Ein brandneuer Bausatz der chinesischen Firma Trumpeter, der sich wieder einmal den britischen Nachkriegsflugzeugen widmet.
Das Original wurde im Jahre 1942 entworfen. Der Konstrukteur, Geoffrey De Havilland, übernahm dabei auch das Konzept, für das Jagdflugzeug möglichst viele Teile in Holz auszuführen, wie schon bei seinem berühmten "Mosquito" Jagdbomber. So wurde der vordere Rumpfabschnitt komplett aus Sperr- und Balsaholz gefertigt.
Für ein möglichst geringes Gewicht und somit ein besseres Schub-Gewichtsverhältnis mit dem noch neuen, von Frank Whittle entwickelten Düsentriebwerks zu erreichen, wurde die Maschine mit einem sehr kurzen Rumpf und einem vom Flügel ausgehenden Doppelträger für das Leitwerk gebaut.
Ähnlich wie im nationalsozialistischen Deutschland, stand die Führung der Royal-Air Force solchen Neuerungen in der Antriebstechnik eher skeptisch gegenüber. So verging auch auf der "Insel" wertvolle Zeit, um ein ausgereiftes Kampfflugzeug mit Strahlantrieb zu produzieren. Trotzdem erhob sich im September 1943 der erste Prototyp der D.H.100, damals noch "Spidercrab" (Seespinne) genannt, zu ihrem Jungfernflug. Der erste Serienjäger, inzwischen in "Vampire" umbenannt, flog am 20. April 1945, drei Wochen vor Ende des 2. Weltkrieges. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 869 Km/h war die " Vampire" MK I für kurze Zeit der schnellste britische Düsenjäger.
Ab 1948 wurde mit der Mk. 5 ein leistungsstarker Jagdbomber geschaffen. Die "Vampire" konnte nun dank verstärkter Tragflächen auch mit Bomben, Raketen oder Zusatztanks ausgerüstet werden. Im gleichen Jahr wurden Maschinen dieses Typs auch in Deutschland stationiert. Die Variante Mk. 9, welche Gegenstand des Bausatzes von Trumpeter ist, war die letzte als Kampfeinsitzer hergestellte Variante. Dieses Flugzeug wurde speziell für den Einsatz in tropischen Gefilden konstruiert. Dafür wurde im Cockpit eine spezielle Klimaanlage eingebaut.
Die nicht näher bezeichneten beiden Flugzeuge, die aus dem Bausatz heraus machbar sind, könnten demzufolge zu Einheiten gehören, welche ab 1952 in Hongkong mit der "Vampire" ausgerüstet waren. Und das ist ein Vampir, den wir gerne in die Wohnung lassen.
Der Bausatz ist einfach aber sinnvoll im Aufbau, so bildet der Mittelrumpf mitsamt den Flächen eine Einheit, welche aus Ober- und Unterteil bestehen. Die Gravuren sind fein und präzise ausgeführt und das Cockpit ist in seiner einfachen Gestaltung dem Original ähnlich. Linksseitig wurde auch an den Kabelstrang gedacht.
Die glasklare Kabine wird in einer Schutzummantelung aus Schaumstoff geliefert. Neben dem linken Lufteinlauf müsste aber ein winziges Loch aufgebohrt werden, wie auf dem Deckelbild des Kartons zu sehen ist. Es ist der Lufteinlass zur Beheizung und Belüftung des Cockpits. Von den zur Auswahl stehenden Zusatztanks sollte für die MK.9 Variante der 509 Liter Abwurftank verwendet werden. Die Slip-Tanks wurden eher bei früheren Maschinen verwendet.
Der Decalbogen fällt reichhaltig aus, und auch die Farbprofile sind schön gestaltet. Nur fehlt bei den chineseischen Herstellern fast immer der Hinweis zur Einheitszugehörigkeit.
Ach ja, bitte auch für viel Gewicht sorgen, damit der Vampir auch auf den Füßen steht.
Fazit: Mit gerade mal 60 Bauteilen ist das schöne Modell übersichtlich und deshalb Einsteiger-freundlich. Ansonsten ist es auch noch sehr nett von dem "Tierchen", dass es uns nicht zu viele Euros aus den Adern saugt. Sehr zu empfehlen!
Hans-Jürgen Bauer, Berlin (Februar 2013)