Vorbild: Das britische Jagdflugzeug beendete Anfang der 1930er Jahre die Ära der Doppeldecker in der konservativ geprägten Royal Air Force. Das geschlossene Cockpit war ein erstes Zugeständnis an einer sich verändernde Militärluftfahrt. Der Pilot saß also nicht mehr im Freien wie bei dem Vorgängermodell Gloster Gauntlet. Die Gladiator wurde zuerst von einem 645 PS starken Bristol Mercury Sternmotor angetrieben und flog erstmals 1934. Ab 1935, bei Übergabe an die Royal Air Force, ersetzte diesen der stärkere Bristol Mercury IX mit 830PS. Nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges bildete dieses Jagdflugzeug sogar noch mit 480 Maschinen das Rückgrat der britischen Luftstreitkräfte. Ein Glanzlicht war dabei die Verteidigung Maltas gegen die italienische Luftwaffe. Die Gladiator war überall auf der Welt im Einsatz. So in Finnland, Griechenland, Belgien, Schweden und China. Schweden unterstützte mit einer Freiwilligeneinheit mit Gladiator Mk.2 Finnland im sogenannten Winterkrieg 1939 gegen die Sowjetunion. Sie waren mit Ski ausgestattet. Aus der Baureihe Mk.2 mit einem noch stärkeren Motor wurde auch die Flugzeugträgervariante Sea Gladiator für die Royal Navy entwickelt.
Bausatz: Merit ist ein Ableger von Trumpeter und Hobbyboss. Bisher brachte diese chinesische Firma vor allem Torpedo-Boote im 48er Maßstab und Raketenschnellboote russischer Bauart in 1:72 auf den Markt. Dazu kamen noch die Helikopterserie der Sikorsky HU-34, ebenfalls in 1:48. Nun hat Merit die ersten historischen Flugzeugmodelle im Quarter-Scale Bereich produziert. Wir stellen hier nun die Gloster Gladiator MK1 in diesem Maßstab vor.
In dem schönen Stülpkarton befinden sich etwa 40 Bauteile, ein ziemlich großer Decalbogen nebst der typisch für diese Firmen gestalteten Bauanleitung, nebst Farbblatt ohne Hinweise auf Stationierung und Einsatzzeit der drei vorgesehenen Modelle.
Aber die Teile sind zum Teil traumhaft gestaltet. Besonders die beiden Rumpfhälften besitzen eine sehr schöne Reproduktion der Leinwandbauweise mit tollen Gravuren des Vorderrumpfes, der beim Original aus Aluminium gefertigt war.
Dazu kommt ein einfacher, aber gut gemachter Bristol Sternmotor. Überhaupt ist das Einfache die tragende Machart des Modells. Das heißt aber nicht, dass an wesentlichen Details an dem Modells gespart wurde. Was für die schon erwähnten Komponenten des Bausatzes gilt, trifft auch auf die Flügel und das Cockpit zu. Dort wäre als einziger Wermutstropfen die einteilige Kanzel zu erwähnen.
Ansonsten ist sogar die komplette innere Gitterstruktur für diesen Bereich vorhanden. Die Streben, die die beiden Tragflächen verbinden, sind in einem Stück hergestellt worden und lassen sich so einkleben, dass die korrekte Ausrichtung keine Schwierigkeiten machen dürfte. Dasselbe gilt für das Fahrwerk. Wer das Geschick dazu hat, sollte die beiden seitlichen und die unter den Tragflächen befindlichen 7,7mm Maschinengewehre an den Läufen aufbohren.
Bemalung: Wie schon erwähnt gibt es drei Möglichkeiten zur Gestaltung des Modells. Als da wären zwei typisch britische Gladiator mit sehr attraktiven Kennungen aus den 1930er Jahren und eine chinesische.
Fazit: Merit ist hervorragend die Symbiose gelungen, ein hochwertig detailliertes Modell herzustellen, das sich auch von einem weniger erfahrenen Bastler leicht zusammenbauen lässt. Darum: Alle Daumen hoch für diesen "Gladiator" möge er viele Siege in den Händlerregalen haben.
Der Bezug ist über den örtlichen Fachhandel oder Onlinehändler möglich.
Jürgen Bauer, Berlin (Februar 2016)