Vorbild: Der TBMP (russ. für schwere Kampfmaschine der Infanterie) T15 gehört zu den modernsten Schützenpanzern der Welt. Er basiert auf der russischen Armata-Familie, die das erste Mal bei der Siegesparade am 9. Mai 2015 in Moskau präsentiert wurde, und ist somit als schwerer Schützenpanzer einzuordnen, im Gegensatz zu den leichteren Kurganets-25 und VPK-7829 Bumerang, welche am selben Tag vorgestellt wurden.
Das Fahrgestell ähnelt dem des T-14, besitzt jedoch den Motor im vorderen Bereich der Wanne, damit im hinteren Kampfraum Platz für eine Schützengruppe von sieben bis neun Soldaten entsteht. Die Fahrzeugbesatzung selbst besteht aus drei Mann. Wie auch beim T-14 wurde das Schutzniveau sehr hoch angesetzt, um der Besatzung eine höchst mögliche Überlebenschance zu geben. Dazu wurde eine Komposit- sowie die neue Reaktivpanzerung Malachit verbaut. Im Heckbereich befindet sich zur Gewichtsersparnis eine Käfigpanzerung. Auch kommen Soft- und Hardkill-Systeme zum Einsatz, um anfliegende Geschosse bereits vor Auftreffen auf die Hauptpanzerung zu (zer)stören. Für den T-15 wurden mittlerweile drei Türme mit jeweils anderen Bordmaschinenkanonen vorgestellt. Der Bumerang-BM, welcher auch zu den Siegesparaden bisher zu sehen war, trägt eine 30 mm BMK, die anderen beiden jeweils eine 57 mm BMK. Hinzu kommen ein koaxiales MG und Panzerabwehrlenkflugkörper.
Der T-15 soll die älteren russischen Schützenpanzer wie den BMP-2 oder MT-LB-basierte Fahrzeuge ersetzen. Nachdem die neuen russischen Gefechtsfahrzeuge nach der Präsentation 2015 erprobt worden sind, gab es verschiedene Meldungen über die zukünftige Beschaffung oder Nicht-Beschaffung. Im August 2018 wurde ein Vertrag mit der Industrie abgeschlossen, nachdem 100 T-15 sowie 32 T-14 bis 2021 gefertigt werden sollen. (nach wikipedia.org (en/de), Artikel: T-15 und T-14)
Bausatz: Zvezda bringt regelmäßig moderne russische Fahrzeuge heraus. Der Bausatz kommt in einem doppelten, stabilen Karton daher. In ihm befinden sich 145 Teile an sechs Spritzgussrahmen, ein Decalbogen, die Bau- und Bemalungsanleitung. Die Teile sind sauber gegossen und weisen keine Fischhäute oder Senkstellen auf. Auswerferstellen sind viele vorhanden, allerdings nur an den innenliegenden Stellen. Auf den ersten Blick wirkt die Passgenauigkeit stimmig. Die Teile wurden am PC erstellt, was dem Detaillierungsgrad zugutekam.
Wie bei den meisten Herstellern üblich beginnt der Bau auch hier mit der Wanne. Da kein Slide Mold verwendet wurde, wird sie aus mehreren Teilen zusammengesetzt, wobei die Schwingarme separat befestigt werden. Die Ketten bestehen aus je einem Stück starren Plastik und müssen zurechtgebogen werden. Auch auf der Oberseite werden viele Teile einzeln angebracht, was den Detaillierungsgrad deutlich erhöht. Die Abschussbehälter für die Sprengkörper des Hardkill-Systems bleiben beweglich. Zwei der vorderen Luken für die Besatzung können geöffnet dargestellt werden. Leider gilt dies nicht für die Heckklappe. Die Abschleppseile sind leider glatt dargestellt, lassen sich aber leicht durch gedrillten Draht ersetzen. Wer Wert auf maßstäbliche Wandstärken legt, kann sich an der Käfigpanzerung am Heck, den Staukästen und Scheinwerferabdeckungen austoben.
Beim Turm handelt es sich um den Bumerang-BM mit der 30 mm BMK. Der Turm bleibt seitlich beweglich, jedoch kann man die BMK nicht oder nur mit einigem Aufwand erhöhen. Die Antennenfüße sind vorhanden, die Antennen müssen jedoch selbst erstellt werden. Wer möchte, kann die geschlossen gegossene BMK mit MG noch aufbohren und die Griffe durch Draht ersetzen. Alles in Allem ist das Plastik aber sehr filigran gespritzt und weiß wohl den meisten Ansprüchen zu genügen.
Bauanleitung/Bemalung: Die Bauanleitung ist in schwarz/weiß gehalten und enthält russische sowie einige englische Texte. In 16 Schritten führt sie zum fertigen Modell. Leider ist sie etwas unübersichtlich aufgebaut, da einzelne, kleine Bauschritte neben den Hauptschritten platziert sind und teilweise erst auf den nächsten Seiten benötigt werden. Die Bemalungsvorschläge kommen auf einem extra Zettel daher. Angeboten werden zwei Fahrzeuge, eins von der Moskauer Siegesparade 2015 und ein nicht näher erläutertes mit Dreifarbtarnanstrich, von dem ich stark annehme, dass es sich um ein fiktives handelt. Aus der Armata-Familie sind mir bisher nur einzelne T-14 mit solch einer Tarnung bekannt.
Der Decalbogen ist universal gehalten und beinhaltet eine Vielzahl an Zahlen und Markierungen. Bei meinem Druck haben die Paradestreifen jedoch einigen Versatz.
Fazit: Zvezda bringt mit dem T-15 das erste Plastikspritzgussmodell dieses Fahrzeuges in 1:72 heraus. Daneben gibt es noch ein Resinmodell von W-Model. Die Vorteile bei Zvezda sind eindeutig der Preis, die Verfügbarkeit und der einfachere Bau. Der Detaillierungsgrad ist für 1:72 gut und bedarf nicht unbedingt weiterer Nacharbeiten. Dementsprechend sollte sich die Zeit für den Zusammenbau in Grenzen halten. Einziger Wehrmutstropfen für mich bleibt die geschlossene Heckluke, da man so keine absitzende Infanterie darstellen kann. Geeignet ist der T-15 aufgrund der noch übersichtlichen, aber filigranen Teile für Modellbauer, die schon ein paar Modelle gebaut haben.
Erhältlich ist er für etwa ca.15 € beim gut sortierten Modellbaufachhändler.
Philip Koch, Godern (August 2019)