HMS Eskimo Destroyer 1941

Trumpeter No. 05331 Spritzguss mit Fotoätzteilen - 1/350

Vorbild: Bis Mitte der 30-er Jahre des 20. Jahrhunderts setzte die britische Royal Navy auf eine Vielzahl von Zerstörern zur Absicherung des Empires. Diese waren relativ klein und besaßen überwiegend 3-4 Kanonen in Einzelaufstellung als Hauptbewaffnung. Doch die internationale Entwicklung brachte immer größere, schnellere und besser bewaffnete Zerstörer hervor und die Royal Navy wollte im Falle eines kommenden Konfliktes nicht ins Hintertreffen geraden.



1934 fasste man die umfangreichen Forderungen nach einem Flottillenführer zusammen, konnte aber die gesteckten Ziele nicht verwirklichen da die Tonnage sehr schnell auf max. 1850t begrenzt wurde. Trotzdem gelang es einen recht guten Entwurf zu erstellen und schon im Jahr 1936 konnten 15 Schiffe der später Tribal-Klasse genannten Einheiten auf Kiel gelegt werden. Nummer 16 folgte Anfang 1937 und auch die kanadische bzw. australische Navy orderten 8 bzw. 3 Schiffe dieses Typs.



Die spätere HMS „Eskimo“ (F75) wurde am 05.08.1936 in Newcastle upon Tyne auf Kiel gelegt, lief am 03.09.1937 vom Stapel und wurde am 30.12.1938 in Dienst gestellt. Mit 1883t Standartverdrängung (im Einsatz bis 2559t) maß das Schiff 114,9m Länge und war 11,1m breit. 8x 12cm in 4 Doppellafetten, ein 4x40mm Vierling und 8x12,7mm Fla-MG’s in 4 Doppellafetten sowie 4x 533mm Torpedos als Vierling bildeten eine recht eindrucksvolle Bewaffnung für einen Zerstörer und mit 36kn war das Schiff auf relativ schnell. 190 Männer bildeten die Besatzung, als Flottillenführer waren es maximal 219.



Einen ersten größeren Einsatz erlebte das Schiff beim 2. Überfall auf Narvik. Am 13.04.1940 erhielt die „Eskimo“ dabei einen Torpedotreffer durch den deutschen Zerstörer Z2 „Georg Thiele“ welcher ihr den Bug bis kurz vor der Brücke komplett abriss. Nur mit Mühe konnte das Schiff nach Hause gebracht werden – die in deutschen Publikationen oft genannte Versenkung gelang daher nicht. Das Schiff kam schließlich zurück nach Newcastle und es folgte eine lange Reparatur.

Nach der Wiederherstellung nahm das Schiff im März 1941 an der erfolgreichen Kommandoaktion gegen die Lofoten teil (Operation Claymore) teil. Danach folgten im Rahmen der 6. Zerstörer-Flottille viele Einsätze in arktischen Gewässern zur Sicherung der Nordmeergeleitzüge. Eine kurze Unterbrechung bildete der Einsatz der „Eskimo“ im Mittelmeer zur Sicherung eines Geleitzuges (Operation Pedestal) nach Malta bevor es erneut ins kalte Nordmeer ging. Dann folgte im November 1942 die Unterstützung der alliierten Landung in Nordafrika sowie eine Verwendung am Kanal. 1943 ging es wieder ins Mittelmeer wo das Schiff Deckungsaufgaben bei der alliierten Landung bei Salerno übernahm. Dort wurde das Schiff im Juli 1943 von einer Fliegerbombe getroffen und musste abgeschleppt werden. Es folgte die Rückverlegung in die Heimat und ein längerer Werftaufenthalt wobei die Flak-Bewaffnung verstärkt wurde. Dann erfolgte die Versetzung zur 10. Zerstörer-Flottille um die Landung in der Normandie zu unterstützen. An dieser Front kam es dann in den nächsten Wochen zu mehreren Gefechten mit deutschen Einheiten und am 24.06.1944 war das Schiff an der Versenkung von U 971 beteiligt. Nur 3 Tage später erlitt das Schiff neuen Schaden im Gefecht und musste erneut in die Werft. Kurz vor Kriegsende verlegten 3 der letzten 4 einsatzfähigen britischen (von einst 16!) Einheiten dieser Klasse nach Fernost und nahmen dort noch an Einsätzen vor der malayischen Küste teil.

Bei Kriegsende waren die Schiffe der Tribal-Klasse stark abgenutzt und wurden schnell außer Dienst gestellt. Kurzzeitig kam die „Eskimo“ als noch Wohnschiff für Minensuchpersonal zum Einsatz. Dann folgte eine kurze Verwendung als Zielschiff aber schon am 27.06.1949 wurde auch die „Eskimo“ zum Verkauf ausgeschrieben und wenig später in Troon abgewrackt.

Bausatz: Seit einiger Zeit gibt es diesen britischen Zerstörer im Maßstab 1/350 von TRUMPETER. Das Modell gibt den Bauzustand 1941 wieder. In dem stabilen praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt ca. 250 graue Spritzgussteile, die sich auf acht Spritzlinge bzw. Großbauteile verteilen, ein Fotoätzteilbogen, ein Decal, ein mehrfarbiger Bemalungsplan und die Bauanleitung.

Die Qualität der Bauteile ist man von anderen 1/350er TRUMPETER-Bausätzen gewohnt. Der Rumpf besteht aus einem Stück. Er ist so stabil, dass er nicht weiter verstärkt werden muss. Darauf werden die beiden Hälften des Hauptdecks befestigt. Zuvor sind noch ein paar Bohrungen anzubringen. Ketten aus Fotoätzteilen sollen darauf befestigt werden. Die weiteren Aufbauten sehen recht ordentlich aus. Vielleicht könnte man die Rohre der Hauptbewaffnung durch gedrehte aus Messing ersetzen...

Die Relings sind aus geätztem Metall. Auch die Abdeckung des Schornstein ist aus diesem Material. Das findet auch bei den Leitern Verwendung. Natürlich sind ein paar Antennen auch daraus.Ein stabiler Ständer rundet diesen Bausatz ab.

Der Decalbogen ist tadellos im Register gedruckt. Die Farbhinweise sind für die Systeme von Mr:Hobby, Vallejo, ModellMaster, Tamiya und Humbrol.

Fazit: Ein sehr interessantes Vorbild wurde hier gut umgesetzt. Ein paar Erfahrungen zum Bau sollte man allerdings mitbringen.
Trumpeter-Bausätze werden von Faller und Glow2b vertrieben. Dieser stammt von Faller.

Literatur (Auswahl!):

„Zerstörer im Zweiten Weltkrieg“ (ISBN 3-613-01426-2) von M. J. Whitley

Vorbildteil: Holger Schimpf, Erfurt

Volker Helms, Godern (Oktober 2013)