Suchoi Su-24M

Trumpeter 02835 - 1/48

Vorbild: Anfang der 1960er Jahre forderten immer wirksamere Luftverteidigungssysteme und die Forderung nach Mehrzweckflugzeugen die Entwicklung neuer Konzepte. Hochgeschwindigkeit und Tiefstflugfähigkeiten für den Anflug und die präzise Trefferlage der Abwurfmunition sollten möglichst in einem Flugzeug vereint werden. In aller Welt fanden die Konstrukteure in der veränderlichen Tragflügelgeometrie eine Lösung für die Vereinigung dieser Parameter.



Mitte der 1960er Jahre suchten sowjetischen Frontluftstreitkräfte einen Nachfolger für die inzwischen veraltete Iljuschin IL 28 und Jakowlew Jak-28, mit dessen Entwicklung das OKB Suchoi beauftragt wurde. Die gestellten Anforderungen waren äußerst anspruchsvoll, angefangen von Überschallgeschwindigkeit (auch im Tiefflug) über Tag- und Nachteinsatz bei jedem Wetter bis hin zur Bekämpfung von stehenden und mobilen Zielen sowie der sekundären Fähigkeit zur Luftbildaufklärung. Vorgegeben war auch die Möglichkeit zum Betrieb auf unbefestigten Flugfeldern mit begrenzter Pistenlänge. Diese letztere Forderung führte zur Entwicklung der T-6-1 mit zusätzlichen Hubtriebwerken zur Verkürzung der Startstrecke. Bereits die nächste Entwicklung T-6-2I hatte anstelle der Hubtriebwerke Schwenkflügel und war der endgültige Prototyp der Su-24.



Die Su-24 wurde um das erste integrierte Avioniksystem der Sowjetunion herum konstruiert, bestehend aus Bombenvisier, Waffenkontrollrechner und Navigationskomplex im Rechnerverbund. Dieser Typ war das erste sowjetische Kampfflugzeug mit dem revolutionären 0-0 Schleudersitz Zwezda K-36D. Der Prototyp T6-2I flog am 17. Januar 1970 mit Wladimir S. Iljuschin an Bord zum ersten mal. Da die Tests erfolgreich verliefen, wurde schon im Dezember 1971 die erste Serienmaschine der Su-24 im Tschkalow-Werk in Nowosisbirsk fertiggestellt. Diese hatte ein gegenüber dem Prototypen geändertes Heck und optimierte Lufteinläufe. 1973 wurde der erste Einsatzverband der Luftstreitkräfte und 1975 die der Marine mit der gegenüber den Vorläufern wesentlich leistungsfähigeren jedoch auch komplexeren Maschine ausgerüstet. Insgesamt wurden ca. 1.200 Su 24 produziert. Aufgrund ihrer Robustheit ist sie im Export immer noch sehr beliebt und wird auf Anfrage nachgefertigt.



Die Su-24 stellte sich als eines der leistungsfähigsten Kampfflugzeuge heraus, mit guter Reichweite, variabler Bewaffnung 8000kg verteilt auf acht Andockpunkte) bis hin zu nuklearen Waffen, fortgeschrittenen elektronischen Abwehr- (Eloka) und Frühwarnsystemen.

370 Maschinen stehen den russischen Streitkräften zur ständigen Verfügung, weitere 200 sind eingelagert. Das Verteidigungsministerium hat ein umfassendes Modernisierungprogramm ins Leben gerufen, da man noch nicht im Stande ist, alle Su-24 durch die Su-34 zu ersetzen. Weißrussland hat etwa 35 Maschinen Su-24M und MR im Bestand und bietet eigene Upgrade-Programme an. Die Ukraine hat fast 300 Su-24 aller Versionen mit Ausnahme der Variante MK im Bestand. Kasachstan und Usbekistan übernahmen nach dem Zusammenbruch der UdSSR 42 Su-24 bzw. 24 Su 24M, von denen die kasachischen Maschinen gegenwärtig modernisiert werden. Aserbaidschan verfügt über 12 Su-24M.



