Germany Schwere Plattformwagen type ssyms 80 / Schwerer Plattformwagen Typ ssyms 80

modelcollect UA72043 Spritzgussbausatz 1/72

Ein paar Worte zum Original… Für den Transport der in Entwicklung befindlichen Pz.Kpfw. Panther und Tiger wurden entsprechende Transportwaggons benötigt. Modelcollect liefert jetzt die Modelle der dafür entwickelten Waggons aus. Als erstes liegt mir das Modell des Ssyms 80 vor. Dieser wurde speziell für den Transport der Tiger und Königstiger benötigt. Die ersten Waggons dieses Typs kamen 1942 auf die Schienen und wurden von der Reichsbahn in den Gattungsbezirk ‚Köln' eingeordnet. Die einzelnen Buchstaben der Wagengattung haben dabei folgende Bedeutung:

Gebaut wurden die Waggons ab 1942, daher wurde als Eigentumsmerkmal nur DR angeschrieben, der Adler als allgemeines Eigentumsmerkmal wurde bei Güterwagen nur vereinzelt und dann in einer, gegenüber den Personenwagen, vereinfachten Form angebracht. Fotos dieser Waggons mit dem Adler sind mir nicht bekannt. Die Farbgebung der Waggons entsprach den allgemeinen Vorschriften der Deutschen Reichsbahn. Danach dürften die Seitenträger und Drehgestelle schwarz (RAL9005) lackiert worden sein, bei den ab 1944 gebauten Waggons sollte gem. Vorschrift alles in Schwarzgrau (RAL7021) lackiert werden. Inwieweit die im Oktober 1944 erlassene Vorschrift alle neuen Waggons und solche die in den RAW einen neuen Anstrich erhielten in Khakigrau (RAL7008) zu lackieren auf diese Waggon angewandt wurde entzieht sich meiner Kenntnis. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden den Waggons folgende Gattungsbezeichnungen zugewiesen: Ssym 46 - bis 31.12.63, Sa 705 - bis 31.12.79, Sammpp 705 - ab 01.01.1980

…und auch zum Bausatz Dieser wird ein einem stabilen Stülpkarton geliefert, in dem ausreichend Luft für die vier gut verpackten Spritzlinge ist, diese sind in einer dünnen aber stabilen Folie eingepackt. Die Spritzlinge A und C liegen jeweils doppelt bei, Grat ist keiner zu finden und die oft gescholtenen Auswerfermarken sind alle später nicht sichtbar.

Unerwartet ist die Konstruktion der Drehgestelle - auf die Passgenauigkeit bin ich gespannt. Die separat anzubringenden Achslager mit den Federpaketen sind sehen stimmig aus und die Darstellung der Bremsanlage beschränkt sich auf die Bremsbacken und die Verbindungsstangen. Der Unterboden des Modells ist ansonsten recht kahl, was mir persönlich nichts ausmacht da nicht zu sehen. Auch am Original ist der Luftkessel für die Bremse nicht zu sehen.

Die Seitenteile des Rahmens bestehen aus jeweils zwei Teilen, ob ich die plan zusammen kriege? Ich las' mich überraschen. An der Stelle an welcher die Rahmenteile zusammengeklebt werden, werde ich auf alle Fälle nacharbeiten müssen. Unter diesem Steg wurden die Rungen verstaut. Hier heißt es schneiden, schleifen und dann nach einem dünnen Streifen Evergreen zu suchen. An der Ladefläche kann man sich mir einer entsprechenden Bemalung austoben, sie bestand auch 70 mm starken Kiefernbohlen.

Auch die Puffer passen von der Länge her besser wie die eines Marktbegleiters, leider hat man in Guangzhou übersehen das bei europäischen Puffern der jeweils rechte auf der Vorderseite abgerundet ist. Etwas Spachtelmasse sollte hier Abhilfe schaffen. Vermisst habe ich bei Durchsicht der Teile und dem Studium der Bauanleitung eigentlich nur das abklappbare Bühnengeländer mit der Handbremse, die Rungen und die Griffe unter den Puffern. An den Kupplungen kann sich ein anderer Marktbegleiter gerne ein Beispiel nehmen. Mal sehen was dem Zubehörmarkt dazu und zum Vorgenannten einfällt. Für einen einzelnen Waggon sind sie gut verwendbar.

In einem separaten Beutel mit Zippverschluss sind die Decals zu finden. Bleiben wir erst Mal bei denen. Nachdem ich sie eingescannt hatte (weiß gedruckt auf hellblauem Untergrund …. ) blieb mir erst Mal die Luft weg - fielen mir doch als erstes die Gattungsbezeichnungen ‚Linz' und ‚Hannover' ins Auge. Ich begann mich auf weitere Bausätze zu freuen - ‚Hannover' war die Gattungsbezeichnung für den Vorläufer des G10 - ‚Linz' ein zweiachsiger offener Güterwagen, ab 1941 gebaut - dann entdeckte ich hinter der Wagennummer den Zusatz Ssyms bzw. SSym. Schade, irgendwas ist falsch gelaufen. Für dieses Wagenmodell sind keine der auf Decalbogen angegebenen Waggonnummern verwendbar.

Die Decals 07 und 31 mit der Gattungsbezeichnung Köln 42287 können für den Bausatz mit der Nummer UA72086 verwendet werden. Die als Eigentumsmerkmal gedachten Decals 13 waren an Güterwagen nicht zu sehen und die Decals 24 würden (wenn sie schwarz mit gelben Hintergrund wären) für Personenwagen passen.

Bei den Decals 14 ‚Matrossov-Bremse' handelt es sich wohl um eine russische Bremsenbauart mit der die Reichsbahn sicher keine Waggons gebaut hat, hier wäre die Angabe ‚Kunze-Knorr-Bremse' passender. Hier heißt es also mal schauen ob man eventuell HO-Decals adaptieren kann oder auf den Zubehörmarkt warten. Die restlichen Decals sind verwendbar und wie die oben erwähnten sauber gedruckt.

Fazit: Abgesehen von den Decals wurde meine Erwartungshaltung nicht enttäuscht und ich freue mich auf einen unkomplizierten Bau.

Erhältlich sind die Bausätze von modelcollect im gut sortierten Fach- bzw. Versandhandel oder für Händler bei Glow2b.

Quellen:

Obermayer/Deppmeyer: Güterwagen Deutsche Bundesbahn, Weltbild Verlag Augsburg 1994
Behrens/Hensel/Wiedau: Güterwagen deutscher Eisenbahnen: Länderbahnen und Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft, Alba-Verlag 1989
Staudt/Obermayer: Militärtransporte auf der Schiene, Eisenbahn-Journal EJ-Exklisiv 1/2008
Diener: Anstrich und Bezeichnung von Güter- und Dienstwagen, Miba Klartext, VGB 2017

Roland Schmidt, Kornwestheim (Oktober 2018)