Vorbild: Die F-106 "Delta Dart" war der direkte Nachfolger des amerikanischen Abfangjägers Convair F-102. Die F-106A, eigentlich als Übergangslösung für die Entwicklung eines noch leistungsstärkeren Hochleistungsjägers zur Überwachung des eigenen Luftraumes gedacht, überzeugte aber mit ihren Leistungen, so das auf eine weitere Entwicklung verzichtet wurde. Eine Besonderheit und technische Neuerung war der im Rumpf integrierte Waffenschacht. Bei beiden Maschinen konnten vier Hughes AIM-4 Falcon Kurzstrecken Luft-Luft-Lenkflugkörper sowie eine AIR-2A "Genie" mit nuklearen Gefechtskopf mitgeführt werden.
Die F-106 war nur für den Einsatz bei der U.S. Air Force vorgesehen. Auf vielen Fotos, die während der Periode des "Kalten Krieges" entstanden, sind die Flugzeuge immer zusammen mit dem riesigen sowjetischen Nuklearbomber Tupelow Tu-95 "Bear" zu sehen. Man nannte diese Abfangjäger im Jargon der Air Force auch den Tanzpartner der Tu-95. Die F-106B war die Trainingsvariante der "Delta Dart", aber wie der Einsitzer voll waffenfähig. 63 Exemplare wurden von diesem Typ gebaut. Die F-106 war 29 Jahre im aktiven Einsatz. Davon viele Jahre bei der Air National Guard in der Heimatluftverteidigung.
Bausatz: Vor etwa einem Jahr erschien bei Trumpeter schon der Bausatz der F-106 A. Nun legt die Firma noch einmal nach und beschert dem Modellbauer auch die zweisitzige Trainervariante F-106 B. Um es gleich vorweg zu sagen, der Bausatz ist von ausgezeichneter Qualität. Die fein versenkten Gravuren sind nicht übertrieben dargestellt und auch die Prägungen der Nieten halten sich in Grenzen. Es gibt Details in Hülle und Fülle und somit ist es auch kein Wunder, dass das Modell über eine hohe Anzahl an Einzelteile verfügt. Es gibt Insgesamt 195 Teile zu verarbeiten. Dazu gesellt sich noch eine kleine Platine mit Messingteilen, die auch das Gurtzeug für die Schleudersitze beinhalten.
Das Cockpit ist vollständig eingerichtet. Die Instrumente sind als erhaben geprägte Strukturen dargestellt und wem der Umgang mit Pinsel und Farbe in diesem Bereich nicht so liegt, kann auf die dafür vorgesehen Decals zurückgreifen. Als weitere Optionen lassen sich Ruder und Landeklappen in Nullstellung oder angeschlagen montieren. Auch die hintere markante Luftbremse wurde nicht vergessen.
Der Rumpf hat die korrekte Einschnürung, ("Wespentaille"oder "Colaflasche" genannt). Das Pratt&Whitney J75-17 Strahltriebwerk ist bis auf den Nachbrennerauslass nur angedeutet. Innen ist der Bereich aber strukturiert und vermittelt eine schöne Tiefe zum Flugzeuginneren. Natürlich wurde auch der große Waffenschacht der "Delta Dart" nicht vergessen. Er ist wie auch die Fahrwerksschächte gut detailliert und kann mit vier Falcon und der Genie Bombe ausgestattet werden. Wer ihn geschlossen haben möchte, kann auf eine passende Abdeckung zurückgreifen. Die Kabinenteile sind sehr dünn und glasklar gefertigt.
Wem das Flugzeug im Maßstab 1:48 zu groß erscheint muss wissen, dass das Original ein ziemlicher Brocken war. Mit Staurohr brachte die F-106 eine Länge von fast 22 m auf das Flugfeld. Zum Abschluss noch der Hinweis, das auch die beiden Hilfsgeneratoren unter dem Mittelrumpf vorhanden sind.
Bemalung: Trumpeter bietet zwei Markierungen der Air National Guard an. Beide Modell sind in hellem Aircraft-Gray gehalten. Als erstes kommt die F-106 der "Jersey Devils" des 177th Tactical Fighter Wing der Air National Guard mit rotem Rombus und roter Aufschrift "New Jersey" am Leitwerk. Als zweites haben wir eine Maschine des 125th Fighter Wing der Florida National Guard mit blauen Band und weißem Blitz am Leitwerk.
Fazit: Alles in Allem ein schönes Modell eines doch recht ungewöhnlichen Jet des "Kalten Krieges". Der Bausatz ist also absolut empfehlenswert.
Vielen Dank an Glow2b für die Bereitstellung des Pressemusters.
Jürgen Bauer, Berlin (August 2015)