Vorbild: Die etwas eigenartige Bezeichnung dieses Fahrzeugs ZSU-23-4M "Shilka" bedarf etwas genauerer Erklärung. So steht ZSU für "Zenitnaja Samochodnaja Ustanowka", was übersetzt "selbstfahrendes Flugabwehrsystem" bedeutet. Die 23 bezeichnet das Kaliber und die 4 für die Anzahl der Kanonen, M steht für die seit 1999 modernisierte Variante. Fla-Systeme werden im Allgemeinen nach Flüssen benannt: "Schilka" ist ein Quellfluss des Amur.
Aufgrund der hohen Feuerrate der vier 23 mm-Kanonen von bis zu 4000 Schuss pro Minute wird dieser Flakpanzer von den Soldaten auch "Nähmaschine" genannt. Die Entwicklung begann 1957 auf dem Chassis des Schwimmpanzers PT-76 und ging nach umfangreicher Erprobung 1961 in die Serienproduktion. Als Antrieb dient ein im Heck verbauter 6-Zylinder Dieselmotor mit 280 PS, der dem rund 20 Tonnen schweren Fahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h auf der Straße und 30 km/h im Gelände ermöglicht. Durch das offene Laufwerk und die mit 10 mm sehr dünne Panzerung besitzt die vierköpfige Besatzung nur einen geringen Schutz gegen feindlichen Beschuss. Die Zielerfassung der vier Kanonen wird durch eine Radaranlage gesteuert, die eine automatische Lage, Kurs, Geschwindigkeit sowie Vorhaltepunkt eines Luftziels berechnet und an die Kanonen übermittelt. Dieses Radargerät lässt sich bei Marschfahrt nach hinten abklappen. Da die früheren Versionen durch mangelhafte Kühlung Probleme mit außer Kontrolle geratenen Kanonen hatten, bei der die Kammermunition durch die große Hitze abkochten und selbstständig losgingen, ohne dass der Abzug gedrückt wurde, mussten im Laufe der Bauzeit, viele Modifikationen an diesen Fahrzeugen erfolgen. Seit 1999 ging die Modifikation "M" an die Truppe, bei der unter anderem auch die Anordnung der Luken und Wartungsöffnungen verändert wurde. Durch die bewegliche Panzerplatte über den Waffen - zum Schutz gegen Beschuss von oben - lässt sich die M-Version leicht von anderen älteren unterscheiden und ist auch die Vorlage dieses Bausatzes.
Bausatz: Bei diesem Modell handelt es sich um den bereits 1991 erschienen Dragon Bausatz. Zvezda hat diesen mit einigen neuen Bauteilen versehen. In einem schön gestalteten Umkarton befindet sich ein stabiler Klappdeckelkarton, der insgesamt sechs große Spritzlinge in mausgrauer Farbe enthält. Des Weiteren befindet sich ein Stück klarer Kunststoff, ein Stück Seil in wirklich sehr gut gemachter Umsetzung sowie einen kleinen Decalbogen.
Die Fertigungsqualität der Bauteile ist sehr hochwertig und fein detailliert. Die Passgenauigkeit scheint, in der ersten Betrachtung, auch sehr gut zu sein, was man bei den meisten Dragon Bausätzen inzwischen ja auch schon gewohnt ist.
So besitzen die Oberwanne und Turm eine feine Gussstruktur der Panzerung. Fischhäute oder Sinkstellen sind nicht zu finden, was die Qualität der Fertigung noch unterstreicht.
Die Auswerfermarkierungen sind gut platziert und am fertigen Modell nicht mehr zu sehen. Einzig auf der Innenseite der Kettenglieder befinden sich, produktionsbedingt, sichtbare Auswerfer, die jedoch nach der Montage der Ketten von den Laufrollen des Fahrwerks verdeckt werden und somit auch fast nicht mehr sichtbar sind.
Anleitung/Bemalung: Die gefaltete Bauanleitung führt in insgesamt 15 übersichtlich gestalteten Baustufen zum Ziel. Innerhalb der einzelnen Stufen werden zwar auch gleich die Farbnummern für einzelne Bauteile angegeben, die man jedoch später bei der Endlackierung wieder maskieren müsste.
Das farbige Lackierblatt enthält die Farbangaben für insgesamt sechs Versionen dieses Flakpanzers, der in vielen Staaten noch heute Verwendung findet. Es liegen Markierungen für eine sowjetische (Afghanistan 1988), eine russische Armeeeinheit 1997, eine russische Marinebrigade im Baltikum 2002, eine Ungarische, eine der vietnamesischen Volksarmee sowie eine Ausführung der NVA bei. Sämtliche Farbangaben beziehen sich ausschließlich auf das Sortiment von Zvezda und Tamiya.
Fazit: Mit diesem Bausatz hat Zvezda ein interessantes Modell auf den Markt gebracht, das für die Modellbauer moderner Waffentechnik bestimmt ein Must-have sein dürfte. Insgesamt 389 Einzelteile in guter Qualität und Detaillierung sowie ein günstiger Kaufpreis sorgen hier für langen Bastelspaß, den man wirklich ruhigen Gewissens empfehlen kann.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern.
Reiner Janick (März 2021)