Algerien kaufte 20 Su-24MK und 18 Su-24MR. 2002 kaufte man kurzerhand noch einmal 22 Su-24MK2 und Su-24MRK2 nach einer speziellen Version für die algerischen Luftstreitkräfte, die auch recht schnell geliefert wurden. Der Iran übernahm Anfang bis Mitte der 1990er Jahre 23 Su-24MK. Der Irak bekam etwa 40 Su-24MK, von denen jedoch der Großteil zerstört wurde. Vier Maschinen konnten noch in den Iran verlegt werden, der daraufhin seine Bestellung aufgab. Syrien hat 20 Su-24MK im Bestand, die zusammen mit 12 Su-27SK und 12 MiG-29SMT die modernsten Flugzeuge der syrischen Luftstreitkräfte sind. Libyen hatte knapp 60 Maschinen im Bestand. Wie viele dieser Maschinen noch flugfähig sind, ist unbekannt.

Nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Suchoi_Su-24 und http://www.suchoj.com/ab1953/Su-24/home.shtml



Modellbausatz: Der riesige, stabile Karton in bekanntem Trumpeter Layout ist bis zum Rand mit Plastikteilen gefüllt, so dass ich wirklich Probleme hatte alles wieder in ihm zu verstauen. Die Spritzguss-Qualität entspricht dem von Trumpeter gewohnten. In der kleinen seitlichen Box befinden sich weitere Spritzgussteile, einige Metallteile für das Fahrwerk und Gummireifen.

Gleich mal ein paar Worte zur Maßhaltigkeit, dann kann ich das Thema abhaken: Wie meistens in letzter Zeit ist dieser Bausatz aus China nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Planabweichungen, welche auf einigen russischen Seiten zu sehen sind (mein russisch ist leider nicht gut genug um es lesen zu können) scheinen recht groß zu sein. Natürlich weiß man nie so genau wie gut die Pläne sind und ob z.B. die hochkopierten (und damit dicken) Linien mit zum Plan gehören, oder die äußere Begrenzung darstellen. Ohnehin birgt dieses Kopieren Fehlerquellen. Wer es genau wissen will muss wohl nachmessen. Hier ist mal ein Link zur Information: http://forums.airforce.ru/showthread.php?t=699



Für mich ist eigentlich nur der Knick in der Nase und der Abstand der Triebwerksauslässe direkt nachvollziehbar, allerdings habe ich das gute Stück schon gebaut in Nürnberg stehen sehen und ich fand, dass das Original ganz gut getroffen ist.

Doch zurück zum Bausatz. Neben den Teilen für das Flugzeug enthält dieser eine schier unüberschaubare Anzahl von Abwurfwaffen und Raketen. Hier fällt die Auswahl der gewünschten Bewaffnungsvariante schon schwer, ist aber auch von der Bemalungsvariante und damit dem Einsatzzweck abhängig. Ein Blick in die Literatur und das WWW hilft hier hoffentlich weiter. Die Waffenspritzlinge liegen übrigens alle zweimal bei, sind hier meist jedoch nur einmal abgebildet..



Im Vergleich zu früheren Einschusslöchern sind die Nietenreihen subtiler dargestellt. Auch sonst sind die Gravuren in Ordnung. Im Netz gibt es auch schon einige gebaute Exemplare, als Beispiel sei hier einmal dieser Beitrag auf AeroScale genannt

Bemalungsvarianten: Wie meistens liegen zwei farbig illustrierte Dekorationsmöglichkeiten bei. Die Decals sind wie immer bei Trumpeter, also optisch ganz gut, in der Anwendung aber voraussichtlich mittelmäßig. Aber vielleicht überraschen sie ja bei diesem Modell...



Zu den Markierungen kommen noch etliche Wartungshinweise für die Abwurfwaffen. Ich habe gelesen, dass beide Markierungen wegen der großen Grenzschichtzäune auf den Flügeln nicht korrekt sind … aber wie schon erwähnt ist die Korrektur Geschmackssache.

Fazit: Nach meiner Meinung ist die Su-24M ganz gut getroffen und der Umfangreiche Bausatz wird eine Menge Bastelarbeit bis zur Fertigstellung erfordern. Wenn die Fehler wirklich so gravierend sind, wie auf der russischen Seite angedeutet, lohnt sich eine Korrektur ohnehin kaum, bzw. ist extrem schwierig. Also einfach aus der Kiste bauen, und gut.

Bezug: Der Bausatz sollte im gut sortierten Fachhandel verfügbar sein. Für Trumpeter gibt es inzwischen mehrere Importeure. Dieser stammt von Glow2b (für Händler zu erreichen über mail@glow2b.de).

Steffen Arndt, Ettlingen (April 2010)