Vorbild: Die Il-4 war als Flugzeug in Ganzmetall-Halbschalenbauweise projektiert worden, jedoch mussten im Verlauf der Fertigung einzelne Baugruppen (Außenflügel, Rumpfbug und -heck) aufgrund der kriegsbedingten Metallknappheit durch Holzpressschalen ersetzt werde, was sich negativ auf die Flugleistungen auswirkte. Gegenüber ihrem direkten Vorgängermodell, der DB-3, war das auffälligste Merkmal der Maschine ihr verglaster und spitz zulaufender Rumpfbug, der nun mit einem Waffenstand, ausgerüstet mit einem 7,62-mm-SchKAS-MG, versehen war. Die trapezförmigen Tragflächen waren durch keilförmige ersetzt worden. Ergebnis war die DB-3F (DB = "Dalnij Bombardirowschtschik", Langstreckenbomber, F steht für forsirowanni, beschleunigt). Ein weiteres MG war im Rumpfturm untergebracht, ein drittes feuerte durch eine Klappe im Rumpfboden nach unten. Durch Verwendung von leistungsstärkeren Tumanski-Motoren vom Typ M-88B stieg die Startmasse geringfügig. Mitte 1939 flog die vorläufig DB-3F betitelte Maschine erstmals und Anfang des folgenden Jahres begann die Serienproduktion. Bis 1944 wurden 5.256 Maschinen der DB-3F/Il-4 gebaut.
Ab 1941 erschien die als Torpedobomber projektierte Il-4T. Sie war in der Lage, bis zu zwei 940-kg-Torpedos der Typen 45-36-AN für niedrige Abwurfhöhe oder 45-36-AW mit Fallschirm für höhere Abwurfhöhe zu befördern. Einsatzgebiete waren die Ostsee, das Schwarze Meer, die Barentssee sowie die sowjetische Pazifikküste.
Die Il-4 nahm an allen größeren Schlachten an der deutsch-sowjetischen Front teil, wobei sie neben den Fernangriffen auf Berlin auch zur taktischen Unterstützung der Bodentruppen auf dem Gefechtsfeld eingesetzt wurde. Weiterhin fand das Flugzeug in der Fernaufklärung, als Schulflugzeug, sowie für das Legen von Seeminen Verwendung. Vier von der deutschen Luftwaffe erbeutete Maschinen wurden von Finnland erworben und wiederum gegen die Rote Armee eingesetzt.
In der Endphase des Zweiten Weltkrieges verfügten die sowjetischen Luftstreitkräfte über 1.500 Il-4. 1949 wurde die Il-4 ausgemustert. Die Torpedoversion Il-4T wurde bis 1952 bei den Seefliegerkräften geflogen. Nachfolgemodell war die etwas größere Il-6, von der jedoch nur vier Exemplare existierten.
Quelle Wikipedia Wiki: Il-4
Bausatz: Xuntong bleibt der Linie treu, sowjetische Flugzeuge des Zweiten Weltkriegs als Bausatz in 1/48 herauszubringen. Die Il-4/DB-3F ist bei den meisten Modellbauern sicher nicht ganz oben auf der Wunschliste gewesen. Nichtsdestotrotz bietet das Original eine ganze Reihe unterschiedlicher Versionen und Farbschemata, so dass sich sicher der eine oder andere Käufer für den Bausatz finden wird, zumindest wenn man diesen in Deutschland findet. Meinen Bausatz habe ich bei Luckymodel gekauft.
Das Modell des mittleren Bombers ist etwas größer als die Tu-2, passt aber mit 32x45cm noch in die meisten Vitrinen. Der Weg bis dahin ist aber nicht ganz einfach. Die DIN-A4 Bauanleitung ist 32 Seiten stark, wovon 7 auf die 11 Bemalungsvarianten entfallen. Der Multiversionsbausatz erfordert Aufmerksamkeit bei der Umsetzung der gewählten Version. Dies gilt auch bei der Zuordnung der Oberseitentarnung, welche teilweise nicht zu der zuerst abgebildeten Seitenansicht passt. Letzteres kann auch einfach ein Druckproblem sein.
Die Plastikteile sind wirken recht stabil und weisen eine seiden-matte Oberfläche auf. Die Gravuren sind tief und vergleichsweise breit. Persönlich finde ich das nicht schlimm, insbesondere, da der Farbauftrag bei mir meist etwas stärker ausfällt. Allerdings ist dies nicht auf der Höhe der Zeit und nicht mit Tamiya, Revell, Hasegawa oder Eduard zu vergleichen. Die Darstellung der Stoffbespannung gefällt mir ganz gut, da sie recht dezent ist. Korrekt ist das aber sicher nicht, da man die Bespannung am Original nur wenig von der Blechbeplankung unterscheiden kann.
Die Teile für die Gestaltung des Innenraums sind zahlreich und fast filigran. Auch die Angüsse sind erfreulich dezent. Leider war es notwendig einige Steiger anzubringen, die versäubert werden müssen. Der Eindruck an dieser Stelle ist aber sehr positiv und mit ein wenig Hilfe von Eduard und Co. kann man diese zum Teil gut einsehbaren Bereiche zum Hingucker machen.
Wie bereits erwähnt sollte man während des gesamten Baus die Bauanleitung im Auge behalten und sich von Anfang an seiner Version sicher sein. Viele Hinweise sind klein gedruckt. Sehr gut finde ich die vielen Optionen für die Versionen des Bausatzes. Bewaffnung mit Torpedos, Bomben, Raketen oder Minen, Motoren und Spornrad für DB-3F und Il-4/Il-4T, Flammendämpfer usw. sorgen für die Qual der Wahl. Schön ist die zusätzliche Abbildung von Baugruppen anhand derer man die Position und die Winkel bestimmter Teile und Baustufen sehen kann. Eigentlich ist die Bauanleitung recht gut gestaltet und ausreichend übersichtlich. Die Verwendung einer Strichstärke für alles, die immer zuerst chinesischen Hinweise und der "Klopapierdruck" stören aber.
Die schon erwähnten 11 Bemalungsvarianten finde ich super! Die Decals sehen sehr einfach aus und es gibt keinerlei Wartungshinweise, aber sie scheinen im Register gedruckt zu sein. Vorsicht ist dennoch geboten, vielleicht sollte man erst mal mit einem nicht benötigten Stück probieren. Die Tarnpläne sind allerdings wegen des schwachen Schwarz-Weiß-Drucks nahezu unbrauchbar...
Literatur zu dem Flugzeug ist leider rar gesät, dankenswerter Weise gibt es den Artikel in der Fliegerrevue 3/2015 (auf dem auch das Wiki basiert). Gut gefällt mir die Webseite von Massimo Tessitori (http://mig3.sovietwarplanes.com/db3-il4/db3-il4.htm).
Fazit: Wieder eine interessante Neuheit von Xuntong Models. Mit etwas Arbeit kann man das Modell in ein Schmuckstück verwandeln. Auf Fotos sieht man oft den abgeschmirgelten Lack und darunter die Nietenreihen (z.B. am Heck oder an der Flügelwurzel), wer Zeit und Lust hat kann sich hier also austoben. Auch die angekündigten Modelle lassen auch schon aufhorchen: Tupolew SB, Il-28 und Jak-28 allesamt in 1/48.
Steffen Arndt, Barsinghausen (August 2015)