Vorbild: Die H.M.S. „Queen Elizabeth“ war das erste Schiff der nach ihr benannten Klasse von (geplanten 6, davon 5 fertiggestellten) Super-Dreadnoughts. Mit der Planung der Schiffe wurde bereits 1910 begonnen als das Deutsch-Britische Wettrüsten zur See in eine neue Runde gegangen war. Zur vorrangegangenen Iron Duke-Klasse (4 Schiffe) gab es wesentliche Neuerungen, so waren die Schiffe größer, schneller und hatten statt 10 Geschützen des Kalibers 343mm jetzt 8 Rohre zu je 381mm in 4 Doppeltürmen. Anfänglich 16x 152mm-Geschütze (bei den folgenden Schiffen je 14) dienten als Mittelartillerie und zusätzlich gab es auch noch 2x 76mm Fla-Geschütze und 4 Torpedorohre unter der Wasserlinie. Neben dieser starken Bewaffnung und einer sehr starken Panzerung hatte man von Anfang an das Augenmerk auf eine hohe Geschwindigkeit gelegt. 24 Kessel und 4 Turbinen wurden in das Schiff eingebaut und verliehen diesem über 4 Schrauben eine Geschwindigkeit von 24 Knoten (kurzzeitig wurden auch 25 erreicht). Damit kombinierten die Schiffe dieser Klasse erstmals alle wichtigen Attribute moderner Schlachtschiffe in sich und wiesen diesen den Weg für die nächsten 30 Jahre. Mit nur etwa 950 Mann Besatzung benötigten die Schiffe zudem eine erstaunlich geringe Crew für ihre Größe.
Baubeginn war der 27.10.1912 und der Stapellauf fand am 16.10.1913 statt. Bei Kriegsbeginn 1914 wurde der Bau des fast fertigen Schiffes beschleunigt und die Indienststellung der H.M.S. „Queen Elizabeth“ erfolgte am 19.01.1915 – knapp 13 Monate später befanden sich alle 5 Schiffe im Dienst und bildeten die 5. Battle Squadron. Doch schonzuvor, kurz nach der Indienststellung, ging die H.M.S. „Queen Elizabeth“ im März 1915 in das Mittelmeer um bei der Eroberung der Dardanellen von See her ihre mächtigen Kanonen zum Einsatz zu bringen. Nach dem Verlust mehrerer älterer Linienschiffe wurde dieses Vorhaben bereits nach wenigen Monaten wieder eingestellt und eine verlustreiche und ebenso ergebnislose Landoperation (unter Einsatz des ANZAC) zur Eroberung dieser wichtigen Meerenge begonnen.
Als die modernsten und schnellsten Schlachtschiffe der Grand Fleet verblieben die 5 Schiffe der Klasse danach in den Heimatgewässern und wurden ab Frühjahr 1916 den Aufklärungskräften von Admiral Beatty zugeordnet. Die einzige große Seeschlacht des Ersten Weltkrieges, die Skagerrak-Schlacht (Battle of Jutland) am 31.05./ 01.06.1916 verpasste das Schiff wegen eines Werftaufenthaltes. Ihre 4 Schwesterschiffe bewährten sich an diesen Tagen ausgezeichnet – ohne ihre Feuer- und Standkraft hätte die erste Phase der Schlacht (das Gefecht der Aufklärer zwischen den Kräften der Admirale Beatty und Hipper) für die britischen Aufklärer durchaus noch viel schlechter ausgehen können. Ab November 1916 übernahm die H.M.S. „Queen Elizabeth“ die Aufgaben des Flottenflaggschiffes von der H.M.S. „Iron Duke“ – zu einem Gefecht mit schweren deutschen Flottenkräften kam es im Krieg jedoch, trotz mehrerer Flottenvorstöße, nicht mehr.
Bereits 1920 gab die H.M.S. „Queen Elizabeth“ die Aufgaben des Flaggschiffes ab. Die Außerdienststellungen von Schlachtschiffen in Folge des Washingtoner Flottenvertrages blieben ohne Auswirkungen auf die ganze Klasse. Wie ihre Schwesterschiffe wurde auch die H.M.S. „Queen Elizabeth“ zwischen den Kriegen gründlich modernisiert. Der erste große Umbau 1926-27 führte u.a. zum Anbau von Torpedowulsten, der Zusammenlegung der Schornsteine und zu Veränderungen im Bereich der Mittel- und Fla-Artillerie und den Feuerleitsystemen. Ein zweiter, großer, Umbau begann 1937 und führte zu Veränderungen bei der Maschinenanlage, dem Ausbau der Mittelartillerie und einer nochmaligen Verstärkung der Fla-Bewaffnung.
