Vorbild: Die North American FJ Fury war das erste einsatzfähige trägergestützte Strahlflugzeug der US Navy und des US Marine Corps, das als Jäger und Jagdbomber eingesetzt wurde. 1962 wurde die FJ in F-1 umbenannt. Der Krieg im Pazifik war noch in vollem Gange, als zwischen Herbst 1944 und Frühjahr 1945 die US Navy bei vier Firmen ein trägergestütztes Strahlflugzeug in der Hoffnung bestellte, dieses würde für die Mai 1946 geplanten Invasion Japans zur Verfügung stehen. Dies waren die Vought F6U Pirate, die McDonnell FD Phantom, die McDonnell F2D Banshee sowie die North American FJ Fury.
North Americans Entwurf, firmenintern als NA-134 bezeichnet, war ursprünglich als konventioneller Tiefdecker mit geraden Tragflächen und einem relativ dicken Rumpfquerschnitt konzipiert. Zwecks besserer Rundumsicht erhielt er eine Pilotenkanzel in Tropfenform. Durch einen großen, in der Nase untergebrachten Lufteinlass wurde ein General Electric J35-Triebwerk versorgt. Zwecks gut kontrollierbarem Langsamflug - für Trägerlandungen unerlässlich - waren an den Flügelober- und Unterseiten schmale ausfahrbare Luftbremsen angebracht.
Die Navy bestellte drei Prototypen mit der Bezeichnung XFJ-1. Im April 1945 fand die Begutachtung eines Mockups durch das Bureau of Aeronautics statt und am 11. September 1946 startete die erste XFJ-1 zu ihrem Jungfernflug. Der zweite und dritte Prototyp folgte im Oktober 1946 und Februar 1947. Bereits im Mai 1945 hatte die Navy 100 Maschinen des Typs FJ-1 bestellt, reduzierte die Bestellung später jedoch auf 30 Maschinen. Diese Version, firmenintern als NA-141 bezeichnet, wurde ab Oktober 1947 an die Truppe ausgeliefert. Im Gegensatz zum ursprünglich vorgeschlagenen Prototyp besaß die FJ-1 anstatt der vier in den Flügeln untergebrachten ausfahrbaren Luftbremsen nunmehr lediglich zwei, die jedoch sehr viel größer waren und sich in den hinteren Rumpfseiten befanden. Ferner besaß sie ein kleineres Bugfahrwerk, das das Parken auf dem Trägerdeck erleichtern sollte.
Sämtliche Maschinen gingen an die Jagdstaffel VF-5A auf NAS North Island, die umgehend mit zunächst simulierten Trägerstarts und -landungen begann. Am 16. März 1948 fand die erste echte Trägerlandung an Bord der USS Boxer statt. Nachdem die zwei erfolgreich gelandeten Maschinen aus eigener Kraft (!) wieder gestartet waren, folgten zwei Starts mit Hilfe eines Katapults. Als jedoch klar wurde, dass sich bei einem Start mittels Eigenschub aufgrund der geringen Beschleunigung die Startstrecke vervielfachte, beschloss man, das Katapultstartverfahren als Standard einzuführen.
Die Piloten der VF-5A waren mit den Flugleistungen der FJ-1 sehr zufrieden, hatten sie doch 1948 die Bendix Trophy gewonnen, in der sie während eines Überlandfluges die F-80 Shooting Star der U.S. Air Force deutlich geschlagen hatte. Es gab jedoch auch Kritik. Bei maximaler Zuladung war die FJ-1 in der Luft nur schwer beherrschbar, und aufgrund mangelndem Druckausgleich und hoher Temperaturen im Cockpit war der Pilot nicht zu beneiden. Ein weiteres Manko waren die für die dünnen Flügelquerschnitte nicht geeigneten 630-Liter-Zusatztanks an den Flügelenden. Weiterhin war der kurze Wartungsintervall des Triebwerks von nur 30 Stunden ein Nachteil. Durch die teils harten Landungen beim Training sowie Abstürzen infolge Treibstoffmangels mussten bis zum Ende ihrer Dienstzeit mehr als die Hälfte der FJ-1 abgeschrieben werden.
Ab Juli 1949 gingen die FJ-1 an die US Navy Reserve, wo sie bis Anfang 1953 als Strahltrainer zur Umschulung auf die F9F Panther sowie die F2H Banshee eingesetzt wurden. (Basiert auf Wiki: North American FJ) und der Fliegerrevue 2/2012.
Bausatz: Valom hat nun einen Bausatz dieser im Maßstab 1/72 doch recht stiefmütterlich behandelten ersten Variante der Fury herausgebracht. Er enthält in einem stabilen und attraktiven Stülpkarton einen gut verpackten grauen Spritzling im DIN A4-Format. Dieser ist fein graviert. Paßstifte fehlen aber leider, ebenso Laschen oder ähnliches für das genaue Anbringen der zweiteiligen Flügel sowie der einteiligen Höhenleitwerke. Das einzeln aufzumontierende Seitenleitwerk besitzt jedoch Montierhilfen. Die Kabinenhaube ist ein- und zweiteilig vorhanden.
Diverse Resinteile in einem verschweißten (und von mir nicht geöffneten) Tütchen. Die Resinteile, vor allem für das Fahrwerk und den Lufteinlauf, sind fein gegossen, auch wenn sie nicht die Qualität von Eduard und anderen erreichen. Mit den Ätzteilen kann man vor allem das Cockpit verfeinern.
Die Spritzlinge sind in der von Valom bekannten guten Qualität produziert. Die Bauanleitung zeigt recht übersichtlich, wie man den Bausatz zusammensetzen soll, mit Hilfe einer guten Frontalansicht wird die korrekte Winkelstellung des Tragflügels und der Höhenleitwerke gezeigt. Ein Gewicht von 10g, zu platzieren im Bug, wird empfohlen.
Bemalungsvarianten: Mit den sauber gedruckten Decals lassen sich zwei verschiedene Flugzeuge in "midnightblue" anhand der farbig gedruckte Anleitung bauen:
Fazit: Ein empfehlenswerter Bausatz für den fortgeschrittenen Modellbauer. Damit läßt sich ein als Modell eher seltenes Flugzeug der ersten Generation trägergestützter Strahlflugzeuge gut darstellen. Eigentlich ein Muß für Liebhaber der US-amerikanischen Trägerluftwaffe.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel.
MKT (März 2015)
Literatur: Eigentlich sind mir für die FJ-1 nur [1] und natürlich [2] bekannt; [3], [4] und [5] beschäftigen sich dafür ausgiebig mit den Pfeilflügel-Fury's[1] | Fliegerrevue 2/2012 | |
[2] | Steve Ginter's Naval Fighters Number Seven: North American FJ-1 Fury | |
[3] | Steve Ginter's Naval Fighters Number Ten: North American FJ-2 Fury | |
[4] | Steve Ginter's Naval Fighters Number Eighty Eight : North American FJ-3/3M Fury | |
[5] | Steve Ginter's Naval Fighters Number Twenty Five : North American FJ-4/4B Fury |