de Havilland Venom FAW. 21 w/Blue Jay Missile

cyber-hobby.com 5051 Spritzguss mit Fotoätzteilen - 1/72

Vorbild: Der Erfolg der Vampire veranlasste de Havilland dieses Konzept weiterzuentwickeln. So entstand um das neue Ghost-Triebwerk die Venom. Bemerkenswert ist, dass ein Großteil der Zellaußenhaut noch aus Holzmaterialien bestand. Die erste Venom FB. 1 hatte am 2. September 1949 ihren Erstflug in Großbritannien. Ab 1952 lief die Serienproduktion an.

Ab August 1952 erhielt die 11. Squadron der RAF die ersten Jagdbomber Venom FB. 1. Bei verschiedenen Manövern der NATO wurden diese erprobt. So war es logisch, dass ab Mitte 1953 die ersten Venom FB. 1 aus Fassberg der NATO unterstellt wurden. Natürlich setzte die RAF auch die Venom FB. 1 außerhalb Westeuropas ein. So wurden Maschinen im Irak, in Hong Kong und auf Zypern stationiert. Natürlich wurde auch die Venom ein Exporterfolg. So erhielt Neu Seeland schon die FB. 1 und weitere Exporte folgten in der Folge mit den späteren Versionen in andere Länder.



Die Sea Venom war eine Marine-Version des Nachtjägers Venom NF. 2 und wurde bei der Royal Navy als Allwetterjäger genutzt. Dafür mussten die Klappflügel integriert und ein Fanghaken angebaut werden. Letzterer verhalf der Sea Venom zum charakteristischen Rumpfabschluss. Natürlich wurde das Fahrwerk verstärkt und dem Verwendungszweck angepasst. Weiterhin modifizierte de Havilland auch das Cockpit. Die Schleudersitze waren danach in der Lage auch unter Wasser genutzt zu werden. Der erste Prototyp flog 1951 und zwei Exemplare wurden zur Trägertests eingesetzt. Die erste Version erhielt die Bezeichnung FAW. 20 und wurde von einem unternehmenseigenen Ghost 103-Triebwerk angetrieben. Als nächstes folgte die Version FAW. 21 mit dem Ghost 104-Triebwerk und vielen Verbesserungen aus den Nachtjägerversionen der RAF NF. 2A und NF.3. Die finanle Version der FAA war die FAW. 22. Diese wurde vom Ghost 105 angetrieben und davon entstanden 1957/58 immerhin 39 Exemplare. Die Sea Venom wurde in der FAA durch die Sea Vixen ersetzt. Australien setzte 39 Sea Venom FAW. 53 ein. Diese waren von der FAW. 21 abgeleitet. SNCASE baute die Sea Venom FAW.20 als Aquilon in 121 Exemplaren in Lizenz.

Bausatz: cyber-hobby hat mitunter eine recht ungewöhnliche Modellauswahl. Neben der Sea Vixen und der Vampire gibt es nun inzwischen zwei Bausätze der Sea Venom FAW. 21. Beim Öffnen des attraktiven Stülpkartons staunt man zunächst über die Vielzahl der Bauteile. So gibt es vier hellgraue Spritzlinge mit 95 Bauteilen, ein Klarsichtrahmen mit drei Teilen, ein kleiner Fotoätzteilbogen, die Decals sowie die typische Dragon/cyber-hobby-Bauanleitung.



Beim genauen Betrachten der Bauteile und dem Vergleichen mit Fotos sowie Zeichnungen kommen leider ein paar Zweifel. Man hat in China leider etwas schlampig gearbeitet. Es gibt einige Abweichungen vom Original in der Form sowie auch im Detail. Bei Hyperscale gibt es eine schöne Abhandlung von Danielle Lang zum Thema. Man kann das Ganze auch zur Seite schieben und den Bausatz einfach so aus der Kiste bauen. Für Detailfreaks ist das eine ärgerliche Geschichte.



Der Bau des Bausatzes beginnt recht ungewöhnlich mit dem Fahrwerk. Weiterhin gibt es ein komplettes Triebwerk samt Lufteinlauf welches aus zehn Bauteilen besteht. Das Cockpit ist zeitgemäß detailliert. cyber-hobby liefert separate Seiten-, Quer- und Höhenruder. Daher gibt es hier scharfe Hinterkanten.

Die Grenzschichtzäune sind aus jeweils einem Fotoätzteil. Das kennt man auch von den CMR-Resin-Kits der Venom. Als Option können die Tragflächenenden angeklappt werden. An den Flächenwurzeln werden an entsprechenden Trägern die beiden Blue Jay-Raketen befestigt. Die Klarsichtkanzel ist leider nur einteilig. Das passt nicht zum restlichem Bausatz.



Der Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Die Farbangaben sind u.a. für das ModelMaster-System. Leider gibt es keine weiteren Angaben zum Vorbild.

Bemalung:

Fazit: Das ist sehr gemischt. Auf der einen Seite gibt es einen detaillierten modernen Bausatz und auf der anderen Seite hat er unverständliche Schwächen in den Abmaßen und Details. Diese hatte der alte Frog/NOVO-Kit nicht.

Literatur:

de Havilland Twin-Boom Fighters Vampire, Venom and Sea Vixen, Barry Jones, Crowood Press 2004, ISBN 1-86126-681-2;
de Havilland Venom and Sea Venom, Warpaint Series No. 44, W.A. Harrison, Warpaint Books.

Volker Helms, Godern (Februar 2013)