Vorbild: Der erste Prototyp diese mit vier Propellerturbinen angetriebenen mittleren Transportflugzeug flog am 23. August 1954. Seit dieser Zeit ist die C-130 der Geldbringer für Lockheed. Weit über 2.500 Exemplare wurden gebaut und stehen weltweit in Dienst. Nur das östliche Gegenstück, die Antonow An-12, konnte zeitweise mithalten. Die C-160 Transall war keine Konkurrenz.
Die C-130H entstand als Nachfolger der C-130E und der Erstflug dieser Variante fand schon am 19. November 1964 statt. Die Produktion lief schon 1965 an. Gegenüber der Vorgängervariante wurde die gesamte Tragfläche überarbeitet, das Flugzeug mit einer überarbeiteten Elektronik versehen. Angetrieben wird die H von vier einwelligen Allison T56-A-15 Propellerturbinen.
Bausatz: Obwohl das Original in sehr großen Stückzahlen fliegt, war es bis 1971 im Maßstab 1/72 ein Stiefkind der Bausatzhersteller. Dann brachte Airfix einen Bausatz auf dem Markt. Knapp zehn Jahre später folge Italeri mit einem eigenen Kit. Dieser wurde auch bis in die Gegenwart immer wieder aufgelegt. Weitere zehn Jahre später folgte AMT mit einem für die damalige Zeit sehr bemerkenswert stimmigen Bausatz. Leider ist dieser seit vielen Jahren nicht mehr erhältlich. Daher ist dieser neue Zvezda-Bausatz sehr willkommen.
In einem sehr stabilen praktischen Karton befinden sich sehr gut verpackt neun graue Spritzlinge mit 288 Einzelteilen, ein klarer Spritzling mit 26 Teilen, zwei Decalbögen, eine Bauanleitung und die mehrfarbigen Bemalungsanleitungen. Die Teile entsprechen dem hohen Standard von Zvezda. Es gibt feine versenkte Strukturen und schöne Details. Ein paar weitere Teile sind für andere Varianten gedacht. Somit dürfte es nicht bei der C-130H bleiben. Die Rumpfspitze ist ein separates Bauteil und natürlich sind einige Triebwerksteile samt Luftschrauben auf zwei kleineren Spritzlingen verteilt.
Der Bau beginnt mit dem detaillierten Cockpit. Es gibt hier eine sehr gurte Ausstattung. Einiges ist schon am Boden anmodelliert. Die vier Sitze sehen gut aus. Hier kann man vielleicht ein paar Sitzgurte ergänzen. Aber durch die Cockpitverglasung wird wenig sichtbar bleiben. Für das Instrumentenbrett gibt es ein Decal. Zvezda liefert auch noch drei Besatzungsmitglieder mit. Die Cockpitverglasung ist hier recht traditionell hergestellt. Hier hätte ich mir eine einfachere Lösung gewünscht.
Weiter hinten im Rumpf gibt es recht schöne Details. Der Boden ist recht gut detailliert und auch die Rumpfinnenseiten hat man mit passenden Strukturen versehen. Die Seitenfenster werden von innen eingeklebt. Weiter im Hinterrumpf gibt es auch noch das Ladegeschirr und die große Heckklappe kann offen bleiben. Bei den Fahrwerksverkleidungen sind einige Alternativteile zu verbauen. Hier muss man sich spätestens für eine der fünf (!) Bemalungsvarianten entscheiden.
Die Tragfläche wird aus fünf Teilen zusammengesetzt. Zuvor müssen für eine Variante noch paar Löcher durchbrochen werden. Zvezda hat auch ein paar ordentliche Lufteinläufe für die Propellerturbinen konstruiert. Alle vier Luftschraubenblätter werden in den zweiteiligen Spinner geklebt. Drei(!) verschiedene Rumpfspitzen gibt es für diese Variante zur Auswahl. Hier sollen auch die 25 Gramm des Gegengewichtes untergebracht werden.
Das Fahrwerk kann recht spät eingebaut werden und so muss man das nicht abkleben. Die Reifen werden aus zwei Hälften zusammengefügt. Sie sind auch leicht abgeplattet. Die Zugangstür für die Besatzung kann offen bleiben. Alternativ kann auch noch eine Nachtanksonde auf dem Rumpf montiert werden.
Auf einem großem Decalbogen befinden sich die Wartungshinweise und die großen Schriftzüge. Der kleine Bogen liefert die bunten Markierungen. Beide Bögen sind natürlich tadellos im Register gedruckt. Die Farbangaben sind für die Systeme von Zvezda und Tamiya.
Bemalungen:
Fazit: Zvezda liefert hier den ersten Bausatz einer neuen Reihe von Lockheed C-130 in 1/72 für den fortgeschrittenen Modellbauer. Nach dieser H-Variante werden hoffentlich noch weiter folgen! Sehr zu empfehlen!
Volker Helms, Godern (Oktober 2020)