von 2300 mm und einem Durchmesser von 510 mm hatte einen 240 kg schweren Diglykol-Dinitrat-Treibsatz mit einem Schub 73,5 kN und einer Brenndauer von 0,6 s. Es waren sieben Düsen angebracht, von denen zwei mit einer Berstscheibe ausgerüstet waren und nur durchströmt wurden, wenn der Druck zu groß wurde. An dieser Startstufe waren vier Stabilisierungsflächen mit einer Spannweite von 2660 mm befestigt. Von dieser Variante, die eine Brennschlussgeschwindigkeit von 360 m/s erreichte, wurden bis zum November 1944 51 Starts von einer umgebauten 8,8-cm-Flak-Lafette aus durchgeführt. Mit der Rheintochter R1 soll es noch eine provisorische Truppenerprobung gegeben haben. (nach Wikipedia)

Eine Rheintochter R1 befindet sich im Deutschen Museum in München.

Bausatz: Modelcollect hat in seiner Reihe deutscher Militärtechnik jetzt neben der V-1 auch die Fla-Rakete Rheintochter R1 herausgebracht. In diesem Bausatz wird sie auf einer 8,8 cm Flak-Lafette gezeigt.

Der Bausatz enthält insgesamt vier graue Spritzlinge. Da es ein Doppelbausatz ist, liegen die Spritzlinge je zweimal bei. Die gut zu studierende Bauanleitung ist farbig gedruckt. Die allgemeine Qualität der Bausätze ist hoch. Auswerfermarken an falschen Stellen, Sinkstellen sowie Flash sind nur in äußerst geringem Maße vorhanden. Über die Passgenauigkeit kann hier noch nichts gesagt werden, das wird erst der Bau zeigen. Man sollte aber die Holzbretter am Leitwerk der Startstufe weglassen, sie dienten nur zum Schutz während des Transportes und Handlings der Rakete.

Bemalungsvarianten: Die Bauanleitung zeigt als Tarnvorschlag zwei nicht näher bezeichnete Raketen auf Lafette, wobei die Flugkörper gleich aussehen die Lafetten jedoch in feldgrau bzw. ocker gehalten sind. Als spezieller Farbmischer wird MiG genannt.

Fazit: Ein empfehlenswerter Bausatz, er ist auch für den Modellbauer im "Anfängerstadium" geeignet.

Erhältlich ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.

MKT (März 2017)

Literatur:

H.J. Nowarra, Deutsche Flugkörper, Waffenarsenal Band 103, Podzu-Pallas, Friedberg 1987