Vorbild: Der leichte Bomber Wellesley war das Produkt einer privaten Initiative des Vickers Chefkonstrukteurs Sir Barnes Wallis. Er befasste sich mit dem Entwurf eines Eindeckers mit einziehbarem Fahrwerk. Das Flugzeug sollte außerdem in der sogenannten geodätischen Bauweise hergestellt werden. Diese sah einen Aufbau von Diagonalrippen und Stringer vor, der gleichzeitig auch die Rumpfform des Flugzeuges vorgab. Außerdem erlaubte solch eine Bauweise auch eine höhere Belastung der Flugzelle bei kritischen Manövern.
Die netzartige Struktur wurde mit einer stabilen Leinwand bespannt. Als Antrieb war ein Bristol Pegasus Neunzylinder Sternmotor vorgesehen.
1935 erhob sich der erste Prototyp der Wellesley in die Luft. Im Rumpf mit den markanten tropfenförmigen Kanzeln war eine Besatzung von zwei Mann untergebracht. Bemerkenswert war auch die große Spannweite der Tragflächen, die diesem Muster sogar Segelflugeigenschaften gab.
Da durch die geodätische Struktur ein Bombenschacht im Inneren der Maschine nicht möglich war, wurden die 907 kg Bomben in stromlinienförmigen Behältern unter den Tragflächen untergebracht.
1937 erhielten an die ersten Verbände der Royal Air Force die Wellesley. In den ersten Monaten nach Ausbruch des 2.Weltkrieges erkannte die RAF, dass sich der Bomber gegen die moderneren Flugzeuge der deutschen Luftwaffe, nicht behaupten konnte und schickte die Wellesleys nach den Mittleren Osten, hauptsächlich für Einsätze im Sudan und Ägypten.
Eine Variante der Wellesley erhielt für Langstreckeneinsätze einen Bristol Pegasus XXII Motor in den geänderten Vorderrumpf eingebaut. Diese letzten Maschinen wurden 1943 als Langstreckenaufklärer von der Royal Navy eingesetzt. Insgesamt verließen 177 Maschinen die Vickerswerke. (Quelle: Wickipedia)
Bausatz: Seit 1982 gab es nur den einfachen aber stimmigen Bausatz der Fa. Matchbox. Nun legt Valom aus Prag einen zeitgemäßen Bausatz der Maschine vor. Es handelt sich um die Variante Mk 1.
Der flache Stülpkarton enthält vier Spritzrahmen mit insgesamt 84 Teilen aus braunem Kunststoff, ein Rahmen mit 10 Klarsichtteilen und eine Platine mit einer hohen Anzahl an Messingätzteilen. Dazu kommt noch ein kleiner Film für die Instrumentenbretter, die Decals sowie eine farbig gestaltete Bauanleitung in Heftform, deren Zeichnungen aber stellenweise etwas unpräzise erscheinen. Dies trifft besonders auf den Einbau des Fahrwerkes zu. Hier sollte sorgfältig geprüft werden ob der Einbau so überhaupt machbar ist.
Die geodätische Struktur des Originals ist auf den Flügeln und dem Leitwerk mittels erhaben geprägter, leichter Fachwerklinien stimmig und auch nicht übertrieben dargestellt. Auch der Rumpf vermittelt eine überzeugende Stoffbespannung. Besonders detailliert sind die beiden Besatzungsräume mit den dazugehörigen Spanten und Stringer an den Innenseiten.
Die Pilotenkanzel liegt dem Bausatz einmal in geschlossener, sowie dreiteiliger Ausführung für eine geöffnete Kabine bei. Natürlich fehlen auch die beiden Bombencontainer unter den Flügeln nicht.
Der Sternmotor ist ein typisches Short-Run-Produkt, d.h. nicht nur er bedarf entsprechender Nacharbeit. Gleiches trifft aufgrund der fehlenden Passhilfen auf das ganze Modells zu.
Es liegen übrigens auch die beiden Rumpfhälften mit der NACA Motorverkleidung für die Langstreckenvariante im Karton. Diese unbewaffnete und kaum bekannte Variante der Wellesley hat Valom ebenfalls im Programm.
Bemalung: Es können zwei Maschinen die in Afrika zum Einsatz kamen dargestellt werden. Eine flog 1940 im Sudan, die andere ein Jahr später in Äthiopien.
H. J. Bauer, Berlin (September 2014)