Vorbild: Die A350 XWB ist eine der erfolgreichsten kommerziellen Flugzeugentwicklungen in der Luftfahrtindustrie mit einer breiten Kundenbasis in der ganzen Welt. Airbus führt hiermit eine völlig neue Familie von Großraumflugzeugen mittlerer Passagierkapazität ein. Die A350 XWB zeichnet sich durch die leiseste und komfortabelste Kabine in ihrer Größenkategorie aus. Die A350 XWB integriert modernste Technologien sowie die neuesten Errungenschaften aus den Bereichen Aerodynamik und Konstruktion. Dieses ermöglicht eine Optimierung der Treibstoffeffizienz um 25 % im Vergleich zur Boeing 777. Die Sitzmeilenkosten liegen um 25% unter denen der Mitbewerber.
Die besonders gewichtseffiziente Flugzeugzelle besteht zu 53 % aus Verbundwerkstoffen, die mit Titan- sowie Aluminiumlegierungen kombiniert sind. Modernste Rolls-Royce Trent XWB-Triebwerke und ein aerodynamisches Design tragen zu einer großen Reduzierung der Emissionen bei. Die A350 XWB- Familie umfasst drei Passagierversionen (A350-800, -900 und -1000) mit 250 bis 400 Sitzplätzen und mit einer Langstreckenreichweite von bis zu 15.580 km.
Die Version A350-1000 mit zwei um mehr als drei Meter verlängerten Rumpfsektionen, auf 316 t erhöhter Startmasse und maximaler Reichweite von 8.400 sm (15.557 km) kann seit Juni 2016 bestellt werden. Ein für diese A350-Variante leistungsgesteigertes Triebwerk Trent XWB-97 wurde seit Anfang November 2015 in Toulouse an der A380 MSN001 im Flug erprobt. Das Hauptfahrwerk hat beidseitig jeweils sechs Räder. Die A350-1000 hat in einer von Airbus definierten Drei-Klassen-Konfiguration 366 Passagierplätze, soll die A340-600 ersetzen und als Konkurrenzmodell zur Boeing 777X und 777-300ER etabliert werden. Durch Anordnung von zehn Sitzen nebeneinander ist eine noch deutlich höhere Passagierkapazität möglich. Airbus nennt 440 Passagiere als zulässiges Maximum für sämtliche Varianten des Typs A350.
Anfang Februar 2016 wurde mit der Endmontage der ersten A350-1000 begonnen, der Erstflug fand am 24. November 2016 statt, im November 2017 erhielt die A350-1000-Serie die Zertifizierung. Am 20. Februar 2018 wurde das erste Flugzeug dieses Typs an Qatar Airways ausgeliefert.
Quelle: Wikipedia
Modell: Recht überraschend hatte Zvezda die lange Ausführung der A350 angekündigt. Dabei hat man eine eigene Form hergestellt und nicht auf eine Kooperation mit Revell gesetzt. Der Bausatz kommt in dem bekannten großen Kombinationskarton. 132 Teile verteilen sich auf fünf Rahmen aus grauem Plastik sowie einem aus klarem Kunststoff. Die Spritzlinge aus grauem Kunststoff sind dabei alle zusammen in einer Folietüte verpackt.
Leider zeigten sich beim meinem Exemplar dabei einige Probleme, da der Rahmen der Tragflächen auf die filigranen Fans drückte und augenscheinlich einige Blätter schon abgebrochen waren. Beim vorsichtigen Öffnen der Folie fand ich dann nur ein Blatt wieder. Beim dem folgenden genauen Betrachten zeigte sich dann, das offensichtlich mehrere Blätter der beiden vorderen Fans Teil 47 nicht richtig ausgeformt sind. Hier scheint die Kontrolle diesen Fehler nicht gefunden zu haben. Bei dem gekauften Exemplar von Uwe ist dieser Fehler nicht vorhanden.
Abgesehen von diesem Makel bietet der Kit aber beim ersten Betrachten viel Freude. Die großen Bauteile für den Rumpf und die Tragflächen zeigen, dass dies am Ende ein großes Modell mit einer Länge von 51,3cm und einer nicht wirklich viel kleineren Spannweite wird. Die Oberflächen sind ganz leicht rau und dürften somit der Farbe gute Haftung bieten. Die Gravuren sind dabei sehr fein und bieten viele Details. Fast schon selbstverständlich haben die Entwickler bei Zvezda offene Rumpffenster ins Lastenheft geschrieben. Diese werden dann mit den Streifen aus klarem Plastik verschlossen. Der Blick durch die Cockpitfenster wird nicht ins Leere fallen, da auch ein richtiges Cockpit vorhanden ist. Mittlerweile auch bei den 1/144 Airlinern ein üblicher Standard. Masken sind nicht im Lieferumfang vorhanden, können aber bei Firmen wie KV Models zusätzlich gekauft werden. Die Hinterkante vom Seitenruder ist zweiteilig, dürfte aber trotzdem sehr dünn werden.
