Republic F-105D Thunderchief

Trumpeter No. 01617 - 1/72

Einleitung: Nach Hasegawa (F-105B und D - letzere wieder angekündigt), Airfix, Monogram (F-105F und G) sowie Revell (F-105D von 1988 und Wiederauflage 2003) hat nach Jahren der Abstinenz im Formenbau der F-105 TRUMPETER den F-105D realisiert und den F-105G angekündigt. Bisher waren die Modelle von Monogram/Revell zweifelsohne die Besten, trotz erhabenen Stoßkanten, die damals Stand der Technik waren. Ein winziger Nachteil waren die fehlerhaften Sitze. Sonst stimmten die Dimensionen und die Zuladung.



Vorbild: Der F-105 war als überschallschneller Nuklearwaffenträger konzipiert, dessen "Spezialwaffe" in einem Schacht in Rumpfmitte untergebracht war. Zum Glück musste er in dieser Funktion nie zum Einsatz gelangen. Im Laufe des Vietnamkrieges wurde der F-105 als strategischer Bomber gegen Nord-Vietnam eingesetzt mit sehr hohen Verlusten von über 40 %.



Bausatz: Wie stets bei diesem Hersteller sind die Spritzlinge in Folie separat eingeschweißt und in einem festen Karton verpackt. Der Karton ist für ein Modell im Maßstab 1/72 mit etwas 15 cm Spannweite und knapp 29 cm Länge nicht zu groß geraten. Angekündigt ist die zweisitzige F-105G-Version, deren Verglasung schon mit im Kasten liegt. Die Glasteile sind klar und dünn.

Im Gegensatz zum Kartonbild hat TRUMPETER eine späte D-Version realisiert, deren Flächen mit der G-Version übereinstimmen. Wollte man eine frühe Version auf die Räder stellen, so ist einiges Schleifen und Feilen am Rumpf, an den Flächen (Verstärkungen) und am Lufteinlauf sowie am Leitwerk notwendig.

Der Bausatz ist in allen Proportionen maßstabsgerecht und hat vertiefte Blechstöße. Die beim Original erhabenen Teile sind es beim Modell ebenfalls. Das Fahrwerk ist angemessen gestaltet und die Klappen zeigen ein Innenleben, was sich immer gut macht. TRUMPETER hat die Waffenklappe so gestaltet, dass sie geöffnet montiert werden kann und den Blick auf die angemessen gestaltete Mehrlaufkanone frei gibt. Auch der Tankstutzen kann ausgefahren dargestellt werden, was am Boden fast nie vorkam.

Besonderes Augenmerk hat TRUMPETER auf die Tragflächen gelegt, denn die hinteren Klappen können geteilt abgesenkt dargestellt werden, was dem Modell weitere Realitätsnähe verleiht. Das Cockpit ist ordentlich gestaltet. Instrumente der Seitenkonsolen sind als Decals vorhanden. Allerdings ist der Sitz falsch. Es gibt kein Rückenpolster. Der Rücken war vielmehr wannenartig um Platz für den am Piloten angeschnallten Fallschirm zu haben. Das Sitzkissen enthielt Überlebensutensilien.


Bei der Zuladung hat TRUMPETER, wohl mit Blick auf die G-Version, den Rumpftank mitgeliefert. Der wurde im Einsatz nie mitgeführt. An seiner Stelle trat ein Rack für maximal sechs Bomben. Solche Racks hat TRUMPETER für die Flächen vorgesehen. Das ist falsch. Vier bis sechs Bomben am Rumpfrack, zwei Flächentanks und ggf. je eine Bombe an den äußeren Pylonen waren typisch. Auch die Bullpus Raketen wurden wohl kaum eingesetzt. Zu ihrer Installation gehörten spezielle Startschienen, die der Bausatz nicht enthält. Sie wurden an den inneren Pylonen an Stelle der Tanks befestigt.

Die Decals sind ordentlich gemacht, für die frühe Version des Deckelbildes und zwei getarnte Versionen.

Bemalungen:

Fazit: Trotz der beschriebenen kleinen Mängel ist der TRUMPETER Bausatz zweifelsfrei der beste F-105 im Maßstab 1/72 und kann daher uneingeschränkt empfohlen werden.

Literatur:

Republic F-105 Thunderchief, Warpaint Series No. 38, Kev Darling, Warpaint Books;
F-105 Thunderchief in detail & scale, D&S Vol. 8, Bert Kinzey, Detail & Scale Inc., 1982, ISBN 0-85368-554-1;
F-105 Thunderchief in action, Aircraft No. 17, Lou Drendel, squadron/signal publications 1974
F-105 Thunderchief Walk Around, Walk Around No. 23, Ken Neubeck, squadron/signal publications 2000, ISBN 0-89747-418

Klaus Lehmann, Berlin (November 2007)
Bilder und Literaturempfehlungen: Volker Helms, Godern