Durch den Kriegsbeginn 1939 verzögerten sich diese Arbeiten und im Dezember 1940 wurde das Schiff im unfertigen Zustand nach Rosyth geschleppt um dort die letzten Arbeiten ausführen zu können. Ende Januar 1941 stieß das Schiff erneut zur Flotte und nach einer Ausbildungsphase verlegte es im Mai 1941 ins Mittelmeer wo es noch in der Endphase der Kämpfe bei Kreta teilnahm. Nach einigen Geleiteinsätzen im Mittelmeer gelang es am 19.12.1941 italienischen Torpedoreitern das Schiff im Hafen von Alexandria schwer zu beschädigen. Wie ihr Schwesterschiff H.M.S. „Valiant“ sank sie in Folge dieses kühnen Unternehmens im flachen Hafenwasser, konnte aber gehoben werden. Nach einer Notreparatur verlegte das Schiff im September 1942 nach Norfolk (USA) zur Werft und gelangte von dort erst im Juni 1943 nach Großbritannien zurück. Da die italienische und deutsche Flotte zu dieser Zeit kaum noch mit größeren Schiffen aktiv war, verlegte das Schiff zu Ende des Jahres 1943 nach Fernost. Im Jahr 1944 führte die „Queen Elizabeth“ mehrere Einsätze zur Unterstützung eines britischen Trägerverbandes durch und ging im Herbst des Jahres noch einmal nach Durban in die Werft. Im letzten Kriegsjahr folgten nochmals einige Einsätze im Indischen Ozean doch noch vor dem Ende des II. Weltkrieges wurde das Schiff in die Heimat zurückgerufen wo es im Juli 1945 eintraf.
Die H.M.S. „Queen Elizabeth“ wurde im März 1946 in den Reservestatus versetzt und im Juni 1948 aus der Flottenliste gestrichen – bereits einen Monat später begannen im schottischen Dalmuir die Abbrucharbeiten.
Bausatz: Es ist für mich sehr interessant zu sehen wie in den letzten fünf Jahren immer neue Schiffsbausätze im Maßstab 1/350 erscheinen. Nach der H.M.S. „Warspite“ von ACADEMY gibt es ein zweites Schiff der „Queen Elizabeth“-Klasse. Auch dieses Modell zeigt den Bauzustand aus dem WK II. In einem praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt 19 große Spritzgussteile oder Rahmen, zwei Klarsichtrahmen, ein Fotoätzteilbogen, ein Decalbogen, die mehrfarbige Bemalungsanleitung und die 42 Baustufen umfassende Bauanleitung.
Vergleicht man die „Queen Elizabeth“ mit der „Warspite“ so erkennt man durchaus größere Unterschiede in den Details und den Abmessungen. Jeder Bausatz hat seine Vorzüge. Bei der „Queen Elizabeth“ gefällt mir der stabile Rumpfzusammenbau mittels Querschotten. Dadurch wird der Rumpf, wie auch im Original, sehr stabil. Aus neun Teilen entsteht der Schornstein. Dieser erhält ein Abdeckgitter aus einem Fotoätzteil. Dieser wird dann auf das Deck gesetzt.
Trumpeter liefert im Bausatz auch zwei Katapulte mit den entsprechenden Bordflugzeugen. Leider ist die Konstruktion der Katapulte etwas grobschlächtig aus Kunststoff. Hier hätte ich mir Fotoätzteile gewünscht. Sicherlich gibt es bald hier Abhilfe aus dem Zubehörsektor. Die beiden Bordflugzeuge sind aus durchsichtigem Kunststoff hergestellt.
Natürlich gibt es für das fertige Modell auch einen Ständer aus schwarzem Kunststoff und eine Namensplatte. Die Farbangaben sind für die Farbsysteme von Mr.Hobby, Vallejo, ModelMaster, Tamiya und Humbrol. Der Decalbogen ist tadellos gedruckt.
Fazit: Wer sich für das Thema „Queen Elizabeth“-Klasse im WK II interessiert, der kann hier zugreifen. Ich hätte gern die Schiffsklasse im Originalzustand aus der Zeit des WK I.
Importiert werden TRUMPETER-Bausätze in Deutschland derzeit von FALLER und Glow2B.
Vorbildteil: Holger Schimpf, Erfurt
Volker Helms, Godern (Juli 2012)