Vorbild: Die Chengdu FC-1 (Fierce Dragon), auch als Chengdu JF-17 (Thunder) oder Chengdu J-9 bekannt, ist konzeptionell ein typisches Jagdflugzeug der 3. Generation, das von der Volksrepublik China und Pakistan dahingehend weiterentwickelt wurde, auch den Kampf gegen Jäger der 4. Generation zu bestehen. Dazu gehört beispielsweise die vollständige BVR-Fähigkeit (beyond visual range, also der Bekämpfung von Zielen außerhalb der Sichtweite), nachdem feststand, dass Indien den Su-30 erhalten sollte. Der erste Prototyp wurde am 31. Mai 2003 fertiggestellt, der Erstflug fand am 25. August 2003 statt, ein letzter Testflug des 4. Prototypen mit vollständiger Avionik wurde, nach umfangreiche Modifikationen, am 28. April 2006 abgehalten. Gebaut wird das Flugzeug von Chengdu Aircraft Industry Corporation (CAC) und der Pakistani Aviation Integrated Company (PAIC).
Die JF-17 Thunder soll primär die pakistanischen F-7M/P-Kampfflugzeuge ersetzen. Die Chengdu Fierce Dragon/Thunder wurde explizit als leichte und für die Dritte Welt im Unterhalt bezahlbare Low-Tech-Mehrzweck-Allwettermaschine geplant, die einen adäquaten Nachfolger für die betagte Northrop F-5 suchen und gleichzeitig das Leistungsspektrum der Chengdu J-10 nach unten hin abrunden soll. Die pakistanische Luftwaffe und die PLAAF haben bereits 2006 mehrere Chengdu FC-1/JF-17-Vorserienflugzeuge zum Pilotentraining in Dienst gestellt.
Die Entwicklung der Maschine begann in 1991. China hatte sich mit Grumman geeinigt, einige ihrer F-7 im Super-7 Projekt weiterzuentwickeln. Doch diese Pläne wurden nach den Demonstrationen auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989 und in Hinblick auf die bereits um 40 % gestiegenen Kosten abgebrochen, die ursprünglich auf 550 Millionen US-Dollar taxiert waren.
Danach begann China, auf Grundlage des Super-7, ein eigenes Jagdflugzeug zu entwickeln. Die pakistanische Regierung kam 1994 hinzu, als sie nach einem modernen Kampfflugzeug suchten, um ihre alternde Flotte aus etwa 273 chinesischen A-5, F-7 und zirka 221 französischen Mirage III/V sukzessiv zu modernisieren. Sie investierten daher kurzerhand 75 Millionen US-Dollar, um das zwischenzeitlich vor sich hin dümpelnde Projekt wieder zu reanimieren. Die russische Mikoyan Aero-Science Production Group, aber auch einige europäische Staaten waren bei der Entwicklung involviert. Kurz vor dem Kargil-Konflikt besuchte General Musharraf Peking und vereinbarte offiziell den Kauf von 150 Einheiten, davon sollen 134 in Pakistan gefertigt werden.
Es wird erwartet, dass das Projekt eine halbe Milliarde US-Dollar kosten wird. Jedes einzelne Flugzeug wird etwa 15–20 Millionen US-Dollar kosten, damit ergeben sich gute Chancen für den Export. Aserbaidschan bestellte 26 Maschinen, Sudan und Simbabwe jeweils 12. Weitere mögliche Kunden sind: Ägypten, Algerien, Bangladesch, Iran, Malaysia, Myanmar und Nigeria. Pakistan finanziert mindestens 50% dieses Projekts. Die Serienproduktion fing 2007 sowohl im Pakistan Aeronautical Complex (PAC) in Kamra, mit einer geschätzten Produktionsrate von etwa 20 Flugzeugen pro Jahr, als auch bei der Chengdu Aircraft Corporation an. China soll mindestens 200 Stück abnehmen, um die Stückkosten zu senken.
Weitere Details und Links sind im Wiki zu finden, dem auch der hier publizierte Text entstammt: Wiki: Chengdu FC-1
Bausatz: Einen relativ großen Anteil der Trumpeter-Bausätze nehmen auch moderne chinesische Fahr- und Flugzeuge ein. Dem Vernehmen nach besteht ja auch eine gewisse finanzielle Verflechtung mit dem Militär, so dass dies ganz verständlich wäre. Wie dem auch sei, es ist die Chance für den europäischen Modellbauer an Bausätze von Vorbildern zu kommen, von deren Existenz er z.T. erst durch diesen Bausatz erfahren hat. Diese Ausgangslage macht es natürlich auch ziemlich schwer eine Einordnung hinsichtlich der Vorbildtreue vorzunehmen, weshalb ich hier auch darauf verzichte.
Acht graue und ein klarer Spritzling liefern die Teile für das Modell, wobei zwei identische für die Raketen und einer für Zusatztanks samt Aufhängungspylonen verwandt werden. Die Detaillierung ist ordentlich und die Gravuren und Nietenreihen sind erfreulich dezent ausgeführt. Sicher ließe sich das Cockpit noch weiter verfeinern, wenn man denn entsprechendes Vorbild-Material dazu hat. Der klare Spritzling hat eine Formtrennlinie auf den beiden Haubenteilen, welche auspoliert werden muss. Um die ausgebeulte Form der Kanzel zu erhalten, ist es aber notwendig eine mehrteilige Form zu verwenden, weshalb dies auf keinen Fall als Nachteil gewertet werden sollte. Ein kleiner Ätzteilbogen für den Schleudersitz rundet den Bausatz ab.
Die Bauanleitung führt in wenigen Schritten zum fertigen Modell, die Komplexität ist also überschaubar. Umso mehr Energie kann man dann in die Bemalung stecken, egal, ob an sich für einen grauen Anstrich oder die Pakistanische Sonderbemalung entscheidet. Dazu liegen farbig bedruckte Blätter mit 3 Markierungsoptionen und einem Blatt für Pylone und Waffen bzw. Tanks bei. Die beiden Decalbögen sehen ganz ordentlich aus, allerdings habe ich mit den Nassschiebebildern aus China bisher noch keine guten Erfahrungen gemacht, da sie sehr steif und dick sind, sich also nicht so gut an die Oberflächen anpassen und zum Brechen neigen. Der überstehende Film scheint auch etwas milchig zu sein, das Ergebnis wird aber erst die Praxis zeigen.
Bemalungsvarianten
Fazit: Dies scheint mal wieder eines der besseren Modelle aus dem Hause Trumpeter zu sein. Meiner Ansicht nach ein schönes Modell, nicht nur für Freunde der chinesischen Luftfahrt. Vielleicht entscheidet sich ja noch der eine oder andere Staat zur Beschaffung dieses Typs, so dass man auch weitere Bemalungsvarianten bauen kann. Etwas überraschend ist die Existenz eines weiteren Bausatzes dieses Typs in 1/48 von Bronco, der mir allerdings nicht zum Vergleich vorliegt. Derzeit dürfte es ohnehin wesentlich einfacher sein, den Trumpeter Bausatz in Deutschland zu erhalten.
Bezug: Der Bausatz sollte im gut sortierten Fachhandel verfügbar sein. Für Trumpeter gibt es inzwischen mehrere Importeure. Dieser stammt von Glow2b (für Händler zu erreichen über mail@glow2b.de).
Steffen Arndt, Ettlingen (Februar 2010)