Zum Vorbild: Ab Ende 1940 wurde die aerodynamisch völlig überarbeitete auf der Bf 109 E basierende Version Bf 109 F gebaut. Die Geometrie dieser Variante blieb im Wesentlichen bis zur letzten Version, der „K“ erhalten. Die F Baureihe übernahm von der E den DB 601 Motor, bei der F-2 kam der DB 601 N (100 Oktan, C3) zur Verwendung und bei der F-4 der DB 601 E (87 Oktan, B4). Das einzig wirklich zuverlässige Unterscheidungsmerkmal zwischen diesen beiden Modellen bildet das Kraftstoffdreieck am linksseitigen Einfüllpunkt mit der unterschiedlichen Beschriftung.
Doch für den Modellbauer wird es ein wenig komplizierter, da im Verlaufe der Produktion äußerliche Veränderungen eingeführt wurden, die nur zum Teil eine eindeutige Zuweisung zu einer der beiden Untervarianten zulassen. Von der F-2 wurden von Februar 1941 bis August 1941 knapp. 1400 Maschinen gefertigt, von der F-4 zwischen Mai 1941 und Mai 1942 knapp 1850 Maschinen. Die bekannten Tropenversionen mit Sandfilter entstammten alle der F-4 Serie.
Worauf zu achten ist:
Frühe Baulose hatten einen kleinen relativ schlanken Ladereinlauf auf der linken Motorabdeckung, das trifft auch für einige F-4 zu. Erst später wurde eine vergrößerte Abwandlung, die auch in der G-Baureihe Verwendung fand, eingeführt. Nur diese größere Variante konnte den Sand- und Staubfilter aufnehmen ! Soweit mir bekannt hatten alle F-2 ein Ölkühlergehäuse mit geringer Höhe, im Laufe der F-4 Baureihe wurde ein größerer Ölkühler (von der G übernommen) eingebaut. In der Regel kombinierten sich groß+groß und klein+klein, Ausnahmen mag es gegeben haben.
Der Wegfall der Stützstreben für die Höhenflossen (Bf 109 A-E) machte eine Verstärkung der Längsstringer mit Metallbändern erforderlich. Diese wurden zunächst äußerlich mit zwei übereinanderliegenden Streifen etwa in Höhe der Höhenflossenvorderkante angebracht. Dieses Merkmal finden wir bei F-2 und auch bei F-4. Im weiteren Bauverfahren wurden diese Verstärkungen dann innenliegend gefertigt.
Die F-2 weist am Unterfügel eine Besonderheit bei den Fahrwerksaufnahmeöffnungen auf. Der äußere Rand der Öffnung für die Räder hat eine gerade Kante parallel zur Längsachse, an der ursprünglich eine klappbare Restabdeckung (erst bei der K eingeführt) angebracht werden sollte. Die F-4 hat fast durchgehen runde Öffnungen für die Haupträder (Ersatzflächen von der F-2, Produktionsüberschüsse oder eine Besonderheit einer Produktionsstätte ?).
Frühe Tragflügelrandbögen weisen eine Aussparung für die Positionslichter auf, die dann ebendort in Tropfenform unverkleidet montiert wurden. Relativ frühzeitig kamen dann jedoch Plexi-Vollverkleidungen zur Montage.
Sehr selten, m.E. nur bei zwei Flugzeugen nachgewiesen, waren frühe Kanzelabdeckungen mit gerundeten Oberkanten, wie wir sie von der E-1 bis E-3 kennen.
Späte F-4 hatten breitere Propellerblätter.
Was lässt der Bausatz zu ?
Leider finden wir nur den kleinen Ladereinlauf und den kleinen Ölkühler vor, sowie die eckige Fahrwerksradöffnung und die schmalen Propellerblätter. Das schränkt leider die Variationsmöglichkeiten beim Bau Out-Of-The Box ein. Am Rumpf sind die Verstärkungsbänder aufgeprägt, sie könne bei Bedarf schnell und unkompliziert entfernt werden. Dafür finden wir beide Varianten der Randbögen, die „E-3“ Cockpitabdeckung und die Panzerglasscheibe.
Besonderheiten des Models
Gegenüber seinen Konkurrenten (ICM,Hasegawa, Airfix) bietet Zvezda einen vollständigen sehr gut detaillierten Motor mit zwei Sorten Motorabdeckung (offen bzw. geschlossen), separate Steuerflächen, Vorflügel und Landeklappen, erstklassige Hauptfahrwerksräder und endlich einmal eine sehr gute Nachbildung des Fahrwerksaufnahmebereichs.
Um (später) weitere Varianten folgen zu lassen ist der Rumpf sehr stark segmentiert, somit ist ein sehr sorgfältiges Bauen erforderlich! Die Passgenauigkeit ist absolut ok, die versenkt dargestellten Oberflächendetails ebenso.Es gibt einige kaum ins Gewicht fallende Sinkstellen.
Die Kante zwischen Tragflächenoberseite und dem durch die Vorflügel verdeckten Bereich existiert natürlich im Original nicht. Hier solle aufgespachtelt werden. Die Oberfläche hat eine minimale „Orangenhaut“, nicht vergleichbar mit dem was wir aus China kennen. Die Klarsichtteile sind von sehr guter Qualität. Die Bauanleitung ist konventionell und ausreichend (Russisch und Englisch). Leider sind die Decals tendenziell unbrauchbar (Versatz u.a.m.)
Conclusio
Für ca. € 15.- stellen sich eigentlich keine Fragen, außer der, wie viele Kits mensch sich gleich zulegen will. Weiter Versionen, besonders die begehrten F-4/trop, werden kommen. Bedauerlicherweise sind recht wenige Aftermarket-Decals für die F Baureihe erhältlich. Auf der aeroscale Website wurde der Bausatz ausführlich diskutiert. Ein Blick dorthin lohnt sich.
Andreas Beck, Berlin (Juni 2010)