Vorbild: Das Ausgangsmuster der Westland Sea King, die Sikorsky H-3 bzw. S-61, flog 1959 erstmals. Da Westland schon mit anderen Sikorsky-Hubschraubern Erfahrungen gesammelt hatte, wurde auch die S-61 als Sea King in Lizenz gefertigt. Erstmals flog der britische Hubschrauber 1969. Er hatte bei Rolls-Royce gebaute Turbinen und britische Avionik- und ASW-Ausrüstung.
Westland baute 42 Exemplare der HC. 4-Version. Diese waren Transporthubschrauber der Royal Navy für Kommandounternehmen. Sie hatten ein vereinfachtes Fahrwerk und eine längere Kabine als das Ausgangsmuster. Somit konnten 28 voll ausgerüstete Soldaten transportiert werden. Im Falkland-Krieg 1982 wurden die HC. 4 u.a. auch zum Transport von SAS-Einheiten von Schiffen an Land eingesetzt.
Die britische Royal Navy verlor die Frühwarnkapazität schon 1978 mit der Außerdienststellung der Fairey Gannet. Um diese wiederzuerlangen wurden zwei Sea King HAS. 2 1982 mit dem Thorn-EMI ARI 5930/3 Radar versehen. Dafür wurde dieses klappbar an einem Arm an der rechten Rumpfseite montiert. So gingen diese Maschinen an Bord der HMS Illustrious. Weitere sieben HAS. 2 wurden zu AEW. 2 modifiziert und gingen ab 1985 bei der 849. Naval Air Squadron in Dienst. Später wurden vier Sea King HAS. 5 zu AEW. 5 umgerüstet und damit standen 13 Exemplare dieser Frühwarn-Hubschrauber zur Verfügung. Später wurden die Hubschrauber modernisiert und damit zur Sea King AEW. 7.
Bausatz: cyber-hobby aus China hat interessanterweise einige britische Vorbilder in 1/72 im Programm. So gibt es auch als Thema den Falkland-Krieg von 1982. Wie oben erwähnt wurde auch der Westland Sea King AEW.2 eingesetzt. Nun gibt es hier die 72-fache Verkleinerung. In dem attraktiven praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt sechs hellgraue Spritzlinge mit insgesamt 161 Teilen, ein Klarsichtrahmen mit 12 Teilen, die Decals und der Bauanleitung. Einige Teile sind für die Restekiste. Gegenüber der HAS. 2 wurde ein neuer Spritzling hinzugefügt. Er enthält einen anderen Rumpf und das Radar.
Die Teile sind voll auf der Höhe der Zeit. Es gibt schöne feine Strukturen. Die Blechstöße sind versenkt und was beim Original erhaben ist, so ist es auch beim Bausatz. Das Cockpit ist schon recht komplett. Auf den beiden Sitzen gibt es feine aufmodellierte Sitzgurte und gut gemachte Instrumente. Auf dem Hauptpanel sind diese leicht erhaben. Ein Decal gibt es nicht und so muss alles von Hand bemalt werden. Allerdings verschwinden die Instrumente ein wenige hinter der Konsole und sind im eingebauten Zustand kaum einzusehen. Die Transportkabine besitzt an den Rumpfinnenseiten schöne Strukturen und auch die Sitze für die Kommandotruppen. Die große Schiebetür kann offen angebaut werden und es auch eine Ausstiegshilfe. Und hier beginnen die Fehler. Der Halter für das Radar ist n i c h t an der Tür befestigt sondern fest mit dem Rumpf. Wenn die Tür offen ist, dann hat sie eine Aussparrung. Ob dann der Rest der Einrichtung stimmig ist, dass kann ich nicht sagen, denn hier habe ich nicht genug Fotomaterial gefunden. Jedenfalls sollte man sich ausgiebig damit beschäftigen wenn man die Schiebetür offen einbaut. Übrigens hat das Radar keine feste Verkleidung und wenn es am Boden hochgeklappt ist, dann hängt es schlaff herunter.
Der Rumpfboden ist eine einzelnes Bauteil und die Klebenähte laufen somit außen. Auch die kleine Tür für die Besatzung ist komplett nachgebildet und kann natürlich offen angebaut werden. Die Klarsichtteile werden von außen eingeklebt. Das Heck wird an der originalen Knickstelle angeklebt. Vielleicht liefert die Zubehörindustrie dafür ein Detailset. cyber-hobby hat hier jedenfalls optimale Voraussetzungen dafür geschaffen.
Die Rotoren gibt schön durchgebogen in zwei Stellungen. Einmal den laufenden Betrieb nachgestellt und das andere Mal am Boden durchhängend. Natürlich können sie auch gefaltet angeklebt werden. Die Klarsichtteile sind schön dünn. Die Scheibenwischer werden separat aufgeklebt.
Bei den Bemalungshinweisen liefert cyber-hobby drei Varianten allerdings ohne Zeitangabe. Die Farbangaben sind für HobbyColor und ModelMaster. Der Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt.
Bemalungen:
Fazit: Ein sehr gut gemachter Bausatz der Westland Sea King AEW.2. Wer die große Schiebetür zulässt, der wird dem zustimmen. Weiterhin könnte die Bauanleitung könnte ein wenig übersichtlicher sein und ein paar Angaben zum Vorbild würden auch nicht schaden. Somit gibt es ein: Empfehlenswert!
Volker Helms, Godern(Dezember 2012)