Verzug konnte ich bei dem langen Rumpf bei meinem Exemplar nicht feststellen. Laut Bauanleitung soll man den Bugfahrwerksschacht mit dem kompletten Bugfahrwerk aufbauen und dann in den Rumpf verkleben. Diese Vorgehensweise birgt immer Gefahr für das relativ filigrane Fahrwerk, während des Baues abzubrechen. Hier sollte man prüfen, ob man das Bein auch noch in den geschlossenen Rumpf verbauen kann. Der Schacht ist übrigens sehr detailliert. Damit das Modell später auch auf dem Bugfahrwerk steht, gibt die Bauanleitung 20g als Ballastgewicht an. Im Übrigen ist auch eine Präsentation im Flug mit dem im Lieferumfang vorhandenen Ständer möglich. Gut ist auch die Lösung mit den separaten Antennen.
Schon recht bald wendet sich die Bauanleitung den mächtigen Triebwerken zu. Hier ist der Fan wieder durchbrochen dargestellt und auch eine drehbare Montage ist möglich. Der Fan entsteht dabei aus zwei Ebenen. Die filigranen und mit tollen Verschränkungen versehenen Blätter sind wirklich eine Augenweide, aber leider auch wie oben schon geschrieben empfindlich. Zusammen mit den dahinter liegenden Statorvans bilden die Fans eine Einheit und werden in ein zweiteiliges Fangehäuse verklebt. Dieses wird dann zusammen mit dem mehrteiligen "Heißteil - Core engine" in die große zweiteilige Cowling verklebt. Zum Schluss werden ein einteiliger Einlaufring und zwei Vortexbleche montiert. Dieser aus vielen Teilen bestehende Aufbau der Triebwerke wirkt zunächst kompliziert, aber der Vorteil liegt bei der Lackierung und der Vermeidung von Nähten.
Die Tragflächen entstehen grundsätzlich aus drei Teilen. Dies sind ein durchgängiges Unterteil und die beiden Oberteile des rechten und linken Flügels. Die Hinterkante ist dabei einteilig. Sehr toll ist dabei auch, wie man bei der Formgestaltung die tollen geschwungenen Formen der Tragflächen beachtet hat. Die Winglets und Flaptrackfairings sind einzelne Bauteile. Für die Navigationslichter an den Flügelspitzen sind kleine Klarsichteile vorhanden. Auf diese ganze Konstruktion wird dann der Rumpf von oben aufgesetzt. Also eine andere Lösung als z.B. Revell es bei seinem A350 Bausatz es macht. Das Höhenleitwerk wird aus je drei Teilen aufgebaut. Die Hinterkante ist auch hier einteilig, denn das eigentliche Ruder ist ein einzelnes Bauteil und kann in beliebiger Stellung angebaut werden. So schlägt die Bauanleitung den Verbau in hängender Stellung(Nase drücken) für die Varianten mit ausgefahrenen Fahrwerk vor. Dies ist ein Zustand, welcher für eine parkende Maschine mit nachgelassenem Hydraulikdruck zutrifft.
Den Abschluss findet der Bau mit dem Hauptfahrwerk. Auch dieses ist sehr detailliert und maßstäblich richtig filigran. So sind z.B. die Bremsrotoren einzelne Bauteile. Die Abdeckungen sind sehr dünn und mit Details versehen. Die insgesamt 14 Räder sind einteilig und mit sehr feinen Felgen dargestellt.
Den Verbau der Teile zeigt die Bauanleitung in 16 Schritten. Dabei sind alle Bauschritte klar dargestellt und es werden auch Angaben zur Detailbemalung gegeben. Die Farbangaben beziehen sich auf das Programm von Zvezda und Tamiya. Die Grundlackierung und die Position der Abziehbilder werden auf einem fast schon kleinen farbigen Blatt in A5 Größe gezeigt. Die Decals finden sich auf zwei Bögen normaler Größe. Der glänzende Druck macht einen guten Eindruck. Es finden sich neben der spezifischen Bemalung des gewählten Vorbildes auch einige Stencilits sowie Fensterrahmen für die offene Darstellung der Fensterflächen. Freunde von Decalfenster müssen auf Produkte des Nachrüstmarktes zurückgreifen. Dies ist auch notwendig, wenn man eine Airline bauen will.
Denn bei Zvezda hat man sich zur Darstellung des zweiten Prototypen MSN 065 F-WXLV von Airbus entschieden. Dieser trug die recht attraktive "Kohlefaserlackierung", welche auf den in großer Menge verwendeten Werkstoff anspielt. Diese Maschine war mit einer kompletten Passagierkabine versehen und wurde für die Zulassungsflüge verwendet. Ganz aktuell(Dezember 2019) ist diese Maschine nun als F-HMIL bei Air Caraibes Atlantique unterwegs.
Fazit: Zvezda liefert hier für den Airlinerfreund einen sehr guten Bausatz ab. Der Kit gibt einen überzeugen Eindruck, was heute bei 1:144 Modellen möglich ist. Uneingeschränkt empfehlenswert.
Vielen Dank für die Bereitstellung des Muster an die Hobby-Pro GmbH in Graz, Österreich. Sie ist der weltweite Vertriebspartner für Zvezda.
Update: Nach kurzer Kontaktaufnahme habe ich von der Hobby-Pro GmbH schnell Ersatz für die beiden Fans bekommen. Unten reiche ich noch das Bild nach, damit man diese Bauteile in ganzer Pracht sieht.
Sebastian Adolf, Wettstetten (Dezember 2019)